NSU-Prozess


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173. Verhandlungstag, 12.01.2015 Attentat in der Kölner Keupstraße

Die Attentäter wollten mit der im Juni 2004 in der Kölner Keupstraße gezündeten Bombe eine Vielzahl von Menschen verletzen und töten. Daran gibt es nach der Vorlage der Tatort-Fotos keinen Zweifel mehr.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 12.01.2015 | Archiv

Oliver Bendixen | Bild: Bayerischer Rundfunk

12 Januar

Montag, 12. Januar 2015

Nach der Explosion der mit fünf Kilogramm Schwarzpulver gefüllten Campinggasflasche wurden hunderte von Zimmerernägeln durch einen türkischen Friseursalon geschleudert, flogen riesige Scherben der zerborstenen Schaufensterscheibe durch die Gegend und bohrten sich scharfkantige Metallsplitter in geparkte Autos und in Hauswände. Die Wunden, die den 22 verletzten Menschen zugefügt wurden, vermag man sich vorzustellen. Dokumentiert sind die am Tatort in der Keupstraße gefundenen Beweismittel in 26 Lichtbildmappen.

Nagelbombe auf Gepäckträger

Und die wurden heute von Tatort-Experten des nordrheinwestfälischen Landeskriminalamtes präsentiert und mit einem Beamer auf die Wände de Gerichtssaals projiziert. Immer wieder zu sehen : die verbogenen, teils abgerissenen Nägel, die die Polizei aufgesammelt hatte. Über 700 davon hatte man gefunden, dazu die Teile des zerfetzten Fahrrads, auf dessen Gepäckträger die Terroristen die Nagelbombe montiert hatten. Und um auf Nummer sicher zu gehen, hatten sie das kurz zuvor für 250 Euro bei Aldi gekaufte Rad sogar mit einem Spezialständer versehen. Der sollte ein Umkippen der Konstruktion verhindern. So wollten die die Attentäter sicherstellen, dass ihre Bombe in der Kölner Keupstraße die maximale Wirkung erzielte.

Aufarbeitung hat begonnen

20 Monate nach Beginn des NSU-Prozesses hat damit heute die Aufarbeitung dieses Anschlags begonnen. Für die  Opfer war das eine lange Wartezeit, wie jetzt  einige Nebenklageanwälte betonten. Diese Beweisaufnahme sei für  die Betroffenen eben auch eine Möglichkeit, das schreckliche Geschehen aufzuarbeiten. Und diese Aufarbeitung dürfte – so schätzen Prozessbeobachter - mehrere Wochen in Anspruch nehmen.


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