Phase 3 David O'Reilly
David O'Reilly wurde 1985 in Irland geboren, lebt aber seit 2007 in Berlin.
Auszeichnungen
- Goldener Bär für den besten Kurzfilm – Berlinale
- Deutscher Kurzfilmpreis, Bester Deutscher Film – Oberhausen
- Bester narrativer Film – Ottawa Animation Festival
- 1. Preis für den besten Kurzfilm – Animadrid
- Golden Zagreb Award – Zagreb Animafest
- Bester Animationsfilm – RiverRun Film Festival, USA
- Bester Animationsfilm – Ann Arbor Film Festival, USA
- Bester Kurzfilm (obliqua) – Barcelona Intl Short FF
"Ich glaube daran, dass der Schlüssel zur Ästhetik in der Kohärenz liegt. In 3D erzeugen wir künstliche Welten; was diese Welten glaubhaft macht, ist, wie kohärent, wie stimmig sie sind, wie alle Elemente ineinander greifen nach einem festen Regelsatz. Diese Stimmigkeit gilt für alle Bereiche des Films: Dialog, Design, Sound, Musik, Bewegung usw.
Die genauen Regeln und Grenzen einer Filmwelt werden immer nur dem Filmemacher bekannt sein. Alle Gefühle, Geräusche, Stimmungen, Charaktere, Farben, Formen usw. sollten ihm oder ihr direkt einleuchten. Der Regisseur, der diese Welt zu einem großen Teil verinnerlicht hat und in ihre Farben, Geräusche und Gefühle eintauchen kann, wird später nie zweimal über eine Entscheidung nachdenken müssen - jedes noch so kleine Ding wird problemlos seinen Platz finden.
Wodurch man das Gefühl einer Realität bei einem Animationsfilm erzeugt, kann man sich eigentlich selbst aussuchen - das ist das Interessante daran. Die Regeln, die in einer animierten Welt herrschen, können vollständig willkürlich und künstlich sein, solange sie stimmig sind - wie bei einer Lüge, die durch mehrfache Wiederholungen Wahrheit wird. Deshalb können wir einen Film, der mit einfachsten Zeichentrickelementen gemacht wurde, genauso packend finden, als ob er mit Weltklasseschauspielern an einem aufwändigen Set gedreht worden wäre."
David O'Reilly zu seinem Kurzfilm "Please Say Something"
"Für die Ästhetik meines Kurzfilms "Please Say Something" verwendete ich ein sehr spezifisches Regelwerk. Alle Regeln drehen sich um Ökonomie. Eines der Hauptprobleme bei 3D-Animationen ist ja, dass der Weg vom Lernprozess bis zur Anwendung, von der Konstruktion einer Welt bis zur wirklichen Wiedergabe so lange ist. Das hat viele Auswirkungen, vor allen Dingen hält es die Leute davon ab, 3D-Animationen überhaupt künstlerisch einzusetzen, denn der Arbeitsprozess ist für denjenigen, der versucht, einen Film zu kreieren, sehr entmutigend: Schon kleine Veränderungen kosten Stunden und oft sind die Prozesse so starr, dass man gar nichts verändern kann.
Deshalb habe ich versucht, diese Arbeitsprozesse auf ein Minimum zu reduzieren. Ich entfernte zum einen den kompletten Prozess des Software-Renderings, indem ich Preview-Renders einsetzte - im Prinzip so etwas wie Schnappschüsse vom Bildschirm, die im Bruchteil einer Sekunde erzeugt werden.
Außerdem beschloss ich, nur einfache geometrische Muster oder Schablonen zu verwenden. Das verkürzte die Erstellungs-, Veränderungs- und Animationsprozesse. Es ist ja sehr einfach, ein Objekt oder eine Gestalt in 3D zu glätten, man braucht nur einen Klick dazu, aber ich fand diesen Klick unnötig. Prinzipiell denke ich, dass alle Filter, die auf die Schnelle ein Bild oder 3D-Modell verschönen, vermieden werden sollten. Normalerweise bedeutet das nämlich, dass das Ausgangsmaterial nicht gut genug ist. Filter sind wie Makeup: Das kann eine Frau gut aussehen lassen, aber man möchte eigentlich doch wissen, wie sie ohne aussähe."