Am frühen Morgen zeichnet sich das Debakel schon ab. Das Pfund stürzt auf den tiefsten Stand seit 30 Jahren – der Kurseinbruch von mehr als 10 Prozent ist heftiger als 1992, der bislang als "Schwarzer Mittwoch" gilt, als mehrere Spekulationswellen das Pfund aus dem Europäischen Währungssystem katapultierten. Damals fiel der Kurs nur um gut vier Prozent. Die Anleger flüchten: Vor allem in den Schweizer Franken und ins Gold. Der Eurokurs kann gegenüber dem Pfund zwar zulegen, aber gegenüber dem Dollar fällt auch sein Kurs um rund vier Prozent.

Beben an der Tokioter Börse

Was auf die Börsen zukommt, kann man heute Morgen schon in Tokio sehen. Dort fällt der Nikkei-Index um acht Prozent. Die deutschen Märkte eröffnen erst um neun Uhr, aber wenn man sich die Entwicklung der letzten Woche ansieht, kann man erahnen, was dort bevorsteht. Vor einer Woche waren die meisten Anleger noch pessimistisch gestimmt, der DAX fiel auf 9.400 Punkte zurück. Dann drehte plötzlich die Stimmung, im Laufe der Woche wurden die Anleger immer sicherer, dass die Briten in der EU bleiben werden, der DAX stieg bis gestern Abend auf 10.200 Punkte.

Was passiert an der Londoner Börse?

Am schlimmsten aber wird es die Londoner Börse heute treffen. Kursverluste von bis zu 30 Prozent halten Analysten für möglich. Wenn die Börse überhaupt öffnet. Angeblich gibt es schon Überlegungen, den Aktienmarkt für heute zu schließen, um den Anlegern die Möglichkeit zu geben, sich zu beruhigen.