Jugendstudie "Generation What?" Arbeitsfrust und Bildungsblues
Die jüngeren Deutschen halten mehrheitlich nicht viel vom Bildungssystem, es bereite sie nicht gut auf das Arbeitsleben vor. Einmal im Job, glauben die wenigsten, dass er ihrer Qualifikation entspricht und die Bezahlung stimmt. Das sind die neuesten Ergebnisse der Studie "Generation What?", an der auch der Bayerische Rundfunk beteiligt ist.
920.000 User aus 35 Ländern haben bislang teilgenommen an "Generation What?", einer europaweiten Online-Erhebung zur Lebenswelt von Menschen zwischen 18 bis 34 Jahren. Nach den Fragen zu Lebensglück, Sexualität oder Angst stehen diesmal die deutschen Ergebnisse zu Arbeits- und Bildungswelt im Fokus.
Arbeit für mehr als die Hälfte nicht wichtig
Dabei kam erstaunlicherweise heraus, dass mit 43 Prozent deutlich weniger als der Hälfte der Berufstätigen die Arbeit "wichtig" oder "sehr wichtig" ist. Für 16 Prozent ist sie "nicht wichtig" oder sogar "überhaupt nicht wichtig". Und welche Motivation steht bei der Arbeit im Vordergrund? Für 60 Prozent ist sie primär Geldquelle, nur 38 Prozent wollen sich durch sie selbst verwirklichen. Beim Motiv Selbstentfaltung besteht allerdings ein deutliches Gefälle zwischen Hochgebildeten (etwa 50 Prozent) und den Niedriggebildeten (35 Prozent).
Zufriedenheit hängt von Bildungsniveau ab
Auch hinsichtlich der Zufriedenheit mit der eigenen Bezahlung gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Bildungsniveaus: Sind bei den Niedrig- und Mittelgebildeten nur 23 bzw. 21 Prozent mit ihrer Bezahlung einverstanden, fühlen sich bei den Hochgebildeten immerhin 30 Prozent angemessen entlohnt.
Bevorzugung gegenüber Ausländern mehrheitlich abgelehnt
Angesichts der europaweit hohen Arbeitslosigkeit könnte man annehmen, dass deutsche Staatsbürger der Meinung seien, dass sie auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt werden sollten. Das stößt mit einer breiten Mehrheit von 69 Prozent allerdings deutlich auf Ablehnung. Hier muss allerdings differenziert werden: Bei den Befragten mit formal niedrigem Bildungsniveau lehnen dies 64 Prozent ab, bei den formal Hochgebildeten sind es sogar 80 Prozent.
Nur 1 Prozent findet deutsches Bildungssystem gut
Keine sehr hohe Meinung hat die junge Generation vom Bildungssystem in Deutschland. Dieses erhält fast durchwegs schlechte Noten. Gerade mal 1 Prozent der Befragten glaubt uneingeschränkt, dass das Bildungssystem sie gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. 26 Prozent stimmen dem im Großen und Ganzen zu. 45 Prozent fühlen sich im Gegenteil eher nicht für das Arbeitsleben gerüstet, 26 Prozent sogar überhaupt nicht. Es fällt auf, dass insbesondere die jüngeren Teilnehmenden der Studie in ihrer Kritik deutlicher sind als die älteren.
Mehrheit vermisst Bildungsgerechtigkeit
Gerechtigkeit attestieren nur wenige der Befragten dem deutschen Bildungssystem. Nur 5 Prozent glauben uneingeschränkt, dass das Bildungssystem allen die gleichen Chancen bietet. 22 Prozent allerdings sind ganz und gar nicht dieser Meinung. Jeweils etwas über ein Drittel stimmt dem eher oder eher nicht zu. Damit sind insgesamt 60 Prozent im Großen und Ganzen der Ansicht, dass es eine Chancenungleichheit in unserem Bildungssystem gibt.
Die Studie geht weiter
Noch bis November können junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren auf www.generation-what.de an der Umfrage teilnehmen: Sie umfasst 149 Fragen von Politik über Religion bis hin zu Sexualität und Lebensglück. Das Ziel: Die 18- bis 34-jährigen Europäer sollen die Chance erhalten, selbst ein Bild ihrer Generation zu zeichnen.
Koordiniert wird "Generation What?" von der Europäischen Rundfunkunion (EBU). In Deutschland begleitet der Bayerische Rundfunk zusammen mit dem ZDF und dem SWR das Projekt. Auf der Webseite stehen bereits nach Alter, Bildung und Geschlecht differenzierte Befunde in den Rubriken "So denkt Europa" und "So denkt Deutschland“. Im November wird das SINUS-Institut mit seinen Kooperationspartnern anhand einer repräsentativ gezogenen Stichprobe die Endergebnisse vorstellen.
