Schwabing: Hermann-Frieb-Realschule Von Plastikmüll am Nordpol
"Ich bin die Leonie, und wir fahren auf Spitzbergen zu. Ich sehe schon sehr viele große Gletscher. Es ist wirklich kalt!" Die Klasse 5a der Hermann-Frieb-Realschule in Schwabing kreuzt nicht wirklich kurz vor Spitzbergen - aber die knapp 30 Schülerinnen und Schüler fahren immerhin auf dem Dampfer über den Schliersee. Hier wohnt nämlich die bekannte Polarforscherin Birgit Lutz. Sie sammelt seit Jahren in Spitzbergen Plastikmüll ein, zusammen mit Touristen im Rahmen eines Forschungsprojekts.
Die Bootsfahrt am Anfang ist in dritter Linie ein Spaß für alle, in zweiter Linie eine Reportageübung für die Schülerinnen und Schüler, aber in erster Linie und vor allem: der Auftakt zum Interview mit Birgit Lutz.
30 Minuten vernimmt eine Gruppe aus sieben Schülerinnen und Schüler die Nordpolfahrerin im Bootshaus des Schlierseer Segelclubs. Und erfahren, dass man in Spitzbergen vor allem Fischernetze am Strand findet. Aber auch Colaflaschen, Wasserkocher, Männerdeos, aber auch mal ein Barbiepferd oder ein Stück Flugzeug und massenhaft kleine Plastikscherben.
Der Müll wird von den Meeresströmungen angeschwemmt. Das meiste stammt aus Norwegen, Dänemark und Russland, erzählt Birgit Lutz. Manche Flasche kommt auch aus Südamerika, also von der anderen Seite der Weltkugel. Und sieben Prozent des identifizierbaren Mülls stammen aus Deutschland.
Birgit Lutz kämpft aber nicht nur mit ihrer Forschung, in Vorträgen und Artikeln gegen das Plastik in den Weltmeeren. Sie kauft halt auch nicht im örtlichen Supermarkt ein, wenn es dort das Obst und Gemüse nur verpackt gibt. Da radelt sie lieber in den nächsten Ort.
Die 5a in Selbstversuchen
Die Schülerinnen und Schüler der Hermann-Frieb-Realschule interviewen aber nicht nur die so kompetente wie unterhaltsame Forscherin. Sie testen auch selbst: Wo habe ich an einem ganz normalen Tag mit Plastik zu tun? Isi und Maribel übernachten extra beieinander, um gemeinsam die Cornflakestüte am Frühstückstisch unter die Lupe zu nehmen.
Und Loris und Ivo beschließen den Tag der Selbstversuche. Sie übernachten ebenfalls beieinander, putzen, weil es nicht anders geht, mit der Plastikzahnbürste die Zähne, und würden gerne zum Abschluss noch eine Runde mit der Playstation spielen - die dann aber leider auch aus Plastik ist. Da gehen sie dann doch lieber gleich ins Bett. Zum Glück - sie klopfen zum Beweis extra dagegen - ist das aus Holz!
Die Reportage- und Selbstversuche zum Anschauen
MünchenHören-Team: Hermann-Frieb-Realschule, Klasse 5a
- Stadtteil: Schwabing West
- Projektschule: Hermann-Frieb-Realschule, Klasse 5a
- Projektlehrkraft: Nathalie Buska
- BR-Mediencoach: Johannes Roßteuscher
- Juniorcoaches: Laurenz Gaigl