Wie eine Ente im Netz entsteht Das Geschäft mit den Fake-News
Allein die Falschmeldung, der Papst unterstütze Donald Trump, wurde 960.000 Mal auf Facebook geteilt. Facebook und Google haben inzwischen angekündigt, Falschmeldungen zu erschweren. Doch wer sind die Menschen, die gezielt unwahre Artikel streuen? Und warum?
Als die Reporterin vom National Public Radio an der Tür von Jestin Coler in einem Vorort von Los Angeles klingelt, fertigt der sie rasch an der Tür ab: Er habe kein Interesse mit ihr zu sprechen. Coler bekam Besuch von der NPR-Journalistin, weil er Gründer und Chef des Unternehmens Disinfomedia.inc ist. Die Firma unterhält etliche Falschnachrichten-Seiten. Wie viele es genau sind, wollte Coler nicht verraten, als er sich kurze Zeit später doch zu einem Interview bereit erklärte.
Jestin Coler ist einer der Falschnachrichten-Macher. Regelmäßig veröffentlicht er echt wirkende Nachrichten, die allerdings frei erfunden sind. Ein Beispiel: Er setzte vor zwei Jahren die Geschichte in die Welt, dass im US-Bundesstaat Colorado Lebensmittelmarken zum Kauf von Marihuana genutzt worden seien.
Gesetzesvorschlag wegen Falschmeldung
Mit etwas Stolz in der Stimme erzählt Coler: "Daraufhin legte ein Abgeordneter im Kongress von Colorado einen Gesetzesvorschlag vor, der die Verwendung von Lebensmittelmarken für den Kauf von Gras verbot. Obwohl das eine reine Fantasiegeschichte war.”
Jestin Coler ist 40 Jahre, verheiratet, Familienvater. Warum er 2013 mit dem Verfassen von falschen Nachrichten begann, erklärt er so: "Ich wollte eine Webseite schaffen, die von der ultrarechten Bewegung wahrgenommen wird. Mein Ziel war, offenkundig falsche oder ausgedachte Geschichten zu platzieren um dann hinterher darauf zu verweisen, dass das reine Erfindung war.”
Autoren, die Falschmeldungen erfinden
Inzwischen beschäftigt er 25 - 30 Autoren. Coler erzählt, es habe ihn überrascht, wie häufig seine Falschnachrichten, seine fake news, im zurückliegenden Wahlkampf bei Google oder Facebook angeklickt worden seien. Wie auch jene Geschichte, dass ein FBI-Agent, der im Email-Skandal von Hillary Clinton verwickelt gewesen sei, tot aufgefunden wurde. Der Artikel mit seiner reißerischen Überschrift schien von der Zeitung “Denver Guardian” zu stammen. Nur: eine solche Zeitung gibt es gar nicht.
"Die Leute wollten das hören. Alles an der Geschichte hatte ich mir ausgedacht: die Stadt, die Leute, den Sheriff, den Typen vom FBI - unsere social media Redakteure haben den Artikel gezielt bei Trump-Anhängern und in Trump-Foren platziert und die Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer."
Jestin Coler
Angeblich Werbeeinnahmen bis zu 40.000
Und mit jedem Klick werden seine Seiten interessanter für Werbetreibende. Zwei andere Autoren für Falschmeldungen, die die Los Angeles Times in Long Beach ausfindig machte, gaben an, pro Monat zwischen 10.000 und 40.000 Dollar mit Werbung auf ihren Seiten einzunehmen. Facebook und Google haben inzwischen angekündigt, keine Werbung auf Seiten mit erfundenen Geschichten mehr zulassen zu wollen.
Jestin Coler, der Mitglied bei der Demokratischen Partei ist, glaubt übrigens nicht, dass Falschmeldungen, wie er sie verbreitet, dazu beigetragen haben, dass Hillary Clinton die Wahl verlor. Sie sei schlicht keine gute Kandidatin gewesen.
