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Early Voters Hier wählen sie schon längst

Schon mehr als sechs Wochen vor der Präsidentschaftswahl hatten die ersten Wahllokale geöffnet. Das "Early Voting", die frühe Stimmabgabe, ist in den vergangenen 20 Jahren immer beliebter geworden.

Von: Martin Ganslmeier, Washington

Stand: 25.09.2016

Uhr im Capitol | Bild: picture-alliance/dpa

Den Anfang machten am 23. September die Wähler in den Bundesstaaten Minnesota, South Dakota und Idaho. Einen Tag später kamen noch Maryland, New Jersey und Maine dazu. Und seit dieser Woche öffnen in immer mehr Bundesstaaten die Wahllokale zumindest schon für einige Stunden. Oder die Bürger können dann ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Was früher nur ausnahmsweise mit einem guten Entschuldigungsgrund möglich war, wenn man am eigentlichen Wahltag verhindert war. Mittlerweile erlauben 36 von 50 Bundesstaaten das "Early Voting". Und die frühe Stimmabgabe wird immer beliebter, sagt der Politikwissenschaftler Paul Gronke im Sender NPR:

"Mittlerweile wird etwa ein Drittel aller Wählerstimmen schon vor dem eigentlichen Wahltag abgegeben. Im Westen sind es in vielen Bundesstaaten sogar 70 bis 80 Prozent."

Paul Gronke

Noch vor 15 Jahren nutzte nur jeder sechste Wähler das "Early Voting". Die Gründe für die wachsende Beliebtheit der frühzeitigen Stimmabgabe liegen auf der Hand. Viele wollen die in den USA oft langen Warteschlangen vor der Wahlkabine vermeiden. Da die Präsidentschaftswahl immer an einem Dienstag stattfindet, gibt es am Wahltag oft Konflikte zwischen beruflichen Anforderungen und dem Wunsch, zur Wahl zu gehen.

Im Wahllokal in Kansas

Doch es gibt auch politische Gründe: Die in den USA oft niedrige Wahlbeteiligung soll durch die Möglichkeit zur früheren Stimmabgabe erhöht werden. Einige Bundesstaaten im Westen wollen sogar ganz auf Briefwahl umstellen. Besonders die Demokraten profitieren derzeit besonders vom "Early Voting", so Politikwissenschaftler Paul Gronke.

Vorteil: Clinton

Die Demokraten haben seit Obamas Wahlkampf 2008 eine sehr gute Wähler-Datenbank. Trumps Wahlkampf-Team, so Gronke, stünde nicht so gut da. Dank Obamas Datenbanken kann auch Clintons Wahlkampfteam viele demokratische Sympathisanten ansprechen, um sie zur frühzeitigen Stimmabgabe zu bewegen.

Während die Stammwähler der Republikaner - ältere konservative Bürger - am Wahltag pflichtbewusst ihre Stimme abgeben, sind die Stammwähler der Demokraten - Afroamerikaner, Hispanics und Jungwähler - am Wahltag weniger zuverlässig. Auch deshalb erklärt Hillary Clinton auf jeder Wahlveranstaltung, nicht zu wählen sei "einfach keine Option." Davon würde vor allem nur Trump profitieren. Zumal Hillary Clinton in den aktuellen Umfragen nur noch einen knappen Vorsprung hat. Je mehr Demokraten jetzt schon wählen, umso besser für Clinton.

Die meisten wählen dennoch erst später

Aber ist eine zu frühe Stimmabgabe nicht riskant? Schließlich kann in den folgenden Wochen noch so viel passieren. Und die drei TV-Duelle kommen ja erst. Keine Sorge, meint Politikwissenschaftler Paul Gronke:

"Die meisten der frühen Wählerstimmen werden nicht viel früher als eine Woche vor dem Wahltermin abgegeben. Wenn wir die Leute später fragen, ob sie ihr Votum doch lieber noch geändert hätten, dann sind das nur ganz wenige."

Paul Gronke


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