"Report Krankenhaus 2016" Gewichtige Probleme
Die Zahl der Krankenhausaufenthalte hat in Deutschland in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen. Das geht aus dem neuen Bericht der Barmer GEK hervor. Besonders gravierend: der starke Anstieg von krankhaftem Übergewicht.
Bislang ist erhöhtes Aufkommen von krankhafter Fettleibigkeit eher aus den USA, dem Home Country of Fast Food, bekannt. Laut dem "Report Krankenhaus 2016", den die Barmer GEK nun vorgestellt hat, häuft sich diese Diagnose immer mehr auch in Deutschland.
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Demnach mussten sich 2014 mehr als sieben Millionen Menschen wegen Adipositas, so der medizinische Fachbegriff, in Praxen behandeln lassen. Gegenüber 2006 war das ein Anstieg um 14 Prozent. Aus dem Report geht weiter hervor, dass sich immer mehr Adipositas-Patienten einem chirurgischen Eingriff zur Gewichtsreduktion unterziehen: Von 2006 bis 2014 habe sich die Zahl solcher Operationen von Barmer-Versicherten mehr als versechsfacht, von bei allen Krankenkassen Versicherten verfünffacht.
Risiko bei Adipositas-Operationen
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Die Barmer GEK weist darauf hin, dass die Operation eines Adipositas-Patienten nicht ohne Risiko sei. Daher sollte sie nur als "Ultima Ratio zum Einsatz kommen". Ist sie doch unvermeidbar, "sollte sie nur in einem zertifizierten Zentrum erfolgen". Dort sei der Qualitätsstandard höher als in einem herkömmlichen Krankenhaus und das Sterberisiko um 15 Prozent niedriger. Außerdem seien in zertifizierten Zentren die Operation sowie die Folgebehandlungen nach fünf Jahren durchschnittlich um 3.800 Euro günstiger.
Mehr Frauen als Männer im Krankenhaus
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Was generell die Zahl der Klinikaufenthalte betrifft, hat sie laut dem Report in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich zugenommen: 2006 begaben sich 203,8 von 1.000 Versicherten ins Krankenhaus, 2015 waren es 218,3 - ein Anstieg um 7,1 Prozent. Allerdings stagnierte die Zahl von 2014 auf 2015. Insgesamt wiesen Frauen mit 229,5 Behandlungsfällen mehr vollstationäre Aufenthalte auf als Männer mit durchschnittlich 215,7 Fällen. Frauen verursachen dafür in der Klinik weniger Ausgaben als Männer. Ein weiterer Trend: Patienten bleiben immer kürzer im Krankenhaus: Waren es 2006 durchschnittlich noch 8,7 Behandlungstage, reduzierten sie sich bis 2015 auf 7,67 Tage.
Regionale Unterschiede
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Auffällig sind auch die zum Teil beträchtlichen Unterschiede im Bundesländer-Vergleich: Während in Baden-Württemberg 2015 nur 188,3 von 1.000 Personen einen Krankenhausaufenthalt hatten, waren es in Nordrhein-Westfalen 240,5 und in Thüringen sogar 241,1. Große Unterschiede gab es auch bei den Kosten je Versicherten. Sie schwankten zwischen 780 Euro in Baden-Württemberg, 901 Euro in Bayern bis hin zu 960 Euro in Thüringen.
Ranking | Diagnose | Fälle je 10.000 Versicherte | Anteil an allen Krankenhausfällen |
---|---|---|---|
1 | Herzinsuffizienz | 43,9 | 1,97 % |
2 | Vorhofflattern und Vorhofflimmern | 37,9 | 1,70 % |
3 | Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol | 37,1 | 1,67 % |
4 | Verletzungen im Schädelinneren | 28,2 | 1,27 % |
5 | Angina pectoris (Brustenge) | 27,9 | 1,25 % |
6 | Hirninfarkt | 27,9 | 1,25 % |
7 | Lungenentzündung | 26,7 | 1,20 % |
8 | Gallensteinleiden | 26,6 | 1,19 % |
9 | Rückenschmerzen | 25,3 | 1,14 % |
10 | Bluthochdruck | 25,0 | 1,12 % |
11 | Akuter Herzinfarkt | 24,3 | 1,09 % |