Produktionsfachkraft Chemie Anpacken in der Industrieproduktion
Auszubildende zur Produktionsfachkraft Chemie absolvieren eine industrielle Grundausbildung, mit der sie in vielen Branchen arbeiten und auch weiterkommen können.
Nach zwei Jahren Lehrzeit hat Max Walz gerade seine Prüfung zur Produktionsfachkraft Chemie abgeschlossen. Er arbeitet in der Herstellung von Leuchtstoffröhren. Max muss nach den Produktionsmaschinen schauen. Er muss Flüssigkeiten, wie Emulsionen und Lacke herstellen können. Sicherheit ist oberstes Gebot. In den Fabriken gibt es viele Gefahrenquellen. Außerdem müssen die Mitarbeiter auch häufig mit gefährlichen Stoffen umgehen.
Leuchtstoff für Röhren
Max hat den Qualifizierenden Hauptschulabschluss, wie die meisten, die diesen Beruf wählen. Der junge Geselle muss die Produktionslinien genau beobachten; mit konzentriertem Blick stellt er Unregelmäßigkeiten bei den Leuchtmitteln fest. Im Keller der Firma wird der Leuchtstoff hergestellt, eine Suspension. In der Produktion laufen den ganzen Tag Rührwerke; es ist laut, und bei der Arbeit kann man auch mal schmutzig werden. Davor dürfen sich angehende Produktionsfachkräfte Chemie nicht scheuen.
"Ich messe gerade den PH-Wert, das spezifische Gewicht und die Viskosität der Suspension, damit die Qualität der Farbe dann auch passt."
Max Walz, 18, Produktionsfachkraft Chemie
"Seltenen Erden"
In einer kleinen Laborecke muss Max nun die Eigenschaften der Suspension prüfen. Unterschiedliche Rezepte ergeben bei der fertigen Leuchtstoffröhre unterschiedliche Lichtfarben. Bevor also die Suspension in die Röhre kommt, prüft Max zum Beispiel die Fließfähigkeit der Flüssigkeit. Chemie und Physik haben ihn schon in der Schule interessiert. In der Flüssigkeit sind teure Rohstoffe enthalten, die so genannten "Seltenen Erden". Ein Liter Flüssigkeit kostet mehrere hundert Euro. Da heißt es gut aufpassen.
"Die jungen Leute lernen den Umgang mit verschiedenen Materialien, den Umgang mit sehr teuren Leuchtstoffen und sie müssen anpacken und teamfähig sein."
Manfred Rattmann, Industriemeister
Produktionsfachkräfte Chemie müssen einerseits ordentlich anpacken können, genauso gehört es aber auch dazu, die Arbeiten, die sie erledigen, sorgfältig zu dokumentieren. Sie bekommen, je nach Branche, einen guten Industriearbeiterlohn und verdienen schon nach zwei Lehrjahren ein volles Gehalt. Fazit: Die Produktionsfachkraft Chemie ist ein für Hauptschüler interessanter Einstiegsberuf in die Industrie mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Produktionsfachkraft Chemie
- Ausbildungsdauer: 2 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in der Berufsschule und in Ausbildungsbetrieben
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Betriebe der Lack- und Farbenindustrie, der chemischen Industrie und weiterer Bereiche. Azubis arbeiten in Werkhallen und im Labor.
- Zugang: Grundsätzlich braucht man für die Ausbildung zur Produktionsfachkraft Chemie keine bestimmte schulische oder berufliche Voraussetzung. Die meisten Azubis haben den qualifizierenden Hauptschulabschluss. Der Beruf bietet gerade für Hauptschüler gute Chancen.
- Eignung: Produktionsfachkräfte Chemie müssen exakt arbeiten. Sie müssen sich für Mathematik, Physik und Chemie interessieren und handwerkliches Geschick mitbringen.
- Perspektiven: Chemikant/-in, Chemielaborant/-in, Meister/-in, Techniker/-in
- Alternativen: Chemielaborjungwerker/-in, Chemikant/-in, Chemielaborant/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Produktionsfachkräfte Chemie müssen exakt arbeiten. Sie mischen nach Rezepten chemische Substanzen. Schon die kleinsten Fehler können große Folgen haben
Arbeitszeit
Schichtarbeit ist durchaus üblich in Industrieberufen. Da heißt es früh aufstehen oder auch nachts und am Wochenende arbeiten.
Gefahr
Gefahren lauern überall in der industriellen Produktion. Außerdem müssen die Produktionsfachkräfte Chemie mit Gefahrstoffen und hochbrennbaren Stoffen umgehen.