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40 Jahre nach dem Horrorunfall Wie Niki Lauda auf sein Leben blickt

Als Kind wurde er gehänselt, er revanchierte sich mit drei WM-Titeln in der Formel 1. Bis heute ist der Fluglinien-Gründer einer der weltweit bekanntesten Österreicher. Genau vor 40 Jahren wäre er beim Horrorunfall auf dem Nürburgring beinahe verbrannt - Niki Lauda im Porträt.

Von: Ralf Borchard

Stand: 01.08.2016

Niki Lauda | Bild: pa/dpa/Zsolt Czegledi

1. August 1976: Mit 220 Stundenkilometern kommt Formel-1-Weltmeister Niki Lauda am Nürburgring von der Strecke ab, prallt mit voller Wucht gegen einen Felsen.

1. August 1976: Niki Laudas brennender Ferrari

In einem Feuerball bleibt Lauda fast eine Minute lang 800 Grad heißen Flammen ausgesetzt. Tagelang kämpfen die Ärzte um sein Leben. Nur sechs Wochen später sitzt er wieder im Cockpit. Macht weiter.

Und sagt später:

"Ich bin ja vor dem Unfall als - wenn man so will - Rennfahrer geboren worden, nur ein Ding im Schädel zu haben, eine Weltmeisterschaft zu erringen. Und der Unfall natürlich, der einem dann die Realität ganz anders serviert, wenn man da am Totenbett liegt, ist natürlich schon ein Aufwachen aus dieser sogenannten Traumwelt, wo man sagt, je mehr ich Gas geb', desto mehr kann ich gewinnen. Das heißt, ich hab' mein ganzes Leben relativieren müssen, um plötzlich einzusehen, dass man doch als kleiner Mensch in einem Riesenuniversum manchmal ganz schön auf die Seife steigen kann."

Niki Lauda

Niki Lauda am 8. September 1976

Die Verbrennungsspuren bleiben. Die rote Kappe auf dem Kopf wird Laudas Markenzeichen.

Auch als Werbeträger:

"Ich hab' immer eine Kappe auf, um mich zu schützen vor meinen sogenannten Brandverletzungen - und dass gleichzeitig damals eben ein Schriftzug drauf war, das war die logische Konsequenz daraus, das hab' ich dann halt konsequent weitergeführt."

Niki Lauda

Eigene Airlines gegründet - und wieder verkauft

Nach dem dritten WM-Titel in der Formel 1 macht Lauda endgültig seine zweite Leidenschaft, das Fliegen, zum Beruf, gründet seine erste Airline. Im Mai 1991 stürzt eine Lauda Air-Maschine über Thailand ab, alle 223 Insassen sterben. Das sei die größte Niederlage seines Lebens gewesen, sagt er im Rückblick:

"Das Bitterste war für mich natürlich der Flugzeugabsturz der Lauda Air, wo ich natürlich versucht hab', das alles aufzuklären, was Gott sei Dank gelungen ist. Das war für mich natürlich das Schlimmste."

Niki Lauda

Niki und Nico

Er verkauft sein Unternehmen schließlich, um die nächste Fluglinie, Niki, zu gründen. Doch im schwierigen Airline-Business stößt er auch die am Ende ab. Heute ist wieder der Formel-1-Zirkus sein Leben - als Aufsichtsratschef des Mercedes-Rennstalls, Fernsehkommentator.

Rückschläge als Ansporn

Niki Lauda wurde in eine Industriellenfamilie hineingeboren. Als Kind wurde er wegen vorstehender Schneidezähne als "Eichhörnchen" verspottet. Heute ist er selbst Vater von fünf Kindern aus zwei Ehen und einer weiteren Beziehung. Welche Bilanz zieht der heute 67-Jährige?

"Meine Stärke, glaub' ich, kommt durch Training des Sports - mit Niederlagen zum Beispiel oder anderen Rückschlägen. Zu versuchen, wenn's eng oder schwierig wird, dann eben besondere Leistungen zu bringen und da so schnell wie möglich wieder herauszukommen."

Niki Lauda

Hat Niki Lauda echte Freunde?

"Ich weiß bis heute nicht, was ein Freund ist. Ich sag', ich hab' keine Freunde. Aber ich hab' natürlich mit vielen Menschen Beziehungen, wo wir im Ping Pong-Spiel für uns beide immer wieder was herausholen."

Niki Lauda

Und der Tod - ist das privat für ihn ein Thema?

"Nein, an und für sich nicht. Ich weiß, dass mein Leben irgendwann einmal zu Ende sein wird. Wie das zu Ende sein wird, kann ich ja nicht mitbestimmen, das wird irgendwie einmal von oben entschieden werden. Und auch damit kann ich leben."

Niki Lauda


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