Metallbauer/-in Fachrichtung Metallgestaltung Da springt der Funke über!
Metallbauer mit der Fachrichtung Metallgestaltung lernen, wie Formen und Strukturen eine bestimmten Wirkung erzeugen. Ihre Ausbildungsbetriebe fertigen Einzelstücke wie Zäune und Tore und kunsthandwerkliche Arbeiten wie Schilder, Grabmale, Leuchter und Skulpturen.
Jakob (19) soll vier Vierecke aus einer Edelstahlplatte herausbiegen und zwar so, dass sie ein Kreuz ergeben. Vorher hat er das Metall auf Hochglanz poliert. Kombiniert mit farbigem Acrylglas wirkt die Stele für die Kirche nun transparent und modern.
Grundlagen der Metallbearbeitung
In seiner Ausbildung lernt Jakob zunächst die Grundlagen der Metallbearbeitung: sägen, bohren, schleifen. Erst im dritten Jahr spezialisieren sich die Metallbauer in der Berufsschule auf die Metallgestaltung. Im Betrieb ist das anders, da spielt Gestaltung vom ersten Tag an eine wichtige Rolle. Alle Mitarbeiter, auch der Azubi, müssen sich in die Entwürfe ihres Chefs Stefan Vogel hineindenken und die Umsetzung der Idee zu ihrer Aufgabe machen.
"Zu der handwerklichen Fähigkeit komm noch das Gespür für eine Form. Das kann man in gewisser Weise lernen, indem man sich Sachen abschaut, Sachen ausprobiert, aber es muss schon auch ein bisschen in einem selber schlummern."
Stefan Vogel, Metallgestalter und Metallbildhauer, Eckental Mittelfranken
In der Berufsschule im niederbayerischen Vilshofen gibt es eine Fachklasse für Metallgestalter. Abteilungsleiter Frank Dullinger setzt vor allem auf die Begeisterung seiner Schüler.
"Schulische Kenntnisse - natürlich sind die Kulturtechniken Lesen, Rechnen, Schreiben wichtig. Wichtig sind aber weniger die Kenntnisse, als vielmehr die Bereitschaft, nicht träge zu sein, sondern aktiv. Für das, was ich will, dafür brennen zu können."
Frank Dullinger, Staatliche und Kommunale Berufliche Schulen Vilshofen
Bei Stefan Herzog (23) ist genau das passiert. Nach einem Kurs im Messerschmieden hat er sein Lehramtsstudium geschmissen und sich eine Ausbildungsstelle zum Metallgestalter gesucht. Jetzt steht er an der glühenden Esse der Firma Weber und Hermann in Langenzenn bei Nürnberg. Er soll ein hohles Blatt als Vogeltränke aus dem Eisen treiben.
"Das ist es einfach, das heiße Stück Metall, schwer, heiß und dann unter den Lufthammer - schnell, gib ihm, Schweiß tropft runter auf's Werkstück und verdampft, das hat einfach seinen ganz eigenen Reiz."
Stefan Herzog (23), 2. Ausbildungsjahr
Täglich neue Herausforderungen
Die harte Arbeit, die täglich neuen Herausforderungen und die Einzigartigkeit ihrer Objekte erfüllen viele Metallgestalter mit Stolz. Hier ist nichts Routine. Bei den meisten Entwürfen brauchen sie viel Energie und noch mehr Geduld, bis die Arbeit fertig ist. Uwe Weber ist Metallbauer-Meister und seit 25 Jahren selbstständig. Genauso lange bildet er auch schon Azubis aus.
"Was macht ein Schmied heute? Das ist wirklich die Metallgestaltung. Der Begriff umschreibt das eigentlich ganz gut. Wir haben unser Metallhandwerk, das ganz archaisch ist und mit diesen Mitteln versuchen wir zeitgemäß zu gestalten."
Uwe Weber, Metallbauermeister, Langenzenn Mittelfranken
Stefan hat seinen Traumjob jetzt gefunden. Das, was er herstellt, hat einen ganz eigenen Charakter, da sieht der Kunde noch den Schlag des Schmiedehammers. Jedes Teil ist einmalig. Und wenn der lange Weg von der ersten Skizze bis zum Einbau geschafft ist, gibt es kein besseres Erfolgserlebnis.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Bezeichnung: Metallbauer/-in: Fachrichtung: Metallgestaltung
- Ausbildungsort: Ausbildungsbetrieb und Berufsschule, Metallbaufirmen, die kunstgewerbliche Einzelstücke fertigen: Zäune und Tore, Gegenstände für kirchliche oder kommunale Zwecke, wie Kreuze, Grabmale oder Metallskulpturen | Unternehmen zur Herstellung, Montage und Reparatur von Einzelteilen und Konstruktionen für die Industrie | Kunstschmieden, die für Museen und den Denkmalschutz restaurieren | Betriebe, die historische Vorbilder nachbauen, wie Waffen und Rüstungen
- Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
- Prüfung: Die Gesellenprüfung durch die Handwerkskammer besteht aus zwei Teilen. Am Ende des zweiten Jahres müssen die Auszubildenden eine Arbeitsaufgabe und ein Fachgespräch durchführen. Am Ende der Ausbildung gibt es Prüfungen in folgenden Bereichen: Kundenauftrag (Arbeitsaufgabe und Fachgespräch) | Schriftliche Prüfungen: Metallgestaltung, Funktionsanalyse, Wirtschafts- und Sozialkunde
- Zugang: Es ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Die Betriebe setzten eher auf die handwerklichen und die gestalterischen Fähigkeiten der Bewerber.
- Eignung: Der Beruf des Metallbauers in der Fachrichtung Metallgestaltung vereint handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten. Für die grundlegenden Techniken der Metallbearbeitung, wie sägen, bohren und schleifen brauchen die Azubis geschickte Hände und ein gutes Augenmaß. Ein Teil des Berufs kommt aus dem Schmiedehandwerk, da ist es traditionell heiß, laut und schmutzig - das muss man mögen. Für eigene Entwürfe brauchen die Azubis Kreativität, Formempfinden und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Metallgestalter fertigen häufig Einzelstücke. Oft brauchen sie viel Energie und Geduld, um ihre Aufgabe zu meistern.
- Perspektiven: Metallbauer in der Fachrichtung Metallgestalter sind gefragt. Durch die vielseitige Ausbildung können sie in ganz unterschiedlichen Bereichen von Handwerk und Industrie arbeiten. Das reicht von der Bauschlosserei über Kunstschmieden und moderne Metallbaubetriebe bis hin zum Metalldesign. Die Ausbildung in Formgebung, Stilkunde und Gestaltungslehre bildet eine gute Basis für eine weitere Karriere im gestalterischen Bereich.
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Kraft
Metall ist ein schweres Material, auch beim Schmieden brauchen die Azubis viel Kraft
Team
Große und schwierige Werkstücke sind nur gemeinsam zu schaffen
Kreativität
Metallgestalter brauchen gute Ideen und kreative Lösungen
Gefahr
Glühendes Eisen, Funken und scharfe Kanten sind immer eine Gefahr für die Hände