ARD alpha - Ich mach's!


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Kinderpfleger/-in | Sozialpädagogische/r Assistent/-in Spiel, Spaß und Stress

Einen "typischen" Arbeitstag gibt es nicht. Denn Kindern fällt ständig Neues ein. Sie sind auch nicht immer nur süß und lieb – manchmal können sie die Geduld von Erwachsenen ganz schön strapazieren. Kinderpfleger brauchen also Ausdauer, starke Nerven und ein gewisses Maß an Durchsetzungsvermögen. Ein fordernder, aber auch bereichernder Beruf.

Stand: 06.04.2020

Das Gesicht voller Grießbrei, der Latz auch. Charlotte - 12 Monate alt -  hat es geschmeckt. Als Melisa ihr vorsichtig das Gesicht mit einem Lappen abwischt, wirft das kleine Mädchen versehentlich ein Glas um. Die Kinder, die neben Charlotte am Tisch sitzen, patschen mit den Händen ins Wasser. Was für ein Spaß für die Kinder, was für ein Chaos für Erwachsene!

Hygiene ist wichtig

Doch die 18-jährige Melisa, die ihre Praxisstation im 1. Ausbildungsjahr in einem Kindergarten absolviert, behält die Nerven. Und sie ist nicht allein. Die beiden erfahrenen Kolleginnen Samantha Bauer und Nicole Klasna helfen ihr. Sie erklären ihr den Alltag in der Krippe und geben ihr Tipps, worauf sie achten muss. Beim Wickeln beispielsweise ist Hygiene wichtig. Auch Sorgfalt und Zuverlässigkeit müssen Kinderpfleger unbedingt mitbringen.

"Ich mach es einfach gern, aber es ist viel anstrengender, als ich man denkt. Man muss auf jedes einzelne Kind aufpassen. Manche hören auch nicht. Es ist anstrengend."

Melisa

Kinderpfleger gelten als Zweitkraft

"Nicht den Salzteig essen!", schärft die 19-jährige Jennifer den Vorschulkindern ein, während sie mit den Kindern Salzteigfiguren aussticht. Einigen blitzt der Schelm aus den Augen, eigentlich wissen das die 5-Jährigen ja schon. Doch ein bisschen provozieren, das finden vor allem die Jungs lustig. Jennifer ist im 2. Ausbildungsjahr und betreut Kindergartenkinder. Wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig ist, möchte sie Erzieherin werden. Denn Kinderpfleger gelten als Zweitkraft, können also nie eine Gruppenleitung übernehmen, sondern unterstehen Erziehern. Wer die Kinderpfleger-Ausbildung erfolgreich abschließt, kann eine verkürzte Ausbildung zum Erzieher absolvieren. Und hat gleichzeitig einen mittleren Bildungsabschluss.

"Dass Kinder so leicht zu begeistern sind und immer bei der Sache sind, das ist einfach schön."

Jennifer

Mindestens einen Tag pro Woche verbringen die Azubis in den Einrichtungen, den Rest der Zeit in der Berufsfachschule oder Berufskollegs. Nachdem in den vergangenen Jahren viele Krippen neu entstanden sind, werden Kinderpfleger dringend gesucht. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit für berufserfahrene aber unqualifizierte pädagogische Hilfskräfte, sich extern prüfen zu lassen. Zu den Einsatzorten von Kinderpflegern gehören nicht nur Krippen und Kindergärten, sondern auch Horte, Privathaushalte oder Kinderheime.

Jennifer und Melisa sind überzeugt, dass sie die richtige Ausbildung gefunden haben. So schnell bringt die beiden nichts aus der Ruhe und sie haben Humor. Das kommt auch bei den Kindern gut an.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Kinderpfleger/-in
  • Ausbildungsdauer: 2- 3 Jahre, je nach Bundesland. Die Ausbildung wird nicht in jedem Bundesland angeboten.
  • Ausbildungsform: schulisch. Berufsfachschule oder Berufskolleg mit Praxisstationen
  • Ausbildungsorte: Berufsfachschule oder Berufskolleg, Praxisstationen in Krippe, Kindergarten, Hort
  • Zugang: Hauptschulabschluss, in manchen Bundesländern auch mittlerer Schulabschluss nötig
  • Eignung: Für kinderliebe und belastbare junge Leute
  • Perspektiven: sehr gut; Kinderpfleger werden gerade in Ballungsräumen dringend gesucht, allerdings gibt es nur wenig Gehalt
  • Weiterbildung: verkürzte Ausbildung zum Erzieher möglich, damit erwirbt man auch die Fachhochschulreife und kann viele Fächer studieren.

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Team

Wie entwickeln sich die einzelnen Kinder, geht es ihnen gut? Darüber tauschen sich Kinderpfleger regelmäßig aus. Außerdem planen sie zusammen das Tages- und Wochenprogramm.

Kommunikation

Kinder haben ständig Fragen und wollen Antworten. Ein gewisses Maß an verbalem Durchsetzungsvermögen ist auch wichtig, denn der Lärmpegel ist oft hoch. Außerdem müssen Kinderpfleger auch den Eltern Rede und Antwort stehen.


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