NSU-Prozess: Gerichtssaal-Protokoll 249. Verhandlungstag, 9.12.2015
Einziges Thema am heutigen Prozesstag ist die Aussage der Hauptangeklagten Beate Zschäpe. Sie lässt sie von ihrem Anwalt Mathias Grasel verlesen. Sie nimmt in dieser Einlassung zu sämtlichen Anklagepunkten Stellung.
Von den Verbrechen des NSU will sie immer erst im Nachhinein erfahren haben. Als sie von den Taten erfuhr, sei sie fassungslos und schwer enttäuscht gewesen, da die beiden sie hintergangen hätten. Sie habe wiederholt auf beide eingeredet, keine Morde mehr zu begehen. Auch sei Zschäpe kein Mitglied des NSU gewesen - diesen habe es gar nicht gegeben, der Begriff sei von Uwe Mundlos erfunden worden. Sie habe sich mehrfach stellen wollen, tat dies aber nicht, weil sie befürchtete, Mundlos und Uwe Böhnhardt würden sich dann umbringen. Zschäpe fühle sich moralisch schuldig und entschuldigt sich zum Schluss bei allen Opfern des NSU.
Zeugen:
- keine
ARD-Reporter über das Geschehen im Gerichtssaal
(Tim Aßmann, BR)
9.33 Uhr.
Saal komplett gefüllt, vorm Gebäude noch Schlange. Der Angeklagte André E. und seine zwei Verteidiger sind von der ersten in die zweite Reihe der Anklagebank gerückt. Damit ist in der ersten Reihe genug Platz, dass auch Zschäpes neuer Wahlverteidiger Hermann Borchert dort noch sitzen kann.
9.29 Uhr.
RA Borchert kommt in den Saal, ist zum ersten Mal beim Prozess, begrüßt Altverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm mit Handschlag. Mit ihm kommt auch Zschäpes vierter Pflichtverteidiger Mathias Grasel, auch er begrüßt die Altverteidiger. Grasel nimmt seinen Platz ganz außen in Reihe eins der Anklagebank ein. Daneben ist ein Platz frei für Zschäpe - dann der Sitzplatz von Borchert, der plaudert mit Stahl.
(Matthias Reiche, MDR)
Zschäpes Wahlverteidiger Borchert kommt in den Saal, braungebrannt, war offensichtlich im Urlaub.
Sitzordnung: Grasel, Zschäpe, Borchert, Stahl, Heer, Sturm - das Team der Hauptangeklagten sitzt in der ersten Reihe.
Borchert lässt sich von Stahl etwas erklären, vermutlich im Zusammenhang mit den vor der Bank wartenden Fotografen und Kameraleuten.
(Tim Aßmann, BR)
9.42 Uhr.
Zschäpe kommt herein, Haare offen, Halstuch, dunkler Hosenanzug, dreht diesmal den Kameras nicht den Rücken zu. Hockt sich hin, wirkt gelöst, spricht sofort mit Borchert, lächelt in die Kameras.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
9.44 Uhr.
Kamerateams werden hinausgeschickt. Zschäpe wirft selbstbewusst ihren Kopf in den Nacken, schüttelt sachte ihr Haar.
RA Grasel hebt den Deckel eines Kartons, entnimmt Papier.
Heer und Sturm bleiben stehen.
Stahl sitzt. Die Altverteidiger sprechen mit den Neu-Anwälten kein Wort.
(Tim Aßmann, BR)
9.47 Uhr, Beginn.
Anwesende Nebenkläger: Elif Kubasik, Gamze Kubasik, Adile Simsek, Abdulkerim Simsek, Ismail und Ayse Yozgat, Sandro D'Alauro, Yvonne und Michaela Boulgarides.
Richter Manfred Götzl: Die für heute angekündigt Erklärung der Angeklagten Zschäpe - soll die abgegeben werden?
RA Alexander Hoffmann (Nebenklage-Anwalt der Opfer des Anschlags in der Kölner Keupstraße): Erhalten wir die?
Götzl: Machen danach eine Pause, dann wird verteilt.
Grasel beginnt zu verlesen.
(Holger Schmidt, SWR)
Nach Beratung mit meinen zwei Verteidigern Mathias Grasel und Hermann Borchert gebe ich zur Anklageschrift des Generalbundesanwalts folgende Stellungnahme ab:
Wurde als Beate Apel geboren, meinen Vater habe ich nie kennengelernt. Mutter heiratete einen Herrn Trepte, deswegen hieß ich eine Zeitlang Trepte. dann heiratete meine Mutter einen Herrn Zschäpe, seitdem Zschäpe. Kindergarten, Betreuung Großmutter, Goethe-Schule, zog mit Großmutter in die Zielinski-Straße.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Mit etwa drei Jahren besuchte ich den Kindergarten. Einschulung: Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule. Wohnung in Jena in Plattenbausiedlung. Etwa 1988 neuer Freund der Mutter namens Peter. Zu dieser Zeit begannen die Alkoholprobleme meiner Mutter. Sie ließ den Haushalt schleifen. 1989/1990 Mutter arbeitslos. Geldprobleme, erhielt so gut wie kein Geld.
