6.1. Theophanie Drei Könige oder eine neue Erkenntnis
Am 6.1. feiern alle Christen das Epiphaniefest, was mit "Erscheinung des Herrn" übersetzt wird. In der griechischen Tradition wird das Wort "Theophanie-Gotteserscheinung" für diesen Feiertag gebraucht. Der deutsche Volksmund nennt es "Dreikönigsfest", und in Süddeutschland ist es in manchen Gegenden sogar ein Feiertag.
Dieses Fest am 6. Januar ist älter als das Weihnachtsfest, noch vor dem Jahr 300 ist es schriftlich bezeugt. An diesem Fest wird viel gesegnet. In der Jahreszeit steht das Theophaniefest am Anfang des sich neu entwickelndes Sonnenlaufes, die Sonne hat noch keine wärmende Kraft. Deswegen wird die Erde, die Häuser, Familien und die ganze Schöpfung zur Vorbereitung auf das neue fruchtbringende Jahr gesegnet. Wenn die Sonne in den zukünftigen Wochen weiter an Kraft und Stärke zunimmt, fallen ihre Strahlen auf den gesegneten Acker, der so reiche Frucht bringen soll. Im süddeutschen Raum gehen die Sternsinger durch die Straßen in die Häuser, tragen gesegnete Kreide und Weihrauch mit sich und segnen damit die Häuser. Interessanterweise ist der Sternsingerbrauch auch im orthodox geprägten Rumänien bekannt.
Segen der Gewässer
In den anderen orthodoxen Ländern, wie in Griechenland, Serbien oder Bulgarien geht der Priester mit der Gemeinde in einer Prozession zu einem nahen Gewässer, und dieses wird dann mit einem Kreuz gesegnet. In den nordischen Ländern wie in Russland und in der Ukraine wird an gefrorenen Seen ein menschenlanges Kreuz in die gefrorene Wasseroberfläche geschlagen und ein wertvolles Metallkreuz darin versenkt. Die mutigen und frostresistenten Jugendlichen tauchen dann in das Eiskalte Gewässer ein und holen das Kreuz heraus. In manchen deutschen Großstädten hat sich dieser orthodoxe Brauch als Fest etabliert, und in manchen Orten wird es als ökumenisches Ereignis gefeiert. In München geht die griechische Gemeinde mit Gästen an die Isar. Der Segen der Gewässer gilt aber nicht nur dem Wasser, sondern der ganzen Schöpfung.