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BMW-Produktion im Ausland 3er-Serie läuft künftig auch in Mexiko vom Band

BMW produziert künftig auch in Mexiko. In San Luis Potosí, einige Autostunden nördlich von Mexiko-Stadt, legte der Konzern nun den Grundstein für sein erstes Werk in Mittelamerika. Ab 2019 sollen dort zunächst Autos der 3er-Reihe vom Band laufen, dem Bestseller des Münchner Autobauers. Von der Produktion in Mexiko sollen aber auch bayerische Standorte profitieren.

Von: Stephan Lina

Stand: 16.06.2016

BMW-Logo wird auf Motorhaube von 3er BMW angebracht | Bild: picture-alliance/dpa

Knapp eine Milliarde Dollar will BMW in den kommenden Jahren in seinen neuen Standort San Luis Potosí investieren. Von dort aus will der Konzern den Weltmarkt mit dem 3er bedienen, seiner meistverkauften Modellreihe. Wo heute noch Kakteen auf einer riesigen Freifläche wachsen, sollen schon bald Fabrikhallen auf dem neuesten technischen Stand hochgezogen werden, sagt BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse.

"Wir werden hier Karosseriebau haben, wir werden eine Lackiererei haben, wir werden eine Montage haben. Die werden auch alle hier angesiedelt werden. Das heißt, die Haupt-Wertschöpfung findet auch hier in Mexiko statt. Alles, was aus verschiedenen Gründen nicht lokalisierbar ist, das wird dann von unseren entsprechenden globalen Produktionszentren angeliefert."

Oliver Zipse, BMW-Produktionsvorstand

Keine Verlagerung, sondern Erweiterung

Neues BMW-Werk in San Luis Potosí

Ein Beispiel dafür sind Motoren. Sie kommen - wie zum Beispiel auch im US-Werk Spartanburg - aus Standorten in Europa, etwa dem Motorenwerk in München. Laut Zipse profitieren damit auch die bayerischen Heimatstandorte von dem neuen Werk in Mexiko. Es handle sich auch nicht um eine Verlagerung von Produktion und Arbeitsplätzen, sondern um eine Erweiterung des globalen Netzwerks im Konzern. Dies ist auch für Jürgen Wechsler wichtig, den Bezirksleiter der IG Metall in Bayern.

"Bisher ist es bei BMW gelungen, Arbeitsplätze zu sichern und nicht zu verlagern. Und ich glaube, es wird ein permanenter Prozess und auch Kampf werden, dass das auch so bleibt."

Jürgen Wechsler, IG-Metall-Bezirksleiter Bayern

Umweltfreundliche Energieproduktion

Zipse verweist darauf, dass es sich bei dem neuen Werk in Mexiko keinesfalls um einen Billigstandort mit abgespeckten Standards handelt. Bei der Auswahl hätten viele Faktoren eine Rolle gespielt. Außerdem wolle der Konzern in San Luis Potosí Maßstäbe bei der Nachhaltigkeit setzen. Das Werk werde riesige Solaranlagen erhalten, die 25 Prozent des benötigten Stroms direkt am Standort erzeugen. Der Rest stamme von Windkraftanlagen im gebirgigen Umland. Zudem soll der Wasserverbrauch pro hergestelltem Auto der niedrigste von allen 31 Produktionsstandorten des Konzerns weltweit sein, so Zipse. Während auf dem Gelände nun die Bauarbeiten beginnen, läuft gleichzeitig die Rekrutierung und Ausbildung der künftigen Mitarbeiter hoch. Zipses Vorstandskollegin Milagros Caina-Andree, die das Personalressort leitet, lobt das hohe Ausbildungsniveau vor Ort und spricht von guten Erfahrungen.

"Deswegen ist es uns wichtig, ein guter Arbeitgeber zu sein, der bei Mitarbeitern Leidenschaft weckt, ihren Ehrgeiz fördert und ihre Talente entwickelt."

Milagros Caina-Andree, BMW-Vorstand

Plan: 1.500 Arbeitsplätze, 150.000 Autos pro Jahr

Insgesamt sollen in dem neuen Werk mehr als 1.500 Arbeitsplätze entstehen. Ausgelegt ist die Fabrik auf eine Produktion von rund 150.000 Autos pro Jahr. Sollten es irgendwann mehr werden, sei man vorbereitet: BMW hat sich riesige Flächen gesichert, auf denen bei Bedarf weitere Werkshallen gebaut werden könnten. Für das Management ist hier das Werk Spartanburg in den USA ein Vorbild. Dort wuchs die Produktion deutlich schneller als erwartet. Heute ist Spartanburg mit 450.000 Autos jährlich der größte Produktionsstandort des Konzerns, noch vor Dingolfing in Niederbayern.


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