Von Tobias Bönte und Ernst Eisenbichler
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Geradeheraus, Dienstag, 18.Oktober 2016, 21:30 Uhr
8. Nicht nur die Arbeitswut hat merklich nachgelassen bei der Generation Daumen...
Wer ständig mit dem Smartphone beschäftigt ist, der hat weniger Zeit zum Lernen. Das erzeugt natürlich Stress und daraus wird schnell Frust. Die Wahrheit ist nämlich, dass sich viele Dozenten wundern, welches Abi-Potential so ankommt heutzutage... Genauso, wie viele Personalchefs in Firmen die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wie lückenhaft die Mathe- und Deutschkenntnisse der meisten Azubis heutzutage sind. Jeder langgediente Lehrer wird bestätigen, dass die Anforderungen kontinuierlich gesunken sind seit den Neunzigern. Doch wird das von Rot-Grün unter den Tisch gekehrt und in den Medien herum lamentiert von Überforderung unserer Schüler und Studenten, "dass sich die Balken biegen".
Antwort von Gegenstimme, Mittwoch, 19.Oktober, 10:36 Uhr
@Geradeaus Pauschalurteile sind immer falsch. Ich würde eher sagen: "Der Apfel fällt nicht weit vom Baum". Das Problem liegt darin, dass man Menschen aus Arbeiterschichten und Handwerkerschichten - Leute ohne allzu große geistige Tradition - massenweise ans Gymnasium und an die Unis geschickt hat. Das wäre nicht weiter verwerflich gewesen, hätte man nicht ständig das Niveau gesenkt. Heutzutage wird geistige Arbeit doch deshalb so gering erachtet, weil alles "messbar" sein muss und ökonomisch-erfolgsorientiert zu sein hat. Wer den Erfolg so angebetet hat wie die Nachkriegsgeneration, darf sich aber nicht wundern, wenn Kinder und Enkelkinder in ihrer intellektuellen Grundhaltung nicht mehr "redlich" sind. Was heute zählt, ist der "Erfolg". Wer "Erfolg" hat, hat auch etwas geleistet (besonders die Fußballspieler und Lottospieler).
32jährige, Dienstag, 18.Oktober 2016, 18:02 Uhr
7. Die heutige Generatuin hat v i e l mehr Lasten zu schultern,
da wesentlich mehr Alte und funktionslose Unterschichten zu versorgen sind als z.B. in den 50er und 60er Jahren. Die Alterspyramide kippt um und viele Leute kommen, die kaum lesen und schreiben können. Reden wir nicht von der Geldentwertung der EZB usw. Insofern hat es die ältere Generation deutlich besser gehabt.
Antwort von Endsechziger, Dienstag, 18.Oktober, 21:55 Uhr
So ein Quatsch! Was hat denn die tägliche Arbeit damit zu tun, wie viele Rentner zu versorgen sind? Ein Beschäftigter der in 40 Jahren und mehr brav seine Pflicht erfüllte, der hat mehr als genug getan. Einfach war das nun wirklich nicht - ich weiß, wovon ich schreibe! Man muss dazu anmerken, dass die Technik heutzutage viel weiter und damit das Leben leichter geworden ist. Selbst die "funktionslosen Unterschichten" kommen in den Genuss von Smartphone, Fernseher und, teils sogar, Auto. Da waren die Jahre nach dem Krieg sehr dürftig! Ohne persönlichen Einsatz bekam man nix zu essen, geschweige denn irgendwelche Daueralimentierung. Außerdem, sind Sie Kassandra, dass Sie mit Anfang 30 schon wissen, ob Sie überhaupt 40 Jahre zusammenbringen? Sie werden übrigens auch nur Beiträge zahlen und steuern, genau wie wir. Ich weiß, dass die meisten meiner Generation dies 43 und mehr Jahre tatsächlich gemacht haben.
