Metallbildner/-in Fachrichtung Gürtlertechnik Dekorative Gebrauchsgegenstände aus Metall
Luxushotels suchen nach Assistenten für Hotel- und Tourismusmanagement. Die Fachkräfte können auch in See stechen und auf einem Kreuzfahrtschiff Gäste und Personal umsorgen. Am Anfang der Karriere steht die dreijährige Ausbildung an einer Berufsfachschule.
Eine Messing- und Edelstahlmanufaktur in Rheine: hier macht Eva Linke ihre Ausbildung. Stefan Volkmer, Gürtlermeister, gibt ihr einen Auftrag. Sie soll einen Handtaschenständer aus Messing fertigen. Um Produkte aus Messing, Kupfer oder Edelstahl herstellen zu können, muss Eva viele unterschiedliche Handwerkstechniken erlernen. Ganz typisch: Löten. Dazu gehören auch Techniken, die fast nur Gürtler - das ist die ehemalige Berufsbezeichnung - beherrschen: z.B. das Biegen eines Metallstück. Dabei muss sie immer sehr exakt arbeiten, denn Metallbildner in der Fachrichtung Gürtlertechnik stellen extrem fein gearbeitete Produkte her.
"Die Auszubildenden lernen hier in diesen drei Jahren, dass sie genau auf den Millimeter arbeiten. Da versuchen wir sie hinzutrimmen. Sie brauchen aber auch jeden Fall Geduld. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das braucht alles seine Zeit."
Melanie Kovacs, Metallbildnermeisterin
Gestalten und Planen
Die Kunden kommen meistens mit ersten Ideen für ein Produkt. Gürtler setzen die Ideen dann um. Voraussetzung dazu: ein gutes ästhetisches Empfinden, räumliches Vorstellungsvermögen und Kreativität. Im Berufsalltag bleibt häufig keine Zeit, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Dazu ist die Berufsschule geeigneter. Hier lernen die Auszubildenden u.a. Gestaltungsgrundlagen kennen. Sie entwerfen z.B. Produkte und fertigen sie zunächst aus Karton. So lassen sich Proportionen gut beurteilen. Später fertigen sie die Objekte in den Werkstätten. Hier müssen sie sich auch mit CAD-Programmen auseinandersetzen. Denn in der Fertigung kommen auch rechnergestützte Maschinen zum Einsatz.
"Mithilfe der CAD-Technik kann man sehr gut das räumliches Vorstellungsvermögen schulen, weil die Auszubildenden z.B. für Architekten dreidimensionale Objekte fertigen müssen, die dann z.B. in Ladeneinrichtungen verbaut werden oder für Beleuchtungskörper."
Ulrich Topp, Studiendirektor
Ein Beruf fast ohne Routine
Typisch für den Berufsalltag: Kunden haben exakte Pläne für ein Produkt. Dann fertigt der Metallbildner in der Fachrichtung Gürtlertechnik das Werkstück im Sinne des Kunden. Oft geht es um Prototypen oder kleine Serien. Das bedeutet: Routine gibt es in dem Beruf selten.
"Was mich hier reizt? Das Kreative vereint mit dem handwerklichen. Und ich gehe jeden Tag nach Hause von der Arbeit mit dem Gefühl, ich habe richtig was gemacht. Und meine Produkte, die sind schon komplett einmal um die Welt geflogen. Sie sind an Orten gewesen, wo ich wahrscheinlich niemals hinkommen werde."
Eva Linke, 2. Ausbildungsjahr
Metallbildern Fachrichtung Gürtlertechnik können sich darauf spezialisieren, nach den Entwürfen von Künstlern Skulpturen zu machen. Das setzt ein sehr hohes Maß an Können voraus und ist nicht die Regel in diesem Beruf.
"Wenn man viel mit Künstlern zusammenarbeitet, sollte man eigentlich in ihre Köpfe reinschauen, um das Produkt überhaupt zu realisieren und ihre Kunst zu verstehen. Dann muss man sehr sorgfältig planen und das Produkt fertigen, damit man das trifft, was der Künstler sich vorgestellt hat."
Wolfgang Rein, Gürtlermeister
Eigentlich ist am Gürtlerberuf alles besonders. Der Beruf vermittelt alte Techniken, die in der Metallverarbeitung vorkommen. Aber immer etwas feiner. Immer mit dem Hauptaugenmerk: Die Oberfläche und das Werkstück sollen gut aussehen. Die meisten Auszubildenden Metallbildner Fachrichtung Gürtlertechnik bringen einen mittleren Bildungsabschluss mit. Drei Jahre dauert die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Man kann den Beruf auch im Vollzeitunterricht an einer Zeichenakademie und in einem Dualen Studium lernen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Metallbildner/-in Fachrichtung Gürtlertechnik
- Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert drei Jahre.
- Ausbildungsform: Die duale Ausbildung findet in den Ausbildungsbetrieben und blockweise in einer Berufsschule statt. Es gibt auch die Möglichkeit, den Beruf im Vollzeitunterricht an einer Zeichenakademie und in einem Dualen Studium an einer Berufsakademie zu lernen. Die Ausbildung wird vergütet.
- Prüfung: Die Auszubildenden legen eine Zwischenprüfung sowie am Ende der Ausbildung die Abschlussprüfung ab. Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil.
- Ausbildungsorte: Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt.
- Zugang: Für die Ausbildung muss man keine besonderen formalen Voraussetzungen erfüllen.
- Eignung: Handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, Interesse für Gestaltung, Sinn und Gespür für Ästhetik.
- Perspektiven: Metallbildner/-innen der Fachrichtung Gürtlertechnik sind gesucht. Sie arbeiten in Betrieben der Gürtlerei, in Buntmetallgießereien, in handwerklichen Schmiedewerkstätten, bei Gold- und Silberschmieden und bei Herstellern von metallischen Gebrauchsgegenständen.
- Alternativen: Metallbildner/-in - Fachrichtung Ziseliertechnik, Metallbildner/-in - Fachrichtung Metalldrücktechnik Goldschmied/-in - Fachrichtung Ketten, Goldschmied/-in - Fachrichtung Schmuck, Silberschmied/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Gefahr
Die Gefahr beim Löten besteht darin, dass der Auszubildende das Lot zu heiß macht und das Lot anfängt, zu verdampfen. Diese Dämpfe, die sind für den Auszubildenden gesundheitsschädlich. Um das zu vermeiden, muss der Auszubildende lernen, die richtige Temperatur zu wählen. Das heißt, er muss die richtige Schmelztemperatur des Lotes erreichen und kann dann gefahrlos arbeiten. Bei der Arbeit können Metallspänen wegfliegen. Schutzkleidung und Schutzbrille sind in dem Beruf immer wieder ein Muss. In den Werkhallen ist es häufig sehr laut.
Geschick
Damit Messing golden glänzt, muss man die Oberfläche mit verschiedenen Techniken behandeln. Zum Beispiel: polieren. Die Kunst dabei: das Werkstück zu so halten, dass die Poliermaschine es nicht aus der Hand reißt. Auch das braucht viel Übung und Geduld.
Genauigkeit
Genaues Arbeiten spielt immer eine große Rolle. Wenn die Gürtler beispielsweise eine Platte auf einen Rahmen lötet, müssen sie sie sorgfältig beschweren. Es darf nichts verrutschen. Gleichzeitig müssen sie das Gewicht so positionieren, dass sie beim Löten mit der Flamme in alle Ecken kommen.