(Gunnar Breske, MDR)
Da verlor ich den Respekt vor meiner Mutter.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Habe mich an kleineren Diebstählen beteiligt. 1991 machte ich meinen Hauptschulabschluss. 1992 Ausbildung zur Gärtnerin, die ich 1995 abschloss. Keine Arbeit.
(Holger Schmidt, SWR)
ABM. Ich lernte Uwe Mundlos kennen, wir trafen uns an einem Spielplatz "Schnecke". Mundlos zog in die Wohnung [in Jena] ein. Er stammte aus gutem Elternhaus und hatte Ausbildung abgeschlossen. Wir trafen uns in einer Clique, sangen und grölten nationalistische Lieder. Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte mein Cousin Stefan A.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Mein Cousin Stefan A. mit Bomberjacke etc. animierte zu rechtsgerichtetem Auftreten. An meinem 19. Geburtstag lernte ich Uwe Böhnhardt kennen. Ich verliebte mich in ihn - auch wenn ich zu der Zeit noch mit Mundlos liiert war. Meine Freundin sagte mir, dass Böhnhardt schon mehrfach straffällig geworden war.
(Holger Schmidt, SWR)
Uwe Mundlos ging zur Bundeswehr. Wir trennten uns ohne Streit. Ich war nun mit Böhnhardt zusammen, zog aber nicht ein.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Äußerlich war schon unschwer zu sehen, welche Einstellung er hatte. Vielzahl an Waffen, an der Wand in meiner Wohnung aufgehängt. Mit Beginn unserer Freundschaft neue Freunde. Uwes Freunde hatten eine intensivere, rechte Einstellung. Es wurden nicht nur Lieder mitgegrölt. Verschiedene Unternehmungen, Wehrmachtausstellung, Besuch von Sonnwendfeiern. "Kameradschaft Jena" - Ich war kein Mitglied und habe keinen Beitrag gezahlt.
(Tim Aßmann, BR)
Zschäpe weiter gelassen, lässt Blick manchmal durch Saal schweifen, liest aber meistens den Text mit.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Aktiv wurde ich erst, als Tino Brandt zu uns gestoßen war. Er war der Mittelpunkt. Tino Brandt hatte alle rechten Gruppierungen organisiert. Tino Brandt war die Person, die Geld zur Verfügung stellte. Ermöglichte Teilnahme an Rudolf-Heß-Gedenkmarsch. Übergabe von Lesematerial mit nationalistischem Inhalt. Ohne Tino Brandt wären diese ganzen Unternehmungen nicht möglich gewesen.
(Tim Aßmann, BR)
Zschäpe folgt aufmerksam, wirkt so, als wenn sie die Erklärung quasi auswendig kenne.
(Holger Schmidt, SWR)
Tino Brandt war derjenige, der die Initiative ergriff. Mit seinem Geld druckten wir Plakate, etc. Ohne Tino Brandt wären diese ganzen Sachen nicht möglich gewesen. Beispiel: Reichspogromnacht. Wir wurden von der Polizei angehalten. Böhnhardt regelrecht verdroschen. Ich wurde in eine ca. 30 Kilometer entfernte Polizeidienststelle gebracht. Mir wurde gesagt: Sieh zu, wie Du nach Hause kommst! Wir wollten einen Gegenpol aufbauen. Es war eine Art Katz-und-Maus-Spiel, das dann ernster wurde.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Ich erinnere mich daran, dass unser Auftreten von der Presse verfälscht dargestellt wurde. Wir wollten einen Gegenpol zur Linken bilden.
(Holger Schmidt, SWR)
Verfassungsschutz fuhr hinter uns her, wir fanden das lustig. Wir wollten deutlich machen, dass die Szene lebt - mit Bombenattrappen. Das war jedenfalls mein Beweggrund und ich denke, dass es bei den anderen auch so war.
(Gunnar Breske, MDR)
Ernsthaftigkeit sollte durch Aktionen gestärkt werden, niemand sollte zu Schaden kommen - das war meine Einstellung. Ich ging davon aus, dass die anderen beiden das auch so sehen.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Die Uwes kamen auf die Idee mit dem Puppentorso. Auf der B4. Meiner Erinnerung nach sollte der Verkehr für Stunden unterbrochen werden. Bei der Herstellung der Puppe war ich beteiligt, aber nicht bei der Bombenattrappe. Befand mich auf einer Geburtstagsfeier.
