Interne Ermittlungen im Dieselskandal Audi-Chef Rupert Stadler gerät in den Fokus
Audi-Chef Rupert Stadler wird im Dieselskandal von den internen Ermittlern befragt. VW-Konzernchef Matthias Müller bestätigte auf einer Veranstaltung in Hannover einen entsprechenden Medienbericht. Zu Details äußerte sich Müller nicht. Von Susanne Pfaller und Gerhard Brack
Zeugen aus dem VW-Konzern hätten angegeben, Stadler habe bereits im Jahr 2010 über die Manipulationen Bescheid gewusst, berichtete "Spiegel online" heute. Nach diesem Bericht wollen Spezialisten der vom Konzern mit der Aufarbeitung des Skandals beauftragten Kanzlei Jones Day Stadler intensiv befragen, wann genau er von den Manipulationen der Dieselmotoren erfahren hat. VW-Konzernchef Matthias Müller, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender bei Audi ist, kritisierte, dass dies öffentlich bekannt wurde.
Pressesprecher: Kein Kommentar
Audi-Pressesprecher Jürgen de Graeve wollte zu diesem Thema gegenüber dem BR heute keinen Kommentar abgeben. Unkommentiert blieb auch die Frage des BR nach der Zukunft von Audi-Entwicklungsvorstands Stefan Knirsch. Über ihn kursieren seit Tagen Spekulationen, er müsse seinen Stuhl räumen - aufgrund seiner Verstrickung in den VW-Skandal. Knirsch war erst zu Jahresbeginn von Stadler auf diesen Posten geholt worden.
Betrugssoftware für 85.000 Audi-Drei-Liter-Motoren
Stadler ist seit 2007 Chef der Konzernmarke Audi. Im Gegensatz zu Volkswagen ist es der Tochter Audi noch nicht gelungen, sich mit den US-Behörden darauf zu einigen, wie die von der Betrugssoftware betroffenen Audi-Motoren umgerüstet werden können. Dies betrifft 85.000 Drei-Liter-Motoren, die in Audi-, Volkswagen- und Porsche-Modellen eingebaut sind.
Volkswagen hatte zugegeben, Abgaswerte in den USA mit einer verbotenen Software manipuliert zu haben. Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge mit dieser Software ausgestattet.