Medientechnologe/-in Siebdruck Leuchtende Motive mit Sieb und Rakel
Aufkleber, Metallblenden, Folien: Medientechnologen der Fachrichtung "Siebdruck" können auf unterschiedlichste Materialien drucken. Siebdruck-Aufkleber finden sich in Flugzeugen und auf technischen Displays. Typenschilder und Blenden werden direkt bedruckt. Hohe Farbkraft und ein nahezu unverwüstliches Dekor zeichnen dieses Verfahren aus.
In Ergolding bei Landshut bearbeitet Miriam Wallis eine Druckvorlage von einem Kunden. Es geht um ein Bedienfeld für eine Steuerungsanlage. Gerade für technische Anwendungen eignet sich Siebdruck: Präzise lassen sich kleinste Details darstellen. Die Vorlage druckt die Gesellin zunächst auf Repro-Film aus. Der wird von Kollegen dann weiterverarbeitet.
"Das ist ein unglaublich abwechslungsreicher und vielseitiger Beruf. Heute drucken wir Folien, und morgen drucke ich Gehäuse aus Metall. Vor einem Monat habe ich zum Beispiel eine Blende für einen Kühlschrank aus Acrylglas gedruckt."
Miriam Wallis, Gesellin
Technisches Verständnis und gutes Farbsehen
In der Abteilung "Siebkopie" beschichtet Azubi Nico Gruber zuerst einen Siebrahmen, der mit einem haarfeinen Polyestergewebe bespannt ist. Den Siebrahmen belichtet er dann mithilfe von UV-Strahlen mit dem Film seiner Kollegin. In der vollautomatischen Druckmaschine zieht nun eine Leiste aus Hartgummi- die sogenannte "Rakel" - die Druckfarbe über den belichteten Siebrahmen. Technisches Verständnis und gutes Farbsehen sind Voraussetzung bei diesem Beruf. Denn die Farben müssen oft erst gemischt werden: Sie sollen genau den Vorgaben der Kunden entsprechen. Beim Trocknen der Farbe entweichen lösemittelhaltige Dämpfe. Im Drucksaal gibt es daher überall Absauganlagen. Recycling gibt es auch beim Siebdruck: Nach der Fertigstellung des Auftrags kann der Medientechnologe das Sieb wieder "entschichten" und neu verwenden.
"Ich bin stolz, wenn ich in die Stadt gehe und sehe, dass Aufkleber aus meiner Firma auf Mülltonnen kleben. Oder Schilder. Oder wenn ich in ein Einkaufszentrum gehe, und sehe, dass auf Kühlschränken Sachen sind, die ich gemacht habe."
Nico Gruber (17), 1. Ausbildungsjahr
Digitalisierung auch beim Siebdruck
Im oberfränkischen Rehau drucken die Azubis Abziehbilder für edles Geschirr mit leuchtenden Farben. Philipp Biak lernt dort und kann im ersten Jahr schon die moderne Anlage bedienen. Sie überträgt hochauflösende Schablonen direkt vom PC - ganz ohne Film: Die Digitalisierung hält auch beim Siebdruck Einzug. Der Theorieunterricht findet in München statt. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr besuchen alle bayerischen Azubis in diesem Beruf für insgesamt zehn Wochen die Fachklasse im Berufsschulzentrum "Alois Senefelder". Die Gesellenprüfung nimmt die Industrie- und Handelskammer ab. Diese Berufsausbildung bietet gute Chancen: Medientechnologen Siebdruck sind gesucht. "Der Markt ist leergefegt", sagt Siebdruckermeister und Firmenchef Hannes Riebl.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Medientechnologe/ -in Siebdruck
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsorte: Siebdruckfirma, Berufsschule (Blockunterricht)
- Abschlussprüfung: Industrie- und Handelskammer
- Zugang: kein bestimmter Schulabschluss nötig
- Eignung: handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, Farbgefühl
- Perspektiven: Meister- oder Technikerabschluss, evtl. auch Studium
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Medientechnologen Siebdruck müssen an den Maschinen genau arbeiten. Für ein einwandfreies Druckbild muss die Rakel geschärft sein. Und die Farben sollen aufs Gramm genau abgewogen werden - nach der vom Kunden gewünschten Vorgabe.
Teamarbeit
Beim Siebdruck gibt es viele Arbeitsschritte, - beschichten, belichten, Siebe auswaschen. Oft wird in den Firmen Hand in Hand gearbeitet.
Kleidung
Schutzbrille und Handschuhe brauchen die Azubis vor allem beim Säubern der Siebe, um sich vor dem Chemie-Wassergemisch zu schützen.