(Holger Schmidt, SWR)
War auf einem Geburtstag. Kann mich nicht erinnern, dass ich in der Nähe der Autobahn im Auto war.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Rückblickend betrachte ich die Aktion als unsinnig. Keine Zielführung damals. Einige Tage später trennte sich Böhnhardt von mir. Ich würde zu sehr klammern, ihm keine Luft lassen. Ich war wochenlang ausgeschlossen. Ich versuchte, Uwe Böhnhardt zurückzugewinnen. Ich mietete eine abgelegene Garage an, um Propaganda-Material zu lagern.
(Holger Schmidt, SWR)
Ich versuchte, Uwe Böhnhardt zurückzubekommen. Zu diesem Zweck mietete ich die Garage an. Es war für mich ein voller Erfolg. Die beiden trafen sich wieder mit mir. Die Garage kam ihnen sehr gelegen. Sie deponierten dort Schwarzpulver und TNT. Vom Schwarzpulver erfuhr ich 1997, vom TNT erst nach der Durchsuchung.
(Gunnar Breske, MDR)
1996 Attrappe am Stadion, war daran nicht beteiligt. Ich schickte dann Briefe an die "Ostthüringer Zeitung", um gegen die verfälschte Berichterstattung zu protestieren. Böhnhardt und Mundlos bauten dann Attrappe am Theater, davon wusste ich nichts.
(Holger Schmidt, SWR)
Theaterbombe Jena: Ich war weder an der Vorbereitung noch an der Durchführung beteiligt. Letzte Aktion vor Untertauchen war Nordfriedhof Jena.
An diesem Tag fand eine Hausdurchsuchung bei Uwe Böhnhardt statt. Er erkannte, dass sich der Beschluss auch auf die Garage bezog. Ging aus dem Haus und rief mich an. Er sagte: Fackel ab! Keine Ahnung, warum er es nicht selbst tat. Füllte eine Dreiviertel-Liter-Flasche mit Benzin und ging zur Garage. Dort war eine Gruppe von Leuten, sie schraubten an einem Auto. Hat mich abgehalten wegen Schwarzpulver in der Garage, wusste nicht von TNT. Heute glaube ich, dass ich mich wohl selbst gesprengt hätte. Wir gingen zur Wohnung von Volker H. Wir stellten uns die Frage, wieso Durchsuchungsbeschluss sich auch auf Garage bezog. Ich ging davon aus, dass ich für den Sprengstoff eine mehrjährige Haftstrafe bekommen hätte. Wir beschlossen, es uns aus der Ferne anzusehen. Dass es mehrjährig werden würde, dachte ich nicht.
(Matthias Reiche, MDR)
Zschäpe erwog bereits damals, sich zu stellen. Die Uwes hielten sie davon ab. Aus Liebe zu Böhnhardt und Angst eingesperrt zu werden, blieb sie aber doch bei den Uwes.
Vom ersten Überfall auf Edeka-Markt wusste sie, aber nicht welcher Markt es war - und auch nicht, dass eine Angestellte mit einer scharfen Pistole bedroht worden war. Zschäpe sei entsetzt gewesen.
(Tim Aßmann, BR)
Raubüberfall: Hatte nicht gewusst, dass sie sich scharfe Pistole besorgt hatten, hatten mir misstraut. Am 18. Dezember 1998 teilten sie mir mit, was passiert war (Überfall auf Supermarkt, als auf verfolgenden Kunden geschossen wurde).
(Gunnar Breske, MDR)
Waffe wurde im Schrank aufbewahrt, ich habe sie nie angefasst.
(Holger Schmidt, SWR)
Sie hatten damit abgeschlossen, in ein bürgerliches Leben zurückzukehren. Sie wollten nicht in den Knast und sie wollten sich nicht stellen. "Wir haben es verkackt", war ihre Einstellung. Überlegung: Auswanderung nach Südafrika. Konnte mich damit nicht anfreunden. Wandte mich an Rechtsanwalt E., der von Tino Brandt empfohlen war. Habe mehrfach mit ihm gesprochen. Überfall mit Waffe = fünf Jahre, sagte er mir; vermutliche Gesamtstrafe: acht Jahre.Teilte mir mit, dass er keine Akteneinsicht bekam. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos nahmen Kontakt mit Tino Brandt auf. Wussten nicht, dass Tino Brandt für Verfassungsschutz arbeitete.
6. Oktober 1999 und 27. Oktober 1999, Überfälle auf Postfilialen in Chemnitz. Habe darüber Rechtsanwalt berichtet. Er hatte keinen Zweifel daran, dass ich mit zehn Jahren Haft rechnen müsse.
Weder an der Vorbereitung noch an der Durchführung dieser Überfälle war ich beteiligt.
Mir war klar, dass es kein Zurück ins bürgerliche Leben gab. Zehn Jahre Haft konnte ich mir nicht vorstellen. Man würde mir nicht glauben, dass ich an der Planung nicht beteiligt war.
