Terrorverdächtiger Syrer Al-Bakr hatte Flughafen im Visier
Es gibt neue Einzelheiten im Fall des Terrorverdächtigen, der sich im Leipziger Gefängnis das Leben genommen hat. Die Ermittler gehen ja davon aus, dass er einen Bombenanschlag auf einen Berliner Flughafen geplant hat. Nach Medienberichten hat der junge Syrer sein Ziel selbst ausgespäht
So berichten es der RBB und die "Berliner Morgenpost" und berufen sich auf Sicherheitskreise. Demnach hielt sich der Syrer in der zweiten Septemberhälfte in der Hauptstadt auf. Dabei habe der 22-Jährige auch eine Kontaktperson getroffen. Zu diesem Zeitpunkt hatten ihn die Sicherheitsbehörden aber noch nicht im Visier. Sie entdeckten seine Verbindungen nach Berlin erst im Zuge der Ermittlungen.
Terrorverdächtige zentral einsperren?
Inzwischen fordert die Gewerkschaft der Strafvollzugsbediensteten in Niedersachsen eine zentrale Haftanstalt für Terrorverdächtige in Deutschland. Landeschef Oelkers sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", reguläre Gegängnisse seien im Zweifelsfall nicht geeignet.
Der Fall bleibt natürlich auch ein politisch hoch umstrittenes Thema - der Druck auf Sachsen lässt nicht nach. Nun hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Özoguz, der sächsischen Landesregierung schwere Versäumnisse in der Flüchtlingspolitik vorgeworfen.
Özuguz: deutliche Kritik an Tillich
Ein sehr großer Anteil der Übergriffe auf Flüchtlinge findet laut der SPDPolitikerin in Sachsen statt. Man könne auch nicht dulden, dass ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in Sachsen angefeindet werden, sagte Özoguz der "Funke Medien Gruppe". Sachsens Ministerpräsident Tillich müsse jetzt auf den Tisch hauen. Er sollte laut Özoguz deutlich machen, dass Sachsen Teil eines weltoffenen Deutschlands sein will. Das Gefühl habe man leider nicht - weder gesellschaftlich, noch politisch.
Die Pannenserie
Der 22-jährige Al-Bakr sollte nach Hinweisen des Verfassungsschutzes am Samstag (8.10.) festgenommen werden. Die Festnahme scheiterte, in seiner Chemnitzer Wohnung wurden anderthalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Er soll Anschläge auf Züge beziehungsweise Flughäfen geplant haben. In der Nacht zum Montag (10.10.) wurde er von Syrern, die ihn in ihrer Leipziger Wohnung festgehalten hatten, der Polizei übergeben. Am Mittwochabend (12.10.) dann war Al-Bakr, einer der wichtigsten Gefangenen Deutschlands, erhängt in seiner Gefängniszelle in Leipzig gefunden worden. Er hatte sich mit seinem T-Shirt stranguliert.