Schauspieler/-in Ein Leben auf der Bühne
Schauspieler, das klingt nach dem Traumberuf schlechthin. Ob auf der Bühne im Theater, vor der Kamera für Film und Fernsehen oder im Tonstudio als Synchronsprecher, Schauspieler werden in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. Der Weg dorthin ist aber ein langer - und steiniger.
Zärtlich küsst Liza Tzschirner ihren Traumprinzen - und Schnitt! Die Szene ist im Kasten. Liza alias "Pauline" spielt in dieser "Sturm der Liebe"-Staffel eine Hauptrolle. Für die 26-Jährige ein Glücksfall. Während eines Vorsprechens in München begeisterte sie die Casterin von "Sturm der Liebe" so sehr, dass die ihr gleiche eine Hauptrolle anbot. Und das direkt nach der Ausbildung!
Jeden Tag eine neue Folge
Anstrengend ist die Arbeit am Set schon, sagt Liza, aber sie macht ihr großen Spaß. Jeden Tag wird eine neue Folge gedreht, oft verbringt sie zehn Stunden auf dem Gelände der Bavaria Film und fällt dann zuhause todmüde ins Bett. Sofort nach der Kuss-Szene geht es für Liza raus: Eine Szene im Garten steht an.
Kein Zeit für Pausen
Johanna Küsters Tag beginnt schweißtreibend: Um 9 Uhr steht Körpertraining auf dem durchgetakteten Stundenplan - Körperbeherrschung ist das Ziel. Dann ab zur Sprecherziehung und direkt im Anschluss in die szenische Probe. Für Pausen bleibt zwischen den Unterrichtseinheiten an der Münchener Otto-Falckenberg-Schule keine Zeit.
Die 24-Jährige ist im vorletzten Jahr ihrer vierjährigen Ausbildung und glücklich einen Platz an der renommierten Schule ergattert zu haben. Zwischen 800 und 900 junge Leute bewerben sich hier pro Jahrgang - und nur etwa 10 von ihnen haben das Glück genommen zu werden. Wer die Aufnahmeprüfung an einer staatlich anerkannten Schule nicht schafft, hat die Möglichkeit an einer privaten Schauspielschule zu lernen. Das kann aber bis zu 400 Euro im Monat kosten. Der Besuch einer staatlich anerkannten Schule dagegen ist kostenlos.
Wie ihr Berufsleben nach der Schule aussehen wird, weiß Johanna heute noch nicht, das Leben als Schauspieler ist nicht planbar, sagt sie. Auch, weil die Konkurrenz groß ist und offene Stellen schnell besetzt. Aber der Drang genau diesen Beruf ausüben zu wollen ist größer als die Angst vor einer ungewissen Zukunft.
Bei Martin Bruchmann hat der Einstieg ins Berufsleben direkt nach der Schauspielschule reibungslos geklappt. Der 24-Jährige absolvierte seine Ausbildung an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater. Seit einem Jahr gehört er zum Ensemble am Staatstheater Nürnberg.
Am Morgen auf der Bühne...
Am Vormittag steht Martin mit seinen Kollegen auf der Probebühne. "The Effect" heißt das Stück und in einer Woche ist Premiere. Immer wieder greift Regisseur Klaus Kusenberg in die Szene ein, verbessert, kritisiert, lobt. Immer wieder spielt Martin die Szene, bis sie sitzt. Ein anstrengender und kreativer Prozess, der am frühen Nachmittag zu Ende geht. Martin geht nach Hause.
... abends in der Maske
Fünf Stunden später sitzt er aber schon wieder in der Garderobe. Heute Abend steht Martin als "Don Carlos" auf der Bühne, er spielt die Titelrolle in Schillers Drama. Ein ungewöhnlicher Arbeitsrhythmus. Wenn Martin nachmittags frei hat, arbeiten seine nicht schauspielenden Freunde noch. Haben sie Feierabend, ist er schon wieder unterwegs. Komisch, aber man gewöhnt sich dran, sagt Martin. Sein Arbeitstag endet mit dem Applaus des Publikums, für den jungen Schauspieler ein wunderbarer Moment, schließlich "ist der Applaus unser Brot". Und er freut sich schon jetzt darauf das nächste Mal auf der Bühne zu stehen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Schauspieler/-in
- Ausbildungsdauer: Je nach Ausbildungseinrichtung zwei bis vier Jahre.
- Ausbildungsform: Die Schüler werden in Schauspieltheorie und -praxis unterrichtet.
- Prüfung: Im letzten Jahr der Ausbildung findet eine Abschlussprüfung statt, die aus einem praktischen und einem theoretischen Teil besteht. Bei erfolgreichem Abschluss erhält der/die Schauspieler/-in ein Abschlusszeugnis, das die Bühnenreife bestätigt. Der Abschluss an einer staatlichen Schule wie der Otto Falckenberg Schule in München ist einem Hochschulabschluss gleichwertig.
- Ausbildungsorte: Schauspieler/-innen werden in Berufsfachschule und anderen Bildungseinrichtungen, wie z.B. Schauspielakademien unterrichtet. Eine Vergütung während der Ausbildung gibt es nicht. Oft müssen sich die Bewerber einer anspruchsvollen Aufnahmeprüfung unterziehen. Es gibt unterschiedliche Schulen: Staatlich anerkannte oder private Einrichtungen. Die privaten kosten in der Regel etwa 400 Euro im Monat. An staatlichen Schulen ist die Ausbildung dagegen kostenlos. Dort einen Platz zu ergattern ist allerdings schwierig: Oft bewerben sich bis zu 900 Anwärter auf 10 Ausbildungsplätze. Achtung: An vielen Schulen fallen Aufnahme- und Prüfungsgebühren an!
- Zugang: In der Regel wird ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt. An manchen Schulen gibt es außerdem Altersbeschränkungen für die Aufnahme neuer Schüler - z. B. zwischen 17 und 24 Jahren (Otto Falckenberg Schule)
- Eignung: Kreativität und Fantasie, Selbstsicherheit, Disziplin
- Perspektiven: Schauspieler/-innen können z. B. am Theater, bei Film und Fernsehen oder auch als Synchronsprecher arbeiten. Der Weg in den Beruf kann steinig sein, da ein hoher Konkurrenzdruck herrscht. Feste Arbeitszeiten gibt es oft nicht - und wenn doch, ist oft erst spät in der Nacht (z. B. am Theater) Feierabend.
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Arbeitszeit
Einen geregelten Acht-Stunden-Tag kennen Schauspieler in der Regel nicht. Bei Film und Fernsehen dauert der Arbeitstag oft länger, am Theater wird oft vormittags geprobt und dann abends bis tief in die Nacht gespielt.
Wetter
Außendrehs hängen meist nicht von der Wetterlage ab. Da oft zeitliche Produktionszwänge herrschen, können die Teams nicht auf Sonnenschein und milde Temperaturen warten. Da heißt es dann: Zähne zusammenbeißen und in sommerlicher Garderobe spielen - auch wenn es kalt ist.