Tierwirt/-in Fachrichtung Schweinehaltung Viele Tiere, viel Verantwortung
Angehende Tierwirte begleiten das Leben tausender Schweine in der Schweinehaltung - von der Besamung über die Geburt bis hin zur Aufzucht und Mast. Am Ende werden die Tiere dann an Metzger oder an die Lebensmittelindustrie verkauft.
Morgens, 6:30 Uhr. Lara bespricht mit ihren Ausbildern, was in dem Betrieb mit 1.200 Muttersauen an diesem Tag ansteht. Dann zur Kontrolle ein Rundgang: Sind alle Tiere munter, keines verletzt? Anschließend soll die Auszubildende einige Sauen künstlich besamen. Sie fixiert einen Haltebügel auf dem Rücken der Muttertiere und imitiert damit den Sprung eines Ebers. Im dritten Lehrjahr führt Lara routiniert einen dünnen Katheder in die Scheide des Tieres ein, damit Sperma aus einer kleinen Kunststofftube Richtung Gebärmutter fließen kann. Bei diesem Vorgang muss Lara ruhig und sorgfältig arbeiten.
Ihr Arbeitgeber, der Landwirt, lebt davon, dass möglichst alle Sauen einer Gruppe tragend werden und 115 Tage später jeweils zehn, zwölf oder noch mehr Ferkel gesund zur Welt bringen. Dabei übernimmt Lara dann die Rolle einer Hebamme. Sie überwacht Geburten, versorgt die Neugeborenen und verabreicht Impfungen. Hunderte Ferkel können auf einem großen Betrieb an einem Tag zur Welt kommen. Das erfordert Geduld, bringt aber Freude:
"Also Abferkelung ist natürlich schön, klar mit den kleinen Ferkeln. Aber gerade die Abwechslung macht das aus, dass man immer was anderes machen kann, man hat so viele Aufgabenbereiche. Das macht eigentlich den Tag spannend, dass man auch mal was anderes sieht, dass ich nicht jeden Tag das Gleiche mache, sondern dass ich in den verschiedenen Bereichen bin, um einfach zu sehen: was macht man hier, damit am Ende das raus kommt, dass man komplett alles einmal durchläuft."
Lara Monhoff (23), 3. Ausbildungsjahr
Tiere müssen sich wohl fühlen
Betriebe, die Tierwirtinnen und Tierwirte ausbilden, haben meist große, moderne und klimatisierte Ställe und einen großen Tierbestand. Angehende Tierwirte kennen die Vor- und Nachteile verschiedener Stallsysteme, sind mit den Vorschriften des Tier-, Verbraucher- und Umweltschutzes vertraut und können am Ende der dreijährigen Lehrzeit einen Schweinebestand führen. Sie beschäftigen sich mit Zucht, mit der genetischen Veranlagung der Tiere und sie wissen, wie sie bedarfsgerecht füttern müssen, um Tiere mit bestimmten Qualitätsstandards zu erzeugen. Bei der Ferkelerzeugung müssen Azubis auch männliche Tiere kastrieren, dem gesamten Nachwuchs Schwänze kupieren und Zähne abschleifen. Die 21-jährige Sarah Helfrich meint, das müssten sich Interessenten bewusst machen: Man erzeuge in diesem Beruf Tiere für die menschliche Ernährung. Im dritten Ausbildungsjahr hat Sarah ihre Berufswahl nicht bereut. Sie will studieren, Tiermedizin vielleicht. Andere Absolventen machen ihren Techniker oder Meister, werden Farmleiter oder gehen in die Beratung etwa bei einem Futtermittelhersteller. Mit zunehmender Größe der Agrarbetriebe steigt auch der Bedarf an Fachleuten, auf die sich Landwirte verlassen können.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Tierwirt/-in Fachrichtung Schweinehaltung
- Ausbildungsdauer: Drei Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung findet bei den Ausbildungsbetrieben, meist auf großen Agrarbetrieben, und in der Berufsschule statt.
- Ausbildungsorte: Ausbildungsbetrieb, Berufsschule.
- Zugang: Hauptschulabschluss
- Eignung: gerne mit Tieren umgehen, selbstständiges Arbeiten, biologisches und betriebswirtschaftliches Interesse
- Prüfung: Landwirtschaftskammern
- Alternative: Tierwirt/-in Rind, Geflügel, Bienen, Schafe, Pferdewirt/-in, Tierpfleger/-in
- Perspektiven: Farmleiter, Futtermittelindustrie Meister/-in, Techniker/-in, Studium,
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Ob eine Sau Embryonen in sich trägt oder nicht, ist auf dem Ultraschall gar nicht so leicht zu erkennen. Da muss ein Azubi genau und mehrmals hinsehen.
Geschick
Viele Tiere müssen zum Beispiel mit einer Spritze geimpft oder an den Schwänzen kupiert werden. Das erfordert viel Geschick.