(Matthias Reiche, MDR)
Zschäpe hört mit gesenktem Kopf zu, hat die Hände im Schoß gefaltet. Grasel liest weiter ohne Versprecher.
(Holger Schmidt, SWR)
Umzug in Wolgograder Straße. Zeit mit Sport und Computerspiele verbracht. 2000 Überfall auf Post in Chemnitz. Erst kurz vor dem Verlassen wurde ich informiert, dass sie Geld besorgen wollten. Wusste nicht, ob mit Waffe - vermutete aber, dass ja.
Vor dem 9. September 2000 gab es keinerlei Gespräch darüber, was in Nürnberg passieren würde. Sie verließen öfter die Wohnung, ohne mir zu sagen wohin. Ich hatte weder eine Pistole der Marke "Ceska" noch der Marke "Bruni" gesehen. Sie fuhren weg, ich dachte, um Geld zu holen. Sagten hinterher lapidar, dass nichts losgewesen sei. Erst kurz vor Weihnachten Gespräch mit Uwe Mundlos - vielleicht wegen Stimmung, ich merkte, dass etwas war. Er sagte mir, was war. Ich flippte aus. Sie sagten, dass sie genau wussten, wie ich reagieren würde und sie deshalb nichts gesagt hätten. Ich stellte Uwe Böhnhardt zur Rede. Beide berichteten mit keinem Wort, dass [der am 11. September 2000 in Nürnberg ermordete] Enver Simsek Ausländer war.
(Tim Aßmann, BR)
War geschockt (…) konnte es nicht fassen (…) bin regelrecht ausgeflippt. Mundlos sagte, dass "eh alles verkackt sei" und dass er es zum knallenden Abschluss bringen wolle. Bis zum heutigen Tag weiß ich die wahren Motive der beiden nicht.
(Holger Schmidt, SWR)
Ich eröffnete den beiden, dass ich mich der Polizei stellen wolle. Wollte den beiden klarmachen, dass es für mich inakzeptabel war. Sie überraschten mich mit der Erklärung, dass sie sich in diesem Fall töten würden. Niemals der Polizei [stellen]! Einer den anderen erschießen und dann sich selbst. Hintergrund auch der Satz von der Mutter Böhnhardt, Polizei habe gesagt, dass sie erschossen würden.
(Gunnar Breske, MDR)
Sie zeigten mir die Pistole vom 9. September 2000. Böhnhardt habe sie in seinem Zimmer im Schrank versteckt.
(Holger Schmidt, SWR)
Ich stand vor einem für mich unlösbaren Problem. Würde ich mich der Polizei stellen, würden sich die einzigen Menschen töten, die ich neben meiner Oma lieb hatte. Beide übten Druck auf mich aus. Hätte niemals ihren Aufenthalt verraten, aber die beiden sagten mir, dass sie mir zwar vertrauten, aber nicht zu 100 Prozent. Uwe Mundlos wollte mir schriftlich geben, dass ich mit dem Mord nichts zu tun hatte. Stimmung eisig. Fuhren weg. Weihnachten und Silvester alleine. Auch Geburtstag allein.
Vom Bombenanschlag 2001 in der Kölner Probsteigasse habe ich erst aus der Zeitung erfahren. Ich sprach die beiden darauf an. Sie berichteten mir von der Vorbereitung. Sie hätten den Sprengsatz zu Hause gebaut und nach dem verbalen Streit nach Köln gebracht. Es war Uwe Böhnhardt, der den Korb im Geschäft deponierte. Uwe Mundlos wartete draußen.
(Tim Aßmann, BR)
Wollten Aktion vor mir verheimlichen, weil sie keine Lust hatten, mit mir darüber zu diskutieren. Sie sagten, sie hätten einfach Bock drauf gehabt. Mir kamen Zweifel an meinen Gefühlen.
(Holger Schmidt, SWR)
Zum 1. Mai 2001 Umzug in die Polenzstraße in Zwickau. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, Ordnung und Sauberkeit jeweils eigene Sache. Ich verbrachte die Zeit zum größten Teil mit Computerspielen.
Taten 2001: War weder mit Planung für Nürnberg [Mord an Abdurrahim Özüdogru am 13. Juni] und für Hamburg [Mord an Süleyman Tasköprü am 27. Juni] noch mit Durchführung beteiligt. Bekam die Information erst nach Raub am 5. Juli 2001 in Chemnitz. Ich war einfach nur sprachlos, fassungslos, habe nicht nach Details gefragt. Wollte es nicht hören, war wie betäubt. Rückblickend betrachte ich es so, dass ich resigniert habe. Bekam nur inhaltslose Floskeln.
(Tim Aßmann, BR)
Zschäpe liest nun weniger in der Erklärung mit, hat Arme vorm Oberkörper verschränkt.
