Medienkompetenztag 2019 Medienkonzept - Papier zu Praxis
Wie werden Lehrkräfte fit fürs digitale Klassenzimmer? Der Medienkompetenztag 2019 des Bayerischen Rundfunks widmete sich dieser Frage mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion. In Workshops informierten sich Lehrkräfte aller Schularten aus ganz Bayern über den sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht. An der medienpädagogischen Fachtagung im Funkhaus in München nahmen rund 120 Pädagogen teil.
Lehrkräfte müssen heute vieles sein: Pädagogen und Experten in ihren jeweiligen Fächern, aber auch Streitschlichter, Organisationstalente und Welterklärer. Und auch in der Medienwelt müssen sie sich auskennen, um vor der Klasse zu bestehen. Wie Lehrkräfte fit fürs digitale Klassenzimmer werden, zeigte der BR-Medienkompetenztag 2019.
In rund einem Dutzend Workshops vermittelten BR-Mediencoaches das praktische Arbeiten mit Audio, Video und Apps in der Schule. Andere führten die Pädagogen in übergeordnete Themen der digitalen Welt wie Nachrichtenkompetenz, Medienrecht und digitaler Wissensvermittlung ein.
Das Medienkonzept - vom Papier in die Praxis
Das Schwerpunktthema des BR-Medienkompetenztages lautete in diesem Jahr "Das Medienkonzept – vom Papier in die Praxis“. Der Hintergrund: Bis zum Schuljahresende 2018/19 müssen alle Schulen in Bayern ein Medienkonzept erstellen, als Grundlage für inhaltlich und methodisch abgestimmten Unterricht. Dabei geht es zum einen um das Erstellen eines Mediencurriculums, zum anderen aber auch um technische Erfordernisse und die notwendige medienspezifische Lehrerfortbildung. Ein Thema, mit dem sich die bayerischen Lehrkräfte sowohl konzeptionell als auch anwendungsbezogen derzeit intensiv beschäftigen.
"Medienkompetenz brauchen wir, weil wir kritische Mediennutzer erziehen wollen. Weil wir sonst Angst haben müssen vor einer Gesellschaft von morgen, die nicht mehr kritisch reflektiert, was hier über die Medien geschieht“, sagte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) als Gast bei der eröffnenden Podiumsdiskussion des BR Medienkompetenztages. Das Problem: Die Medienbildung der Lehrkräfte lässt bereits im Studium zu wünschen übrig, kritisierte Podiumsteilnehmer Prof. Rudolf Kammerl.
"Die meisten Lehramtsstudierenden haben nach wie vor keine Ausbildung in dem Bereich Medienpädagogik, Mediendidaktik, wenn sie dann ins Referendariat gehen."
Prof. Dr. Rudolf Kammerl, Ordinarius für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Kammerl ist der einzige Professor an einer staatlichen Universität in Bayern mit einem Lehrstuhl für Medienpädagogik, in Erlangen-Nürnberg. An anderen Hochschulen gibt es immerhin Erweiterungsfächer und einzelne Seminare, aber die erreichen viel zu wenig Studierende.
Medienkompetenz in der Lehrer(aus)bildung?
Es fehlt das Geld für mehr Angebote an den Unis. Die Politik hat das Problem erkannt, sagt im BR Funkhaus Podiumsgast Michael Piazolo, der als Bayerischer Kultusminister mitzureden hat bei den Prüfungsordnungen für angehende Lehrer - und damit auch, was sie in Zukunft studieren: "Es ist so, dass wir da mit den entsprechenden Instituten im Gespräch sind und das natürlich forcieren werden, aber das geht auch nicht von heute auf morgen.“