Studium für Flüchtlinge Hochqualifiziert - und nicht unterstützt
Ein Studium aufzunehmen bedeutet für viele Flüchtlinge ein finanzielles Risiko. Denn in der Regel verlieren sie ihren Anspruch auf Sozialleistungen, wenn sie eine Hochschule besuchen. Die Alternative wäre Unterstützung durch Bafög, aber das ist für viele Flüchtlinge nicht erreichbar, wie Recherchen des ARD-Alpha Campus Magazins belegen.
Javad Saberi ist vor fünf Jahren aus Afghanistan nach Bayern geflüchtet und seit rund einem Jahr studiert er an der Hochschule München. Nebenbei gibt er Mathematik-Nachhilfe beim Verein 'Hilfe von Mensch zu Mensch'. Er braucht den Job zum Überleben. Denn im August haben ihm die Behörden die Sozialhilfe gestrichen. Er soll Bafög beantragen. Aber Bafög bekommt er auch nicht und so steht er praktisch ohne Einkommen da.
"Das ist schon wichtig für mich, weil ich keine Sozialhilfe, Stipendium oder Bafög bekomme. Dann muss ich arbeiten, dass ich mein leben kann."
Javad Saberi, Student, der vor vielen Jahren aus Afhanistan geflüchtet ist
Das Problem: Javad hat während eines Aufenthalts im Iran schon einen Bachelor absolviert. Für sein zweites Studium in Deutschland gibt es daher kein Bafög. Die Behörden halten sich an bestehende Regeln. Wer studiert, verliert den Anspruch auf soziale Leistungen - auch wenn er kein Bafög bekommt - das macht das Bundesarbeitsministerium deutlich.
"Nach Studienaufnahme greift somit ein Leistungsausschluss. Dies gilt auch dann, wenn ein Anspruch auf Ausbildungsförderung nach dem BAföG nicht besteht."
Bundesministerium für Arbeit
Der Bayerische Flüchtlingsrat wirft der Regierung vor, hochqualifizierten Flüchtlingen zu viele Steine in den Weg zu legen. Aufgeben will Javad nicht, denn eine Rückkehr nach Afghanistan ist für ihn keine Option.