KFZ-Mechatroniker/-in Nutzfahrzeugtechnik PS-Giganten am Diagnosecomputer
Sie warten und reparieren die größten Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Von der 500 PS-Zugmaschine bis zum kleinen Handwerker-Lieferwagen - moderne Nutzfahrzeuge haben immer mehr Elektronik an Bord. Damit müssen spezialisierte KFZ-Mechatroniker ebenso umgehen können wie mit schweren mechanischen Bauteilen.
Ausbildungsalltag in einer Mercedes LKW-Werkstatt in Bad Neustadt: Ein Azubi beugt sich mit einem Gesellen über den Motor eines Lieferwagens und tauscht den Abgaskrümmer. Ein anderer steht in der Grube unter einem Lastwagen und hilft bei der Reparatur eines abgenutzten Motorschwungrads. Dafür muss das gesamte Getriebe aus- und wieder eingebaut werden.
"Das am Motor herumschrauben - und wenn's nur ein Anlasser ist, den man austauscht - das macht mir halt einfach Spaß."
Dominik Schuster, 3. Lehrjahr
Nachwuchsmechatroniker kennen die Bauteile eines Nutzfahrzeugs, können sie montieren und instand setzen. Dabei nutzen sie viele unterschiedliche - zum Teil gefährliche und schwere - Werkzeuge. Allein mit dem Diagnosecomputer geht es nicht. Azubis in diesem Beruf müssen kräftig anpacken. Das zu lernende theoretische Wissen unterschätzen nach Auffassung erfahrener Ausbilder viele Berufsanfänger. Neben dem Berufsschul-Unterricht findet überbetriebliche Ausbildung - meist zu speziellen Themen - blockweise statt. Wenn die Azubis morgens in die Werkstatt kommen, werden sie von ihren Meistern meist im Team mit erfahrenen Gesellen eingeteilt. Die Aufgaben wechseln ständig und bringen Abwechslung.
Selbstständig und vielseitig
In Gersthofen steht Julian Reichhardt im 4. Ausbildungsjahr beim MAN-Servicebetrieb kurz vor dem Abschluss. Sein Abitur hätte er für diese Ausbildung nicht gebraucht. In der Regel erwarten Betriebe von Bewerbern zumindest einen Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Julian führt schon selbstständig Kundendienste durch, erledigt auch kleinere Reparaturen allein und prüft Nutzfahrzeuge mit dem Diagnosecomputer auf Fehler. Alle Arbeiten dokumentiert er. Am Ende übergibt er das Fahrzeug wieder dem Kunden - nach Rücksprache mit seinem Meister.
"Man muss natürlich das aufschreiben, was man getan hat. Einerseits für die Leute vorne, die die Rechnungen schreiben, dass die wissen, was sie verlangen. Und natürlich auch sich zu rechtfertigen: Wie kommt jetzt die Rechnung zustande, warum hab jetzt ich so lange gebraucht."
Julian Reichhardt (22) , 4. Lehrjahr
Auch die Industrie bildet aus
Auch die Hersteller von Nutzfahrzeugen, die Industrie, bildet KFZ-Mechatroniker aus. Insgesamt starten immer mehr Frauen in diesen Beruf. Auch Quereinsteiger haben gute Chancen, wenn sie das nötige Interesse an Technik mitbringen. Vorkenntnisse sind nicht entscheidend.
Die Karrieremöglichkeiten sind vielfältig: ob Studium oder Spezialisierung, eine Arbeit im Verkauf oder eine Fortbildung als Meister oder Techniker. Manche Absolventen wechseln in die Industrie oder arbeiten beim TÜV. Noch mehr als in der PKW-Branche sind Nachwuchskräfte bei den Nutzfahrzeugherstellern und -werkstätten als Fachleute gefragt.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: KFZ-Mechatroniker/-in Nutzfahrzeugtechnik
- Ausbildungsdauer: dreieinhalb Jahre
- Ausbildungsform: dual
- Ausbildungsorte: Betrieb, Berufsschule, überbetriebliche Kurse
- Zugang: Qualifizierender Hauptschulabschluss
- Eignung: technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Sorgfalt, Sicherheitsbewusstsein
- Prüfung: Handwerkskammern
- Perspektiven: Meister/-in, Techniker/in, Verkäufer, Betriebswirt/-in, Selbstständigkeit, Serviceleiter/-in, Studium, z.B. Fahrzeugmechatronik
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Bei übersehenen Mängeln können Schwerlastfahrzeuge schwere Unfälle verursachen. In Reisebussen zum Beispiel werden viele Menschen transportiert.
Team
Viele Arbeiten lassen sich nur gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen erledigen - vor allem, wenn es um schwere und komplizierte Bauteile geht.