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Trockenbaumonteur/-in Bauen mit Gipskarton, Zinkblech und Dämmwolle

In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckten die Amerikaner, dass Bauen ohne Putz und Mörtel viel schneller ging. Bei uns in Deutschland setzte sich diese Methode nur zögerlich durch. Doch heute gehört dem Trockenbau die Zukunft.

Stand: 22.02.2022

Mit Gasdruck schießt Björn Leibold scharf: Mit einer speziellen Pistole jagt er spitze Nägel durch Zinkblech in Beton. Der Auszubildende im 3.Lehrjahr  befestigt Blech-Profile und Blech-Schienen an Boden und Decke in einem Neubau für ein zukünftiges Bürogebäude. Seine Aufgabe: Der Aufbau von Innenwänden in einem 50 Quadratmeter großen Raum. Für diese Arbeit orientiert er sich an den Plänen des Architekten. Trotz der genauen Vorgabe müssen er und seine Kollegen sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Den kaum ein Raum ist wie der andere und jedes Mal sind Detaillösungen gefragt. "Basteleien sind immer mit dabei, man muss ständig improvisieren. Aber: Spaß macht es auf jeden Fall, langweilig wird es nicht."

Gemeinsam wuchten

Trockenbaumontage

Bei vielen Arbeitschritten müssen die Trockenbauer gemeinsam anpacken. So muss der eine kontrollieren, ob ein Profilständer genau senkrecht steht, während der andere das Blech an der Decke anschraubt. Auch die schweren Gipskartonplatten, sie wiegen manchmal über 30 Kilo, müssen oft zwei Trockenbauer gemeinsam anbringen: gemeinsam hoch wuchten, der eine hält, der andere schraubt fest. Also: Teamfähigkeit ist ganz wichtig in dem Beruf. Björns Vater, Roland Leibold, arbeitet bereits seit fast 40 Jahren in dem Beruf. Er führt heute sein eigenes Unternehmen.

"Wir erwarten von einem Auszubildenden Mitdenken und Mitverantwortung. Er muss selbständig und offen, und vor allem kräftig sein. Denn beim Trockenbauer handelt es sich um eine körperlich anstrengende Arbeit."

Roland Leibold

Moderne Technik hilft heute dem Trockenbauer bei der Arbeit.  Kräne wuchten das vom Großhändler gelieferte Material hoch auf die Baustelle. Geräte mit Lasertechnik erleichtern das  Messen und Anpeilen von vielen verschiedenen Ecken und Winkeln beim Ausbau zum Beispiel in einem Dach. Allerdings heißt es immer wieder auch aufpassen, um sich nicht zu verletzen. Mit der Schere geschnittene Blechprofile sind dann messerscharf und gefährlich spitz. Außerdem steht der Trockenbauer bei seiner Arbeit häufig auf wackeligen Leitersprossen. Dazu kommen noch ständig Staub und Lärm auf der Baustelle.

Nächster Schritt: Stuckateur

Material für den Trockenbau

Björn Leibold plant nach der Ausbildung so schnell wie möglich seinen Meister zu machen. Dafür kann er in einer überbetrieblichen Schule der Handwerkskammer Grundlagen des Stuckateur-Berufs erlernen und dann seine Meisterprüfung ablegen. Auf seiner Baustelle ist Björn nach zwei bis drei Tagen fast fertig: Jetzt müssen nur noch die Fugen zwischen den Gipskartonplatten verputzt werden. Dann kann der Maler kommen und die so leicht aufgestellten und auch schnell wieder zu entfernenden Wände anstreichen.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Trockenbaumonteur/-in
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Handwerks- oder Industriebetrieb und Berufsschule
  • Prüfung: Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer
  • Ausbildungsorte: Tätigkeit auf wechselnden Baustellen in Gebäuden und im Freien, Berufsschule
  • Zugang: Keine formale Zugangsvoraussetzung, Handwerk und Industrie stellen überwiegend angehende Trockenbaumonteure mit Hauptschulabschluss ein
  • Eignung: Räumliches Vorstellungsvermögen, handwerkliches Geschick, körperliche Fitness
  • Perspektiven: Trockenbaumonteure arbeiten in Betrieben auf Baustellen, spezialisieren sich in Betrieben zum Beispiel zum Akustikbauer oder machen sich mit einem Trockenbau- oder Innenausbauunternehmen selbständig
  • Weiterbildung: Meisterbrief "Stuckateur, Fachrichtung Trockenbau", Estrichleger/Estrichlegerin, Glaser/Glaserin Fachrichtung Verglasung und Glasbau, Zimmerer/Zimmerin

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Geschicklichkeit

Gipskartonplatten an der Decke zu befestigen, das erfordert sehr viel Geschick: Trockenbaumonteure müssen die Platte gleichzeitig oben festhalten und mit der Bohrmaschine fixieren. Dabei stützen sie die Platte auch mal mit dem Kopf, um beide Hände frei zu haben. Dazu stehen sie meist noch auf dünnen Leitersprossen.

Kraft

Manche Gipsplatten sind über 30 Kilogramm schwer und müssen oft in großen Mengen auf die Baustelle transportiert und dort verarbeitet werden. Dazu kommt das Arbeiten mit Werkzeugen wie Bohrmaschinen über Kopf. All das verlangt starke Muskeln.

Teamarbeit

Ob beim Aufstellen von Wandgerüsten, beim Anbringen von Gipskartonplatten - Trockenbaumonteure müssen auf den Baustellen sich gegenseitig helfen, gut zusammenarbeiten und sich aufeinander verlassen können.

Gefahr

Trockenbauer müssen oft Blechschienen aus Zink passend zurechtschneiden. Dabei entstehen messerscharfe Kanten und Spitzen, an denen man sich schnell verletzt. Dazu kommt ständiges Stehen auf Leitern und das Arbeiten auf Gerüsten.


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