Kommentieren
Kritischer Hörer, Freitag, 02.Dezember 2016, 18:01 Uhr
12. Vgl. Bild-Zeitung.
Günter Wallraff hat ja einmal als "Esser" bei der Bild-Zeitung gearbeitet.
In einem entsprechenden Buch beschreibt er, wie diese Fake-Geschichten zustande kamen.
Es gab auch einen Prozess um die Behauptung "Bild lügt". Der Richter meinte (sinngemäß) nach der Beweisaufnahme, wenn mehr als Hälfte der Beiträge einer Ausgabe völlig erfunden oder grob verfälscht waren, könne diese Behauptung nicht zurückgewiesen werden.
Faker, Dienstag, 29.November 2016, 13:11 Uhr
11. Und was ist mit "false positive fakes"
Z.B. des angeblichen Router Hacks bei der Telekom mit 900 000 gestörten Geräten.
Sind Hacker dieser Dimension so dumm, ein doch eher konspiratives, lautloses Botnet zu erweitern und ihre "Experimente" so stümperhaft vorzubereiten?
Wie passt das zusammen?
Jochen K., Sonntag, 27.November 2016, 02:23 Uhr
10. Klasse Bericht
Mehr davon!
Vielleicht hilft es den Leuten die Augen zu öffnen.
peterZä, Samstag, 26.November 2016, 18:56 Uhr
9. kleiner Leitfaden
Ganz einfach
Bericht in den etablierten Medien : richtig!
Andere Medien , Möglichkeit a: deckt sich mit obigen Meldungen -> richtig
Möglichkeit b : Meldung ist in den etablierten Medien unbekannt, nur sehr verkürzt auffindbar oder gar gegensätzlich -> fakenews oder gar Putinpropaganda
Antwort von Zwitscherer, Sonntag, 27.November, 00:22 Uhr
Was verstehen Sie unter "etablierten" Medien? Werden die alle zentral gesteuert und sind inhaltlich gleich? Warum machen Sie keinen Quellencheck? Sehen Sie russische Nachrichtenquellen als seriös und unabhängig berichtend? Gibt es in Russland Presse- und Meinungsfreiheit? Ich dachte, die meisten Oppositionellen sind eingesperrt? Denken Sie, die Türkei hat noch eine freie Presse?
Können Sie westliche Medien nicht einfach gegenprüfen, z.B. über schweizer oder österreichische Medien? Halten Sie Deutschland's Medien alle miteinander verbunden?
Vertrauen Sie den öffentlich-rechtlichen Medien nicht bzw. halten diese für manipulierbar?
Wenn ja, wie sollte eine solche Konspiration konkret geheim gehalten werden können?
Glauben Sie ernsthaft, das könnte dauerhaft versteckt werden?
Sind Sie für Verschwörungsideen empfänglich?
Antwort von peterzä, Sonntag, 27.November, 09:23 Uhr
Ja, ich bin so ketzerisch und lese gerne österreichische und Schweizer online Zeitungen.
in deren Meldungen findet man gerne die in Deutschland "unwichtigen" Zusatzinformationen.
Ebenso englischsprachige Publikationen.
und auch wenn dieser Teil vermutlich der Schere zum Opfer fällt auch Seiten wie piNews , ich möchte nämlich wissen wer für die neuzeitliche Häufung von erschossenen, erstochenen und angezündeten Frauen und Mädchen verantwortlich ist.
und wenn sie Quelle Lage /Check ansprechen...
Da gibt es einen ganzen Sender der so was macht.
auf RT wird regelmäßig das ganze Video, das komplette Interview und die komplette Experten Meinung gezeigt.
manchmal offenbaren sich dabei erschreckende Unterschiede, manchmal gewinnt man fast den Eindruck Meldungen würden für uns bewusst zurechtgeschnitten.
Können wir die Wahrheit manchmal gar nicht ertragen?
Antwort von Zwitscherer, Sonntag, 27.November, 11:53 Uhr
Sie mögen also die "Prawda"?
