Medienkompetenzprojekte - Medienkompetenztag


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Medienkompetenztag 2023 "Im Dialog bleiben - in Dialog kommen"

Vom Umgang mit Hate Speech im Netz über Methoden der Wertevermittlung in der Grundschule bis zu einem Online-Game zur Extremismusprävention: Viele Workshops beim Medienkompetenztag 2023 drehten sich um das Schwerpunktthema "Im Dialog bleiben - in Dialog kommen. Demokratie und Medien". Auch in der von BR-Journalist Tilmann Schöberl moderierten Podiumsdiskussion zur Eröffnung wurde deutlich: Wir müssen versuchen, miteinander im Gespräch zu bleiben.

Stand: 15.06.2023

Medienkompetenztag 2023: Podiumsdiskussion: "Im Dialog bleiben - in Dialog kommen"

Schulleiter Martin Krämer von der Johannes-Kern-Mittelschule in Schwabach schilderte die Herausforderungen, die seine Schule in den letzten Jahren bewältigen musste - bedingt zum Beispiel durch Social Media, Digitalisierung und die verstärkte Zuwanderung. In der Schule müssten sich nun alle auf gemeinsame Werte einigen. Ein Dialog darüber könne aus seiner Sicht aber nur gelingen, wenn er auf Augenhöhe mit Schülerinnen, Schülern und auch seinen Lehrkräften diskutiere und sie auch in Entscheidungen einbeziehe. Dabei müssten auch Minderheiten immer das Gefühl haben, gehört zu werden.

Konflikte gehören zur Demokratie

Auch auf dem Podium saß Dr. Katja Friedrich von der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit BLZ, die dieses Jahr Kooperationspartner des Medienkompetenztags war. Sie betonte, gesellschaftliche Konflikte seien normal und ein Ausdruck gelebter Demokratie. Es gebe Möglichkeiten, Konflikte positiv zu nutzen - die BLZ vermittle solche Methoden in ihren Angeboten zur politischen Medienbildung. Auch sie plädierte dafür, Meinungen nicht zu ignorieren. Wenn sie sich jenseits der demokratischen Grundordnung befänden, müsse man sie gegebenenfalls aber auch sanktionieren.

BR24 im Dialog mit den Usern

BR-Journalistin Cindy Boden berichtete, wie der Bayerische Rundfunk versucht, in Dialog mit den Usern zu kommen, die online oder in der BR24-App Kommentare verfassen - rund 3.000 sind es täglich.

Thomas Hinrichs, Informationsdirektor des BR.

Das Community-Management von BR24 beantwortet nicht nur Fragen, die in diesen Kommentaren aufgeworfen werden. Es geht auch Hinweisen nach, die in Erfahrungsberichten geschildert werden und ergänzt dann die Artikel mit einem entsprechenden Hinweis.

Für Thomas Hinrichs, den Informationsdirektor des BR, ist das Ausdruck einer Haltung, die öffentlich-rechtliche Rundfunk heute haben müsse - er habe die Arroganz der Berichterstattung von früher ablegen müssen. Aufgabe des BR sei es, den Diskurs zu organisieren. Um eine gelungene Kommunikation zu etablieren, müssten allerdings Regeln aufgestellt werden. Beleidigungen und Aufrufe zu Straftaten melde der BR.

Praktische Arbeit in den Workshops

In den anschließenden Workshops wurden dann konkrete Methoden rund ums Thema "Demokratie und Medien" vorgestellt, die den Unterricht bereichern können - viele davon konnten die Lehrkräfte auch selbst ausprobieren.

In Dialog kommen und mit Hate Speech umgehen

Dr. Konrad Sziedat von der BLZ.

Bei Dr. Konrad Sziedat von der BLZ wurden mit Hilfe des Wertereisekoffers philosophische Gespräche geführt - eine Methode, bei der die Kinder demokratisches Denken und Handeln in die Praxis umsetzen.

Journalistische Interviews zu führen ist eine weitere Methode, bei der Kinder und Jugendliche üben, anderen zuzuhören und deren Positionen wahrzunehmen und zu hinterfragen. Bei BR-Journalistin Geli Schmaus lernten die Lehrkräfte Hardware und Software kennen, mit denen sich solche Interviews in der Schule in guter Qualität aufzeichnen und anschließend bearbeiten lassen.

Hate Speech verbreitet sich rasend schnell in Sozialen Medien wie YouTube, Instagram oder TikTok und wird auch in die Schulen getragen. Tabea Schneider von der BLZ zeigte, wie man dann im Gespräch mit Jugendlichen auf solche demokratiefeindlichen Botschaften reagieren kann.

Extremismusprävention und Nachrichtenkompetenz vermitteln

Das Online-Game "Augen auf!", das Shirin Kasraeian von der BLZ vorstellte, setzt an ähnlicher Stelle an: Die Schülerinnen und Schüler lernen einen fiktiven Influencer kennen, der unter dem Mäntelchen eines Naturschützers eine ganz andere, politische, Agenda verfolgt.

Immer eins der Highlights beim Medienkompetenztag: eine Führung durch die Sendekomplexe.

Neben diesen Workshops zum Schwerpunktthema "Demokratie und Medien" waren aber auch "klassische" Medienkompetenzthemen gefragt: Peter Biermann und Jeannette Winter führten die Lehrkräfte in den Sendekomplex von BR24 Radio/Audio und machten die Arbeitsabläufe einer Nachrichtenredaktion nachvollziehbar.

BR-Journalist Max Gilbert erklärte, wie man sich in Krisenzeiten gegen Desinformation schützen kann und mit welchen Methoden der BR gefälschte Inhalte enttarnt.

Die Welt der Jugendlichen verstehen und eigene Stärken fördern

Marion Uschold produziert im Bayerischen Rundfunk Nachrichten für junge User auf TikTok. Sie zeigte auf, was Jugendliche an dieser Social-Media-Plattform so fasziniert und welche Gefahren dort lauern.

Tim Pfeilschifter stellte eine andere Plattform vor, die bei jungen Leuten sehr gut ankommt, und für die der BR zur Zeit ein Angebot entwickelt: Twitch. Außerdem lernten die Lehrkräfte "#alpcraft - Minecraft Bavaria" kennen - die erste Minecraft-Erweiterung des Bayerischen Rundfunks.

Von KI, Stimmpflege und guten Bildern für Instagram

BR-Sprecherin Karin Schumacher.

Zur großen Herausforderung für Lehrkräfte hat sich binnen kurzer Zeit ChatGPT entwickelt - die Künstliche Intelligenz macht Hausaufgaben, schreibt Referate und Seminararbeiten. Ob die KI auch das bayerische Abitur bestehen würde, das hat der BR in einem Experiment erprobt, von dem Christian Schiffer berichtete.

Wichtigstes Handwerkszeug der Lehrkräfte wird aber trotz Digitalisierung noch lange Zeit die Stimme bleiben. Bei BR-Sprecherin Karin Schumacher konnten sie üben, wie man pfleglich mit ihr umgeht, damit sie lange leistungsfähig bleibt, und ihren Stimmausdruck üben.

Bei Instagram dagegen sind gute Bilder wichtig. Welche Auswirkungen die scheinbar perfekten Körper und Gesichter auf die User haben können, das war ein Thema im Workshop von BR-Journalist Florian Schwegler.

Dann aber lernten die Lehrkräfte, wie man selbst spannende Insta-Storys produziert. Übungsfeld war - ganz klar - der Medienkompetenztag. Und das Ergebnis konnte sich so gut sehen lassen, dass der BR es über seinen Instagram-Kanal postete!


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