(Holger Schmidt, SWR)
Diesmal auch fremdenfeindliche Äußerungen. Ich war von den Taten abgestoßen. Die beiden brauchten mich nicht, ich brauchte sie. Ich bekam große Angst, dass sie nicht mehr zurückkehren würden. Hatte Geld akzeptiert, Uwe Mundlos mochte ich, Uwe Böhnhardt liebte ich. Aus dem emotionalen Dilemma fand ich keinen Ausweg und ließ die Dinge auf mich zukommen.
Mord an Habil Kilic am 29. August 2001: Ich war weder an Vorbereitung, noch Durchführung beteiligt. Sie sprachen von Ausschau nach Bank. Erinnere mich noch, wie ich vom Mord erfahren habe: Das war unmittelbar nach 11. September 2001. Sie waren begeistert und applaudierten sogar. Ich sagte, dass solche Tat unmenschlich sei. Sie brüsteten sich daraufhin mit dem Mord an Kilic.
(Tim Aßmann, BR)
Bis September 2002 verbrachten wir die Zeit mit Sport und stundenlangen Computerspielen.
Überfall auf Sparkasse in Zwickau. Ich war weder an Vorbereitung noch an Durchführung beteiligt.
(Gunnar Breske, MDR)
25. Februar 2004, Mord in Rostock an Mehmet Turgut: Ich hatte ich nichts mitbekommen, wusste nichts von Schalldämpfer. Böhnhardt erzählte, dass er in Rostock einen Türken erschossen habe, es sei wieder passiert. Stundenlang redete ich auf sie ein. Sie sagten, es würde nicht wieder passieren. Sie hatten mich vorab informiert, dass sie in Chemnitz "Geld besorgen würden".
(Tim Aßmann, BR)
2004 begingen Mundlos und Böhnhardt den Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße. Ich war weder an Vorbereitung noch an Durchführung beteiligt.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
10.39 Uhr.
Ich wusste nicht, dass sie nach Köln fahren wollten. Keine Details, nur dass sie eine Nagelbombe gezündet hatten. Ich war entsetzt.
(Tim Aßmann, BR)
Verstand ihr Handeln auch deshalb nicht, weil es absolut sinnlos war.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Tat begründet, dass die beiden die türkische Bevölkerung in Angst versetzen wollen und dass "ihr Leben verkackt war". Ich war überzeugt, dass die beiden erkannt und wir verhaftet werden. Ich wollte nicht mit auf den Camping-Platz fahren. Ab diesem Zeitpunkt vertraute ich ihnen nicht. Angst vor einer langjährigen Haft und Schuld zu sein an ihrem gemeinsamen Tod. Wir hatten kein Geld mehr. [Geld] aus 2004 war aufgebraucht.
(Tim Aßmann, BR)
2006 brüsteten sie sich damit, dass sie vier Ausländer umgelegt hätten. Eine Trennung von ihnen erschien mir nicht möglich.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Sie berichteten, dass sie weitere vier Ausländer umgelegt hätten. Ich war unglaublich enttäuscht darüber, dass sie mich wieder hintergangen hatten. Es war eine unendliche Leere in mir. Ich lebte weiter mit ihnen zusammen, ich nahm ihre Taten nicht mehr zur Kenntnis. Ich hatte mit den Morden nichts zu tun, aber das würde mir niemand glauben. Ich trank zunehmend Sekt, etwa drei bis vier Flaschen, bis ich angetrunken war. Ich vernachlässigte unsere Katzen. Ich war weder an den Vorbereitungen noch an den Ausführungen beteiligt. Die Beute von etwas mehr als einer Viertel Million Euro: Das Geld wurde versteckt, aber ich kann nicht sagen, wie viel deponiert wurde. Ich dachte, jetzt passiert so schnell [nichts] wieder.
(Gunnar Breske, MDR)
25. April 2007, Mord an Polizistin Michèle Kiesewetter: Sie hatten mich nicht informiert über die Tat oder darüber dass sie gingen. Sie berichteten, dass sie zwei Polizisten getötet hätten. Ich rastete aus, schlug sie, wurde handgreiflich. Ich fragte, warum? Es ging ihnen nur um die Waffe. Sie hatten immer gestritten, wer die funktionstüchtigen Waffe mitnehmen dürfte. Jetzt hätten sie beide gute Waffen.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Heute - mit einigen Jahren Abstand - muss ich mir wohl eingestehen, dass ich mit zwei Menschen zusammengelebt habe, die einerseits zuvorkommend, tierlieb waren und andererseits mit Gefühlskälte getötet haben.
