Gedenken in Norwegen Wie ein Massaker ein Land verändert hat
Seit den Terroranschlägen in Norwegen sind fünf Jahre vergangen. Die Gedenkfeier fiel nachdenklich aus. Vergessen können die Menschen dort den schwärzesten Tag ihrer jüngeren Geschichte nicht.
Marte Ödegarden ist zum Jahrestag des Breivik-Massakers auf einer Urlaubsreise in den USA. Vor fünf Jahren wurde sie von zwei Kugeln in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt. Krankenhaus, Reha, chronische Schmerzen, Angstattacken. Schon im vergangenen Jahr mied sie zum Jahrestag den Ort des Massakers, wo Anders Behring Breivik 69 Menschen erschoss und versuchte, auch sie zu töten. Nie mehr, auch nicht in zehn, 15 oder 20 Jahren werde sie dorthin zurückfahren. Nie mehr.
Marte Ödegarden versucht ein normales Leben. Das ganze Land versucht ein normales Leben. Heute die Gedenkfeiern: Im Regierungsviertel, wo Breivik mit einer Autobombe acht Menschen tötete, und auf der Insel Utöya. Wie Gedenkfeiern so sind: Die Ministerpräsidentin spricht, das Kronprinzenpaar ist anwesend. Gottesdienst, Schweigeminute, Trauermusik.
Ein Buch und ein großer Schmerz
Breiviks Leben ist vollständig erforscht. Es gibt polizeiliche Ermittlungsberichte, Gerichtsakten, Biografien, psychiatrische Gutachten, Zeitzeugenberichte und Aussagen des Täters. Aber es gibt keinen Konsens in der Frage, warum Breivik zum Massenmörder wurde. War er krank? War er zurechnungsfähig? War es Hass?
Die Journalistin Åsne Seierstad hat eine bemerkenswerte Breivik-Biografie geschrieben. Sie gab ihrem Buch, das im Frühjahr auch auf deutsch erschienen ist, den provozierenden Titel "Einer von uns". Neben der Trauer um die Toten und dem Mitgefühl für die vielen Verletzten ist dies wohl der größte Schmerz, dass er unter uns lebte – ein Norweger.
Jens Stoltenberg abgelöst
Hat er mit seiner Untat das Land verändert? Die Polizei versagte 2011; ein Jahr später trat der Polizeichef zurück. Die sozialdemokratische Regierung von Jens Stoltenberg, der heute Nato-Generalsekretär ist, wurde von einer Koalition der konservativen Høyre mit der rechtspopulistischen Fortschrittspartei abgelöst. Breivik hatte ihr einige Jahre angehört, sich jedoch lange vor dem Attentat von der Fortschrittspartei abgewandt. Und der politische Aufstieg der Rechtspopulisten hatte lange vor Breivik begonnen.
"Wir sind uns nicht einig, dass sich Norwegen so oder so geändert hat. Wir sind im Grunde weitgehend dieselben geblieben, die Debatten auch."
Åsne Seierstad
Diskussion über Utöya-Denkmal
Lange hat das Land über ein nationales Utöya-Denkmal diskutiert. Am Festland gegenüber der Insel wird eine Landzunge abgetrennt. Eine dreieinhalb Meter breite Spalte wird bis unter die Wasseroberfläche in den Fels geschnitten. Eine "Wunde der Erinnerung" mit den Namen aller Opfer. Anlieger und einige Hinterbliebene fühlen sich übergangen. Eine ganz normale Debatte, die Kulturministerin Linda Hofstad Helleland entschieden hat.
Norwegen, sagt die Breivik-Biografin Åsne Seierstad, ruht auf einem soliden Fundament. Es werde nicht durch die Tat eines Einzelnen ausgelöscht oder verändert.
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Barbara, Freitag, 22.Juli 2016, 13:40 Uhr
1. Aus welcher Familie stammt eigentlich dieser Massenmörder?
In einer christlichen Familie ist er vermutlich nicht aufgewachsen! Hat er überhaupt einen Vater?
Antwort von Barbar ohne a zum Schluß, Freitag, 22.Juli, 22:40 Uhr
@Barbara
Sie wissen doch sonst alles.
Natürlich hat Anders Behring Breivik geb.13. Februar 1979 in Oslo, Norwegen ein rechtsextremistischer, islamfeindlicher norwegischer Terrorist und Massenmörder einen Vater.
Oder glauben sie auch hier an eine unbefleckte Empfängnis?
Und ob sie es glauben oder nicht, es gibt einige Massenmörder und sonstige Schwerverbrecher die in einer christlichen Familie aufgewachsen sind.
Manche waren auch Ministranten.
Antwort von trollala, Samstag, 23.Juli, 20:58 Uhr
@ Barbar ohne a: Don't feed the Troll.