Spezialtiefbauer/-in Die Spezialisten auf der Baustelle
Spezialtiefbauer arbeiten mit großen Maschinen. Sie sichern Baugruben, erstellen tragfähige Fundamente für Bauwerke und bringen Pfähle zur Stabilisierung ins Erdreich ein. Kurzum: Sie schaffen die Voraussetzungen dafür, dass große Bauvorhaben durchgeführt werden können.
Marvins Arbeitsplatz ist, obwohl es um Tiefbau geht, immer wieder mal gut 30 Meter über dem Erdboden. Der angehende Spezialtiefbauer macht bei der Firma Fredrich seine Ausbildung und ist im 2. Lehrjahr. Die Firma soll für einen Anbau einer Schule den Untergrund eines Grundstücks stabilisieren. 57 Pfähle aus Beton bringen die Jungs nacheinander in den Boden ein. So kann darauf später sicher ein Gebäude errichtet werden.
Schwindelfreiheit ist ein Muss
Marvin und seine Kollegen bohren ein rund 20 Meter tiefes Loch. Das ist nur mit sehr speziellen, sehr hohen Bohrgeräten machbar. Auf solchen Geräten arbeitet Marvin immer wieder: Stahlkorb ins Bohrloch einsetzen, Beton einfüllen - und das alles viele Meter über dem Erdboden. Schwindelfreiheit ist ein Muss. Mit seinen Kollegen kommuniziert der 18 Jährige oft über Handzeichen. Und: Jeder muss für jeden mitdenken.
"Das ist wichtig in dem Beruf: Teamwork. Der eine ist immer auf den anderen angewiesen. Man muss auch immer mitkucken, was der andere macht, falls jemand in Gefahr ist und derjenige ist sich da selbst nicht bewusst, dass man dann immer nochmal was sagen kann."
Marvin Hofstee (18), 2. Lehrjahr
Baustellen in ganz Deutschland
Spezialtiefbauer reisen viel und müssen flexibel sein. Sie sind auf Baustellen in ganz Deutschland im Einsatz. Jens Michelmann - Marvins Kollege - praktiziert so ein Montageleben schon viele Jahre.
"In der Regel sind wir eine Woche weg, also von Montag bis Freitag, wenn es weiter weg geht nach Stuttgart oder so, dann macht man auch mal zwei oder drei Wochen oder im Ausland, Schweden, England, da sind wir dann zwei oder drei Wochen weg. Dann fliegt man nach Haus, hat eine Woche frei und dann wieder zurück. Man ist mehr mit seinen Arbeitskollegen zusammen als mit seiner Familie, das ist so." Jens Michelmann, Spezialtiefbauer
In Deutschland gibt es nur eine Handvoll Firmen, die den Beruf ausbilden. Die suchen allerdings händeringend qualifizierte Mitarbeiter. Spezialtiefbauer ist ein Job für Menschen, die bereit sind, bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten, viel zu reisen und körperlich fit sind.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Spezialtiefbauer/-in
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Ausbildungsbetrieb; Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung in Bad Zwischenahn.
- Prüfung: Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung mit praktischem und theoretischem Teil. Prüfende Stelle sind die Industrie- und Handelskammern.
- Zugang: Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben.
- Eignung: Spezialtiefbauer sollten handwerkliches Geschick, mathematisches Verständnis und Teamgeist mitbringen.
- Perspektiven: Polier/-in, Werkpolier/-in, Techniker/-in, Studium
- Alternativen: Brunnenbauer/-in, Baugeräteführer/-in, Kanalbauer/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Wetter
Wer sich für diesen Beruf entscheidet, sollte wetterfest sein: Im Sommer wird bei heißen Temperaturen gearbeitet, im Winter auch bei Minusgraden: Die Baustellen laufen meist das ganze Jahre hindurch. Nichts für Frostbeulen.
Geld
Schon während der Ausbildung verdienen die jungen Leute überdurchschnittlich. Später auf Montage können Spezialtiefbauer mit einem guten Monatsgehalt rechnen, sind dann allerdings viel von zu Hause weg und reisen zu Baustellen in ganz Deutschland.