Antwort von 32jährige, Mittwoch, 19.Oktober, 10:16 Uhr
@Endsechziger Erstens habe ich - mit Einschränkungen - keinen allzu großen Respekt vor Leuten, die 40 oder 50 Jahre gearbeitet haben. In der Regel handelt es sich dabei doch eher um primitive Tätigkeiten, die im heutigen Wirtschaftsleben immer weniger gebraucht werden. Was heutzutage zählt ist v.a. die geistige Leistung. Der "Schräubchendreher", der mit 20 in Arbeit geht, ist so nicht mehr gefragt. Für die Ausbildung muss man heutzutage sehr viel mehr Zeit und sehr viel mehr Geld investieren, als dies bei Ihrer Generation in aller Regel der Fall war. Der Dank ist entsprechend gering. Im Übrigen sind Sie auf meine Argumente ja gar nicht eingegangen. Geben Sie doch einmal eine Antwort darauf, wieso Ihre Generation Billionenlasten hinterlassen hat? Vor der Kriegsgeneration habe ich ja noch Respekt, besonders aus politischen Gründen, aber gerade die hat ja eben keine gigantischen Schuldenberge hinterlassen. Die Verantwortung gegenüber dem Staat besteht doch nicht allein im Steuerzahlen.
Antwort von Historiker, Mittwoch, 19.Oktober, 10:24 Uhr
@Endsechziger Wieso "Quatsch"? Natürlich waren frühere Generationen ärmer, aber sie hatten tatsächlich weniger Steuern, Sozialabgaben, Bildungskosten für das Studium usw. zu begleichen. Wenn Sie nicht gerade in die 20er Jahre zurückgehen, ging es den Deutschen dieser Generationen - was die Steuerbelastung und Lebenshaltungskosten anbelangt - in der Relation gut. Da hat sich "Arbeit" halt noch gelohnt.
Motzki, Dienstag, 18.Oktober 2016, 14:29 Uhr
6. Bildungssystem bietet sehr wohl Chancengleichheit
Ich verstehe nicht, warum die Leute immer meinen, im Bildungssystem gäbe es keine Chancengleichheit.
Beim Eintritt in das Bildungssystem stehen allen die gleichen Möglichkeiten offen. Niemand wird von vorneherein von irgendeinem Bildungsangebot ausgeschlossen. Jeder hat die Möglichkeit, entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert und gefordert zu werden. Das ist Chancengleichheit.
Jeder wird diese Möglichkeiten anders nützen und zu einem anderen Bildungserfolg kommen. Das ist völlig normal und steht nicht im Widerspruch zur gegebenen Chancengleichheit.
Chancengleichheit heißt nicht, daß jeder das Abitur bestehen muß. Das wäre Ergebnisgleichheit und ist als Konzept großer Unfug.
Dabei ist auch zu beachten: Bildung wird erworben, d.h. man muß auch etwas dafür tun und lernen.
Weiterhin ist es Quatsch, die Qualität des Bildungssystems daran festzumachen, wie gut es auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.
Antwort von Agnes, Dienstag, 18.Oktober, 15:20 Uhr
@Motzki, theoretisch mag das stimmen. In der Praxis spielen aber auch noch andere Aspekte eine Rolle. Die Bedingungen von Kindern aus bildungsfernen und/oder einkommensschwachen Schichten sind andere als die der Kinder der Mittelschicht.
Antwort von as, Dienstag, 18.Oktober, 15:38 Uhr
@Agnes: da stimme ich Ihnen zu. Meine Tochter durchlebt gerade den Proben-Wahnsinn der 4.Klasse und es ist sehr wohl erkennbar, dass wenn Kinder keine Unterstützung zuhause bekommen, bleiben sie auf der Strecke. M.E. liegt es hauptsächlich am Schulsystem. Ich hatte schon in der 3.Klasse den Eindruck, dass seitens der Schule viel zu wenig geübt wurde (kann man ja per Bücher und Arbeitsheft kontrollieren) und jetzt tun sich Woche für Woche die Definzite auf, weshalb Kinder ohne Unterstützung zuhause auf der Strecke bleiben. Wenn Kinder in der 4. Klasse eine 5 nach der anderen schreiben, sollte sich neben den Eltern aber auch die Schule Gedanken machen.
Antwort von Adi , Dienstag, 18.Oktober, 18:05 Uhr
Aha, wie soll man an einem Berliner Gymnasium zu einem gebildeten Schüler heranwachsen? Chancengleichheit mit Bayern?
Antwort von Endfünfziger, Dienstag, 18.Oktober, 22:25 Uhr
Ich sehe es genauso! Jedes Kind wird eingeschult und bekommt kostenlos Unterricht. Wenn es sich bemüht, kann es ausreichend Stoff ansammeln, wird später ordentlich rechnen und schreiben. Und wenn es klug und fleißig ist, weitere Angebote nutzen, um sein Wissen zu vertiefen. In Deutschland konnte man jeher in Bibliotheken kostenlos Bücher ausleihen. Unsere Freizeit zum hemmungslosen Schmökern war leider begrenzt. Wir Nachkriegsgenerationen hatten viele Pflichten zu erfüllen, daheim zu helfen war selbstverständlich! Viele Kinder mussten die Heimarbeit der Mutter mit erledigen oder auf dem Bauernhof arbeiten. Der jetzige Nachwuchs ist dagegen recht verweichlicht. Ärgerlich macht mich ebenfalls das ständige Betonen einer Überforderung der Jugend in den Medien! Dagegen hilft, einfach in Mathebücher rein zu sehen aus verschiedenen Zeiträumen. Wie auch mal die Rechtschreibkenntnisse der "Generation Daumen" genau zu betrachten. Das Niveau ist leider abgesunken. Merkt man sogar in den Foren...