Umzug in die Frühlingsstraße in Zwickau: Handwerklich ungeschickt habe mich beim Umbau nicht beteiligt. Sollten beide erschossen werden oder sie sich gegenseitig töten, sollte ich die DVDs in den Briefkasten stecken, die Wohnung in Brand stecken und die Eltern der Uwes informieren. Ich gab ihrem jeweiligen Drängen nach: letzte Wünsche erfüllen. Es wurde dabei niemals gesprochen, wie ich die Wohnung in Brand setzen sollte. Die Existenz der Hose, auf der Blut der Polizistin war, war mir unbekannt.
Vier Jahre passierte nichts - bis zum 7. September 2011. Sie überfielen die Sparkasse in Arnstadt, hatten mich darüber informiert. Infos darüber, wann sie welches Objekt auskundschafteten, gaben sie mir nicht.
(Holger Schmidt, SWR)
Hatten noch genug Geld, aber sie wollten daran festhalten, weil immer mehr bargeldlos gekauft wurde und man weniger Geld erbeutete. Sie zeigten mir das Geld.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Zschäpe liest die Erklärung mit. Anfangs hatte sie die Arme verschränkt. Jetzt liegen sie relativ entspannt im Schoß.
(Tim Aßmann, BR)
Heer, Stahl, Sturm flüstern während Verlesung miteinander.
(Holger Schmidt, SWR)
Am Freitag, 4. November 2011 [Todestag von Mundlos und Böhnhardt], waren die beiden überfällig. Sie wollten auskundschaften. Bei der Anmietung war ich dabei. An diesem Freitag erfuhr ich über das Radio.
(Tim Aßmann, BR)
Ich erfuhr über Radio, dass sich zwei Leichen im Wohnmobil befinden würden. In gewisser Weise war eine unglaubliche Leere in mir. Es war der Tag gekommen, vor dem ich mich immer gefürchtet hatte. Ich begann damit, ihren letzten Willen in die Tat umzusetzen. Bevor ich das Benzin entzündete, begab ich mich zur Nachbarin Frau Charlotte E., um sie zu warnen.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Benzin war für den Außenborder seines Bootes gedacht. Ich hatte mir überlegt, Frau E. zu sagen, dass es in meiner Wohnung brennt und sie nach draußen zu schicken. Hätte sie sich geweigert, hätte ich meinen Plan nicht durchgeführt. Hatte mehrfach geklingelt.
(Holger Schmidt, SWR)
Tür war nicht eingerastet. Ich wartete ein bis zwei Minuten, ging dann zurück. Katzen eingepackt, zwei Flaschen Sekt, Kopfschmerztabletten.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Ich hätte billigend in Kauf genommen, dass die beiden Handwerker sterben, weise ich entschieden zurück. Es war nicht zu überhören, wenn sie das Treppenhaus hinauf- oder hinuntergingen. Fließen wurden abgeschlagen, konnte Radio hören. Am 4. November 2011 hatte ich am Vormittag mitbekommen, dass die beiden im Dachgeschoss arbeiteten. Klingeln bei Frau E., ich ging nach oben, rief laut "Hallo". Keine Reaktion. Ich war mir sicher, dass sich die beiden nicht im Haus befanden.
Ich steckte die Hälfte der DVDs in den Briefkasten gegenüber von Haus. Ich verschüttete das Benzin in allen Zimmern unserer Wohnung. Ich hatte mindestens fünf bis sechs Mal bei Frau E. geklingelt. Mein Zimmer befand sich an der Seite zur Wohnung. Ich erinnere mich, dass ich zum letzten Mal circa drei Wochen vorher wegen des lauten Fernsehers bei Frau E. vorgesprochen hatte. Hatte Mitte September 2011 bei Frau E. geklingelt, um sie zu fragen, ob sich auch bei ihr der Küchenfußboden verzogen hat. Ich hätte niemals eine 89-jährige Frau in Gefahr gebracht.
Ich nahm das Feuerzeug, das Feuer schoss durch den Raum.
(Holger Schmidt, SWR)
Ich ging aus dem Haus, fragte Frau, ob sie Katzen nimmt. Ging zurück zum Haus, war eingestürzt.
Bin vier Tage planlos durch Deutschland gefahren - während dieser vier Tage kein Telefonat mit Innenministerium oder anderer Behörde geführt.
(Tim Aßmann, BR)
Der Generalbundesanwalt wirft mir vor, gleichberechtigt, gemeinsam Tatkonzept entwickelt [zu haben], gleichberechtigt mitgewirkt [zu haben]. Vorwürfe entbehren sachlicher Grundlage, beruhen auf Schlussfolgerungen aus Indizien.
(Holger Schmidt, SWR)
1. Den Begriff "NSU" hat sich Uwe Mundlos einfallen lassen, etwa 2001. Hatte Idee, dem "Weißen Wolf" 1.000 Mark zu spenden. Wir stritten, ich wollte sparsam leben. Er ließ sich nicht beirren und suchte Synonym. Er sah sich als Nationalsozialist und war im Untergrund. Weder Text noch Name waren mit mir abgesprochen. "NSU" war einzig Idee von Uwe Mundlos.
