ARD-Schulkonzert Lauschen, Spielen, Selbermachen
Wie klingt Venedig? Wie hält man eine Geige? Kann man gleichzeitig Priester und Komponist sein? Im ARD-Projekt "Das Vivaldi-Experiment" nähern sich Schülerinnen und Schüler der Grundschule an der Gertrud-Grunow-Straße in München der Welt des Antonio Vivaldi.
„Wer sich nicht auf die Probe vorbereitet, kann gleich gehen!“, tönt es aus dem CD-Player. Es scheint ein strenger Lehrer zu sein, dieser Vivaldi. Die Schüler heben die Augenbrauen, wechseln vielsagende Blicke. Es ist erstaunlich still in der 4d der Grundschule an der Gertrud-Grunow Straße in München. Das BR-Hörspiel „Antonio Vivaldi - Der rote Priester“, kommt offenbar gut bei den Kindern an. Es handelt von einem Waisenhaus im Venedig des 18. Jahrhunderts, von einem Mädchenorchester, das Vivaldi gegründet hat - und einem ermordeten Musikkritiker.
Kindern die Musik Antonio Vivaldis näherbringen - das ist das Ziel der Bildungsprojekte des Bayerischen Rundfunks und der Stiftung Zuhören.
Das sogenannte „Vivaldi –Experiment“ ist ein gemeinsames Musikvermittlungsprojekt aller ARD-Landesrundfunkanstalten mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche spielerisch an klassische Musik heranzuführen. Das Experiment ist jedes Jahr einem Komponisten gewidmet - diesmal ist es Antonio Vivaldi.
Auch der Bayerische Rundfunk möchte Schülerinnen und Schüler darin unterstützen, ihren eigenen Zugang zu Vivaldi und seiner Musik zu finden. Dazu gibt unter anderem der Hörclub der Stiftung Zuhören die Gelegenheit, sich intensiv mit dem BR-Hörspiel „Der rote Priester“ von Katharina Neuschaefer zu beschäftigen. Gemeinsam mit der Expertin für Zuhörbildung der Stiftung Zuhören, Constanze Alvarez, nähern sich die Kinder Antonio Vivaldis Lebensgeschichte und Musik.
Zwanzig verschiedene Vorstellungen von Vivaldi
Anhand des BR-Hörspiels tasten sich die Kinder an den Künstler heran: Wer war Vivaldi? Was ist ein Priester? Warum dürfen die Mädchen das Waisenhaus nicht verlassen? Die Geschichte wirft unzählige Fragen bei den Kindern auf.
Zwischendurch drücken sie auf die Pause-Taste und werden selbst aktiv. Sie betrachten Bilder mit Gondeln, Palästen und Kanälen, sammeln Geräusche und Klänge und nehmen ein kleines Hörbild auf. Zur Musik von Vivaldi lassen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf und zeichnen das Portrait des „roten Priesters“.
Dabei zeigt sich: Jedes Kind hat eine andere Vorstellung vom Komponisten. Ein Mädchen malt ihn als eitlen Künstler - mit Haarspraydose und Bürste. Auf einem anderen Bild sieht Vivaldi nachdenklich und melancholisch aus. Vivaldi als einsamer, sensibler Mann…
Üben, Üben, Üben
Disziplin und harte Arbeit sind notwendig, wenn man in der Klassik Erfolg haben will. Das ist eine der Botschaften des Hörspiels. Wie schwierig es überhaupt ist, einen schönen Ton auf der Geige zu erzeugen, erfahren die Kinder, als sie selbst eine in die Hand nehmen. Danach hört sich die Musik Vivaldis noch spektakulärer an.
Musizieren macht Spaß!
Die Krönung des Projekts: In Anlehnung an eine Szene aus dem Hörspiel inszenieren die Schüler und Schülerinnen ein Casting. Vor den Anderen singen, tanzen, ein Stück auf dem Klavier zu spielen ist aufregend - aber auch toll. Und alle kommen weiter - mit Ausnahme der trommelnden Jungs. Die Begründung der Jury: Sie haben einfach zu viel gelacht!