Antwort von Ida H., Dienstag, 18.Oktober, 22:41 Uhr
Was man gern ignoriert, das sind die geistigen Fähigkeiten. Doch müssen die nicht die Hauptursache sein, um später Karriere zu machen. Viel persönlicher Einsatz von Anbeginn der Schulzeit an zahlt sich immer aus. Wenn die Kinder jedoch nur "abhängen", sich ausschließlich mit Fernseher und Smartphone beschäftigen, dann dürfte ein schlechterer Abschluss vorprogrammiert sein, als der von den Schülern, die sich auch mal in der Freizeit mit dem Schulstoff beschäftigen. Oder gern Bücher lesen, auch wenn es vielen Gleichaltrigen überholt erscheint. Doch das Lesen bildet, es erweitert nicht nur den Horizont, sondern auch das Sprach- und Schreibvermögen. Nur im Märchen hat man drei Wünsche frei. Im Leben kriegt man gar nichts geschenkt. Sicher, die Unterschiede können groß sein hinsichtlich des Elternhauses. Aber ab Schulbeginn kriegt jedes Kind das gleiche kostenlose Bildungssystem geboten. Also auch die Chance, die Weichen völlig neu zu stellen!
Antwort von 32jährige, Mittwoch, 19.Oktober, 09:59 Uhr
@Endsechziger Erstens habe ich - mit Einschränkungen - keinen allzu großen Respekt vor Leuten, die 40 oder 50 Jahre gearbeitet haben. In der Regel handelt es sich dabei doch eher um primitive Tätigkeiten, die im heutigen Wirtschaftsleben immer weniger gebraucht werden. Was heutzutage zählt ist v.a. die geistige Leistung. Der "Schräubchendreher", der mit 20 in Arbeit geht, ist so nicht mehr gefragt. Für die Ausbildung muss man heutzutage sehr viel mehr Zeit und sehr viel mehr Geld investieren, als dies bei Ihrer Generation in aller Regel der Fall war. Der Dank ist entsprechend gering. Im Übrigen sind Sie auf meine Argumente ja gar nicht eingegangen. Geben Sie doch einmal eine Antwort darauf, wieso Ihre Generation Billionenlasten hinterlassen hat? Vor der Kriegsgeneration habe ich ja noch Respekt, besonders aus politischen Gründen, aber gerade die hat ja eben keine gigantischen Schuldenberge hinterlassen. Die Verantwortung gegenüber dem Staat besteht doch nicht allein im Steuerzahlen.
Antwort von Realist, Mittwoch, 19.Oktober, 10:05 Uhr
@Endfünfziger Wenn man den jungen Leuten erklärt, dass sie nur "arbeiten" müssen, ist das zu wenig. Sie müssen sich auch geistig fortentwickeln. Das setzt aber voraus, dass man nicht sofort ans "Geldverdienen" denkt. Wer 40 Jahre gearbeitet hat, muss nicht ex ipso ein qualifizierter, guter oder intelligenter Arbeiter gewesen sein. Außerdem: Wieso soll man arbeiten, wenn Steuern - im Vergleich zu früher - enorm hoch sind und Leistung unter dem Strich bestraft wird?
@Ida H. Vergessen Sie, dass es früher Generationen gab, die es trotz Leistung und Bildung zu wenig oder nichts brachten. Die Haltung "Man schafft alles, wenn man will", ist in meinen Augen naiv. Sie setzten voraus, dass unser system Leistung belohnt. Tut es das?
websaurier, Dienstag, 18.Oktober 2016, 13:55 Uhr
5. Bla, Bla, Bla
Eine sogenannte "Bla, Bla, Bla-Studie" !!!
"Wir glauben, dass....."
"Wir meinen...."
"Wir fühlen uns..."
Aussagekraft: 0
Die ganze Studie ist Schrott!
Ernst, Dienstag, 18.Oktober 2016, 13:53 Uhr
4. Das Studium ist eigentlich dazu da,
Forscher auszubilden, die an der Uni bleiben. Heutzutage ist es genau andersherum.