Wir hatten niemals untereinander gesprochen, dass wir Mitglieder einer Bewegung sind. Ich habe mich weder damals noch heute als Teil betrachtet. NSU hätte nur aus Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bestehen können, wobei sich Uwe Böhnhardt niemals einer anderen Person untergeordnet hätte.
(Tim Aßmann, BR)
Ich weise Vorwurf der Mitgliedschaft in terroristischer Vereinigung zurück. Weise Vorwurf, dass ich mich mit den Mordtaten identifiziert hätte oder hätte identifizieren müssen [zurück].
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
2. Ich weise den Vorwurf zurück, dass ich mich mit den Taten der Uwes identifiziert habe. Den 15-minütigen Bekennerfilm hatte ich erstmals in der Hauptverhandlung gesehen. Am Computerbildschirm hatte ich das nicht gesehen. Uwe Mundlos hielt sich oft stundenlang in seinem Zimmer auf und saß vor dem Computer. Ich habe immer wieder die Paulchen Panther-Melodie aus seinem Zimmer gehört. Ich wusste, dass das seine Lieblingsserie war. Ich sah sonst immer nur seine Computerspiele. 2006/2007, als wir einen Wasserschaden hatten, hörte ich, dass Uwe Mundlos die Nase voll hatte, dass der Film immer noch nicht fertig war.
(Tim Aßmann, BR)
Der Vorwurf, ich hätte am Schneiden mitgewirkt, erfolgt zu Unrecht. Schneiden eines Films am Computer: Damit hatte ich nichts zu tun.
(Matthias Reiche, MDR)
Bei der von der Anklage angeführten Wette mit Böhnhardt (200 Videoclips schneiden) sei es um Fernsehserien gegangen (Wiederholungen und Werbung rausschneiden).
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
3. Die Waffe: Ich hatte nicht eine einzige Waffe besorgt. Hatte ab und zu Waffen in den Schrank getan, wenn sie offen herumstanden. Ich konnte sie nicht sehen. Sie legten sie auf den Wohnzimmerschrank, versteckten sie im Bettkasten. Später legten sie sie auf den Schreibtisch. Ich gewöhnte mich daran. Es waren unterschiedliche Pistolen. Die genaue Anzahl ist mir nicht bekannt. Ich ging von rund einem halben Dutzend Waffen aus. Mir war egal, ob sie jemand finden würde.
4. Wohnmobile: Ich war nur bei einer einzigen Anmietung eines Wohnmobils dabei, das für einen Raubüberfall verwendet wurde. Die Wohnmobile für die Urlaube hatten wir auf den Camping-Plätzen angemietet.
5. Kassenwart: Es gab keine konkrete Zuständigkeit. Die Miete zahlte meistens ich. In den Urlauben habe meistens ich gezahlt, weil ich am sparsamsten war.
6. Abtarnung: Es ist richtig, dass ich ein paar Mal die Identitäten der beiden abgestritten habe. Der Vorwurf, ich sei deshalb mit den Morden einverstanden gewesen, ist nicht richtig.
7. Rückzugsgebiet: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt kehrten oft tagelang nach den Taten nicht nach Hause zurück. Sie duschten dann und fuhren auf den Camping-Platz, weil sie Angst vor Entdeckung haben.
(Matthias Reiche, MDR)
Zschäpe schaut jetzt hin und wieder zu ihren "abgewählten" Verteidigern, Stahl und Heer diskutieren angeregt über die Erklärung.
(Tim Aßmann, BR)
Ich fühle mich moralisch schuldig, dass ich zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge nicht verhindern konnte. Ich wünschte, dass Tino Brandt früher aufgeflogen, wir noch vor dem Untertauchen verhaftet worden und die Taten nicht passiert wären.
(Mira-Catherine Barthelmann, BR)
Ich hatte Angst davor, dass sich beide umbringen.
(Eckhart Querner, BR)
Ich fühle mich schuldig, dass ich nicht auf Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos einwirken konnte. Ich fühle mich moralisch schuldig an Opfern.
(Matthias Reiche, MDR)
Zschäpe hält bei diesen Worten Grasels den Kopf weiter gesenkt.
(Tim Aßmann, BR)
Ich entschuldige mich bei allen Opfern und Angehörigen der Opfer der von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt begangenen Straftaten.
(Eckhart Querner, BR)
Ich werde Fragen des Senats nach Rücksprache mit meinen Verteidigern schriftlich beantworten, Fragen des Generalbundesanwalts, der Nebenklage, des SV nicht - Fragen der Verteidiger der Mitangeklagten nach Rücksprache ja. Unterschrift Beate Zschäpe.
11.20 Uhr.
Ende der Verlesung.
