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Crystal Meth Neue Behandlungs-Standards für Süchtige

Der Kampf gegen die Droge Crystal Meth steht vor allem in Grenzgebieten auf der Tagesordnung. Dazu gehört auch die Behandlung von Süchtigen - doch die ist nicht ganz einfach. Jetzt haben Experten erstmals Leitlinien ausgearbeitet.

Von: Daniel Pokraka

Stand: 02.12.2016

Ein Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) hält bei einer Pressekonferenz die Droge Crystal Meth in seinen Händen.  | Bild: dpa/picture-alliance/Fredrik von Erichsen

Crystal Meth – für die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) ist das eine Droge, die voll im Zeitgeist der Leistungsgesellschaft liegt. Sie verdränge Hunger und Müdigkeit und täusche eine endlose Leistungsfähigkeit vor. Mortler wörtlich: „Man fühlt sich fit, schlank, sexy – die Folgen kommen später“. Nämlich: Psychische Instabilität und „Schlafentzug bis zur totalen Erschöpfung“.

Geografische Verbreitung gestoppt

Vor allem in Grenzgebieten zu Tschechien habe sich Crystal Meth seit 2009 ausgebreitet, sagt Marlene Mortler, zum Beispiel im Nordosten Bayerns. Inzwischen sei die geografische Verbreitung halbwegs gestoppt. Insgesamt geht die Drogenbeauftragte davon aus, dass jeder 500. Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren in den vergangenen 30 Tagen Crystal Meth konsumiert hat.

Prävention als wichtigstes Mittel

Als wichtigstes Mittel gegen den Konsum der Droge nennt Mortler Prävention und sieht sich dabei auf einem guten Weg. Was bisher allerdings fehlte, sind Standards zur Behandlung von Crystal-Meth-Süchtigen.

"Es lagen sowohl international als auch in Deutschland keine validierten Therapiekonzepte vor, die auf Erkenntnissen aus systematisch recherchierten und bewerteten Studien beruhten."

Josef Mischo, Präsident der Ärztelkammer des Saarlandes und Vorsitzender der AG Sucht und Drogen der Bundesärztekammer.

Leitlinien zur Behandlung

Marlene Mortler (CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung

Jetzt haben Experten entsprechende Leitlinien erarbeitet. Mortler spricht von den ersten weltweit; sie seien ein „Quantensprung“. Ärzte und andere Gesundheitsberufe bekommen damit 135 Empfehlungen an die Hand, wie sie Methamphetaminsüchtige am besten behandeln können. Dazu gehört der Rat, auf Erkrankungen zu achten, die häufig mit Crystal-Meth-Konsum einhergehen, zum Beispiel Psychosen, Depression, ADHS oder Angststörungen. Außerdem wird empfohlen, bei der Behandlung möglichst auf Medikamente zu verzichten, weil Süchtige noch andere Substanzen eingenommen haben. Und: Betroffenen soll ein stationärer Entzug angeboten werden.


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