Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik Erfolg mit Kunststoff
Verfahrensmechaniker bringen Kunststoff in Form - planen und fertigen Produkte für Spielzeug-, Automobil- oder Elektroindustrie. Sie überwachen Maschinen und kontrollieren die Qualität.
"Man hat im alltäglichen Leben ständig mit Kunststoffteilen zu tun und macht sich gar keine Gedanken, wie sie entstehen" erzählt Christian Wuttig am Brotzeittisch. Es ist kurz vor 18 Uhr, während andere längst ihren Feierabend genießen, hat Christian gerade erst Halbzeit. Auf dem Brotzeittisch stehen Plastikbecher, Apfel und Brot liegen in einer knallroten Kunststoffdose. Um so einen Behälter herzustellen braucht es große Maschinen. Mit hohem Druck werden reiskorngroße Kunststoffteilchen in Formen gepresst. Christian überwacht die Maschinen, stellt sie ein und tauscht die Formen aus. Mehrere 100.000 Euro kosten die Maschine, damit sich die Anschaffung rechnet, muss sie rund um die Uhr laufen. Schichtarbeit ist angesagt. Dafür zahlt der Chef Zulagen und so kommt Christian insgesamt auf einen ordentlichen Verdienst.
Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber
Alle paar Minuten ertönt in der Maschinenhalle eine Glocke. Der Ton signalisiert: eine der Maschinen funktioniert nicht richtig. Christian muss dann schnell handeln, denn sonst stimmen die Produktionszahlen am Abend nicht. Prioritäten setzen, schnelle Entscheidungen fällen - das reizt Christian an seinem Beruf. Er möchte sich noch als Techniker qualifizieren und dann auch in die Planung der Kunststoffteile einsteigen. Damit steht ihm die Kunststoffwelt offen - ob Spielzeuge oder Automobile, ob im In- oder Ausland - die kunststoffverarbeitende Industrie braucht Männer wie Christian. Mit einem Jahresumsatz von etwa 53 Milliarden Euro und 284.000 Beschäftigten in 2.780 Betrieben ist die Branche einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Derzeit gibt es sogar mehr Ausbildungsplätze als Bewerber.
"Man hat im alltäglichen Leben ständig mit Kunststoffteilen zu tun und macht sich gar keine Gedanken, wie entsteht dass. Und erst wenn man so ein bisschen in den Beruf reinschnuppert macht man sich da eigentlich Gedanken. Vor allem wenn man überlegt, so ein Armaturenbrett vom Auto was das für ein riesiges Teil ist, wenn man dann überlegt, was man da für ein große Maschinen braucht, dass ist wirklich schon bombastisch."
Christian Wuttig
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Spielzeug,- Automobil- und Elektroindustrie
- Zugang: Keine formale Zugangsvoraussetzung, aber viele Betriebe verlangen mindestens Mittlere Reife bzw. Abitur, da die Azubis dann schon über 16 Jahre alt sind und nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz länger arbeiten dürfen.
- Eignung: Gute Kenntnisse in Mathematik und Physik, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, körperliche Fitness.
- Perspektiven: Nach der Ausbildung gibt es die Möglichkeit einen Kurs zum Industriemeister oder Techniker zu machen. Wer Fachabitur oder Abitur hat, kann ein Studium dranhängen, z.B. als Kunststofftechniker.
- Alternativen: Vergleichbare Tätigkeiten macht auch der Industriemechaniker. Er arbeitet jedoch mit anderen Materialien - wie Metall.
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Verdienstmöglichkeiten
Die Kunststoffindustrie zahlt im Vergleich zu anderen Branchen gute Löhne. Auszubildende steigen mit rund 650 Euro ein. Ausgelernt gibt es brutto rund 2.000 Euro. Hinzu kommen Schicht- und Wochenendzulagen. Je nach Qualifikation steigt der Verdienst.
Geschicklichkeit
Technisches Geschick ist das A und O in diesem Job. Fällt eine Maschine aus, beginnt fieberhaft die Fehlersuche. Je länger die dauert, desto weniger Kunststoffteile produziert die Maschine dann. Und damit verdienen die Firmen ihr Geld.
Mathematik
Hinter jedem Kunststoffprodukt steht eine Rezeptur. Sie beschreibt Eigenschaft, Farbe und Form. Passend dazu müssen verschiedene Materialien gemischt werden. Fehler können teuer kommen und den Maschinen schaden.
Info
Die Kunststoffbranche boomt und dementsprechend hat sie die Zahl ihrer Ausbildungsplätze erhöht. Gute Chancen also, für jemanden der sich nicht an Fabrikarbeit stört. Nur jeder fünfte Azubi ist weiblich.