(Tim Aßmann, BR)
Kurz danach Schluss.
Zschäpe sitzt zurückgelehnt, redet kurz mit Borchert.
Götzl fragt sie, ob das auch ihre Erklärung ist und sie nickt.
Pause bis 12.30 Uhr.
(Matthias Reiche, MDR)
12.34 Uhr.
Verhandlung wird um 13.00 Uhr fortgesetzt.
(Matthias Reiche, MDR)
Es geht noch immer nicht weiter.
Zschäpe und Grasel sprechen sehr angeregt miteinander. Borchert beobachtet zurückgelehnt. Die Hauptangeklagte wirkt gelöst, lacht. Die drei von Zschäpe abgewählten Verteidiger Heer, Stahl und Sturm wirken wie Fremdkörper.
(Matthias Reiche, MDR)
13.20 Uhr.
Es geht weiter.
Götzl fragt, ob die Hauptangeklagte mit ihren Anwälten die Möglichkeit klären könnte, zu Fragen ihres Lebenslaufs persönlich zu antworten.
Kommende Woche bleibt es bei Ladungsliste, gleichzeitig werden aber auch Fragen vorbereitet.
RA Mehmet Daimagüler (Nebenklage-Anwalt der Angehörigen der ermordeten Ismail Yasar und Abdurrahim Özüdogru) fragt noch einmal, ob Nebenkläger fragen dürfen. Antwort: Nein.
Grasel bringt noch einmal Antrag vor, Hermann Borchert zum Pflichtverteidiger zu berufen und Stahl, Sturm, Heer zu entpflichten. Deren Verteidigung habe Zschäpes Wunsch nach Aussage nicht zugelassen. Die drei hätten Aussage als "prozessualen Selbstmord" bezeichnet.
An dieser Stelle nickt Stahl mehrmals mit dem Kopf, Zschäpe blickt ihn etwas angewidert von der Seite an. Grasel: Verteidigung durch die drei Anwälte Heer, Stahl, Sturm könne nicht mehr sachgerecht sein, weil sie in die Verteidigungsstrategie nicht eingebunden seien. Haben auch von der heutigen Erklärung nichts gewusst. Der Wechsel weg von der Strategie des Schweigens sei zu gravierend als dass die drei Anwälte Heer, Stahl, Sturm weiter in die Verteidigung eingebunden bleiben können. Auch hätten sich Heer, Stahl, Sturm bisher nicht bereitgefunden, ihre bisherigen Prozessaufzeichnungen den neuen Verteidigern zu Verfügung zu stellen.
Heer: Ich werde eine ausführliche Stellungnahme vorbereiten. Bewusst schädigendes Verhalten gegenüber der Mandantin wird schon jetzt vehement zurückgewiesen.
Stahl und Sturm äußern sich ähnlich.
(Eckhart Querner, BR)
Stahl: behält sich ausführliche Stellungnahme vor. Er weist schädigendes Verhalten aufs Entschiedenste zurück.
Sturm: Ich weise nachdrücklich und klar zurück, mich bewusst schädigend verhalten zu haben.
(Matthias Reiche, MDR)
RA Bernd Behnke (Nebenklage-Anwalt der Angehörigen des ermordeten Mehmet Turgut): Pflichtverteidiger Heer, Stahl, Sturm müssen durchhalten. Es ist auch gar nicht gesagt, dass deren Schweigestrategie schlechter als die heutige Erklärung war.
RA Sebastian Scharmer (Nebenklage-Anwalt der Tochter des ermordeten Mehmet Kubasik): Zschäpe habe sich ja durchgesetzt mit ihrem Wusch zu sprechen. Und jetzt könne man die Bemerkung ihrer "Altverteidiger" vom "prozessualen Selbstmord" besser nachvollziehen.
Schluss bis kommenden Dienstag.
Hinweis
Diese Texte sind eine Auswahl der Mitschriften der Reporter der ARD und des BR während der zentralen Verhandlungstage im sogenannten "NSU-Prozess", eines beispiellosen Verfahrens der deutschen Rechtsgeschichte. Wir dokumentieren diesen "Originalton", weil es in der deutschen Praxis des Strafprozessrechts, selbst bei derartig wichtigen Verfahren, kein offizielles und umfassendes Gerichtsprotokoll gibt. Wir erfüllen damit unsere Informationspflicht, um allen, die keinen der begehrten Sitzplätze im Gerichtssaal erhalten haben, einen - durchaus auch subjektiven - Eindruck der Prozessereignisse zu vermitteln. Die Zusammenfassungen der sogenannten "Saalinfos" unserer Reporter sind redaktionell bearbeitet, zum Teil gekürzt. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben und es kann natürlich auch keine Gewähr für die Richtigkeit jedes einzelnen Wortes gegeben werden. Die Redaktion distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten der Aussagen der Prozessteilnehmer.