Fast 200 Staaten stimmen zu Pakt gegen den Klimakiller FKW
Von einem Meilenstein spricht die deutsche Umweltministerin: fast 200 Staaten haben sich beim Klimagipfel im afrikanischen Kigali auf eine Beschränkung von Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) verständigt. Die Gase schaden dem Klima massiv.
Besonders in Kühlschränlen und Kühlanlagen kommt FKW zum Einsatz. Nun verpflichten sich die entwickelten Länder, darunter die USA und die meisten europäischen Staaten, den Einsatz der Gase zu verringern: Um zehn Prozent bis 2019, und um 85 Prozent bis 2036. Für die Entwicklungs- und Schwellenländer ist eine Reduktion um 80 beziehungsweise 85 Prozent im Zeitraum von 2024 bis 2047 vorgesehen. Bislang steigt die FKW-Nutzung um zehn bis 15 Prozent pro Jahr. Eine gefährliche Entwicklung. Und die Bedrohung nimmt zu, weil weltweit, vor allem in China und Indien, immer mehr Klimaanlagen und Kühlschränke verkauft werden.
Hendricks spricht von Meilenstein beim Klimaschutz
Mit den Beschlüssen wird das Montrealer Protokoll von 1987 fortgeschrieben, mit dem das Verbot der damals gebräuchlichen ozonzerstörenden Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) vereinbart worden war. "Wenn die Welt jetzt den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen schafft, können wir die drohende Erderwärmung um bis zu ein halbes Grad Celsius verringern", betonte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Die rechtlich bindende Vereinbarung sei ein "Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz".
Klimaabkommen von Paris und Kigali
Der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Erik Solheim, stellte eine Verbindung zu dem Pariser Abkommen vom Dezember 2015 über die Reduzierung der Treibhausgase her, dessen Inkrafttreten inzwischen unter anderem durch die Zustimmung der USA, Chinas und der Europäischen Union gesichert ist. "Letztes Jahr in Paris haben wir versprochen, die Welt vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu bewahren", sagte Solheim. "Heute leisten wir diesem Versprechen Folge."
Stichwort: Fluorkohlenwasserstoffe (FKW)
Die chemische Industrie entwickelte die synthetischen Gase als Ersatz für Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), weil diese die Ozonschicht schädigten. FKW greift die Ozonhülle nicht an. Es trägt allerdings 100 bis 1000 Mal stärker als Kohlendioxid zum Treibhauseffekt bei und gilt mittlerweile als eine Hauptursache für den Ausstoß von Treibhausgasen und damit der Erderwärmung. Wissenschaftlern zufolge könnte mit einer schnellen Reduzierung von FKW-Gasen die Erderwärmung um ein halbes Grad Celsius verringert werden.
Kosten des Klimaschutzes
Bei der Konferenz in Kigali ging es auch ums Geld. Bereits im September hatten wesentliche Geldgeber wie die USA, Japan, Deutschland und Frankreich Zusagen im Umfang von 71,5 Millionen Euro zu Gunsten der Entwicklungsländer gemacht. Insgesamt wird die Umsetzung Milliardenbeträge kosten. Über deren Aufteilung soll Ende 2017 bei einer weiteren Konferenz zum Protokoll von Montréal beraten werden.