Gibt es Presse- und Meinungsfreiheit in Russland? Was glauben Sie, ist gerade von einem russischen Nachrichtensender zu halten, der (...) im eigenen Land vieles unterdrückt? Das halten Sie für seriös?
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Antwort von peterZä, Sonntag, 27.November, 15:30 Uhr
Prawvda?
na jetzt übertreiben sie aber.
Türkei ist ein gutes Beispiel.
Alle Zeitungen die nicht regiemetreu berichten würden geschlossen. Kritische Reporter sitzen im Knast...
Dennoch huldigen deutsche Politiker Erdogan....
Ich stimme zu das in Russland auch eine gewisse Einheitsmeinung vorherrscht, aber bei uns werden kritische Menschen ebenfalls medial hingerichtet, ob Sarrazin oder pirincci.
Und auch wenn die antiputinpropaganda bei ihnen voll wirkt , es ist egal.
Medium x veröffentlicht ein schreckliches Video und alle sind bestürzt , Rt veröffentlicht dann kritisch dazu einen Bericht in dem das komplette video gezeigt wird...
die Syrischen weisshelme und ihre gestellten Rettungsvideis zum Beispiel.
Wer manipuliert hier nun?
in Deutschland ist bekanntermaßen der der auf Dreck hinweist schlimmer als der der ihn verursacht.
Dankeschön
Antwort von Zwitscherer, Sonntag, 27.November, 23:45 Uhr
Sie drücken sich ein bisschen um die Antworten.
Nein, einer "antinputinpropaganda" bedarf es bei mir nicht. Meine Formel lautet ganz einfach: Traue keinem Staat, keinem Staatsmedium, daß Presse- und Meinungsfreiheit aktiv unterdrückt.
Zur Länge von Videofilmchen gibt es andere Erklärungen. Ich lese auch sehr viele asiatische Nachrichten. In dortigen Medien ist es genauso, daß grausame Vorfälle 1:1 ungekürzt wiedergegeben werden. Das hat aber mehr mit einer Mentalitätsfrage zu tun. Verhaftete werden z.B. in Thailand öffentlich vorgeführt, fotografiert und geprangert. Persönlichkeitsrechte und Unschuldsvermutung unterscheiden uns von diesen Ländern. Das hat nichts mit Falschberichterstattung zu tun, wenn das massakrierte Opfer in westlichen Medien eben aus vorgenannten Gründen nicht gezeigt wird. Ich schätze diese Menschlichkeit sehr an unseren Medien. Dann könnte Sie auch gleich die Unfallgaffer mit Smartphones wieder auf die Menschheit wahllos hetzen.
Denken Sie darüber nach.
Antwort von Kritischer Hörer, Freitag, 02.Dezember, 18:20 Uhr
Ein Beispiel für einen verkürzten und im Ergebnis verfälschten Film ging über die Ukraine. Russische Medienleute kamen an die Drehoriginale, und konnten damit zeigen, dass angebliche Aussagen aus der Ostukraine mit den bezahlten Mitwirkenden eingeübt wurden, so dass klar war, dass das keine Dokumentation sein konnte.
Ähnlich beschwerten sich die Rechtsanwälte des "russischen Mädchens" aus Berlin, die aus Angst wegen einer schlechten Schulnote nicht nach Hause kam.
Aus einem langen Gespräch haben die Fernsehjournalisten nur nichts-sagende Statements herausgesucht. Die Anwälte forderten die Journalisten und den Sender auf, das ganze Interview der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die weigern sich bis jetzt.
Fazit: Man sollte verschiedene Medien zur Kenntnis nehmen. Frei nach Paulus "Prüfet alles, das Gute behaltet".
Barbara, Samstag, 26.November 2016, 18:49 Uhr
8. Heute ist der Erste Advent! Warum brennt hier noch keine Kerze beim BR?
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt!
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier!
Dann steht das Christkind vor der Tür!