Fusion von Linde gescheitert Schlecht für deutsche Wirtschaft?
Der Industriegase-Hersteller Linde und der US-Konkurrent Praxair haben ihre Fusionsgespräche abgebrochen. Das gab das Münchner DAX-Unternehmen bekannt. Grund könnte Streit um den Sitz des neuen Unternehmens gewesen sein.
Durch den Zusammenschluss mit Praxair wollte Linde zurück an die Weltspitze. Das neue fusionierte Unternehmen sollte als Weltmarktführer Air Liquide auf den zweiten Platz verweisen. Doch die Träume sind wohl geplatzt. Nachdem sich Linde-Chef Wolfgang Büchel und Teile des Aufsichtsrats gegen eine Fortführung des Gespräche ausgesprochen haben, ist eine Fusion auf absehbare Zeit wohl unwahrscheinlich.
Ungeklärte Detailfragen
Es ging offenbar um Details über die neue Unternehmensstruktur, über die man sich nicht einigen konnte. Klar ist, dass der Stammsitz des neuen Unternehmens ein Streitthema war. Nach Berichten hätte das Unternehmen seine Zentrale aus München abgezogen. Wohin genau, war unklar. Im bayerischen Wirtschaftsministerium zeigte man sich jedenfalls alarmiert. Man wollte Linde in jedem Fall in Bayern halten.
Zum anderen waren Personalfragen noch ungeklärt. So hatten Insider Praxair-Chef Stephen Angel beste Chancen auf den Chefposten nachgesagt. Das hätte für Wolfgang Büchele aber das Aus in dem Unternehmen bedeuten können.
Hintertürchen offen?
Dennoch: Eine Hintertür für ein Fortsetzung der Verhandlungen hält sich Linde eventuell noch offen für einen späteren Zeitpunkt.
Eine Komplettabsage dürfte sich anders lesen.
Linde-Aktien brechen ein
Die Absage der Gespräche schickte in jedem Fall den Aktienkurs von Linde auf Talfahrt. Rund acht Prozent brach der heute ein. Viele Experten bewerteten einen Zusammenschluss mit Praxair sehr positiv. Das Unternehmen ist halb so groß wie Linde ist, dabei aber hoch profitabel.