NSU-Prozess


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273. Verhandlungstag, 5.4.2016 Zehn Jahre und keine Aufklärung

Zwei Jahrestage überschatteten diesen Verhandlungstag im NSU-Prozess. Zehn Jahre nach den Morden an Mehmet Kubasik und Halit Yozgat warten deren Angehörige weiter auf umfassende Aufklärung.

Von: Tim Assmann

Stand: 05.04.2016 | Archiv

Tim Aßmann | Bild: BR

05 April

Dienstag, 05. April 2016

Die Angehörigen der Mordopfer kommen nur noch sehr selten in den Saal A 101 des Münchner Strafjustizzentrums. Der Weg ist für die Meisten weit und das Verhalten von Beate Zschäpe empfinden sie als unerträglich. Heute saßen gleich mehrere Opferangehörige wieder in den Sitzreihen der Nebenklage, nur ein paar Meter von Zschäpe entfernt.

Im Saal war auch Elif Kubasik. Zehn Jahre ist es nun her, dass ihr Mann Mehmet in seinem Kiosk in Dortmund erschossen wurde – am 4. April 2006. Zwei Tage später schlugen die Mörder wieder zu. In Kassel erschossen sie Halit Yozgat in seinem Internetcafe. Wenige Meter von dem Sterbenden entfernt, saß ein hessischer Verfassungsschützer. Von dem Mord will er nichts mitbekommen haben. Seine Zeugenauftritte im Prozess waren unglaubwürdig und der hessische Verfassungsschutz behinderte Jahre zuvor die Polizei bei der Suche nach den Yozgat-Mördern, stellte den eigenen Quellenschutz über die Mordermittlungen.

Viele Fragen weiter offen

Die Angehörigen von Halit Yozgat quält weiter die Frage nach der Rolle der Sicherheitsbehörden im Fall des Mordes an ihrem Sohn. Genau wie die Familie von Mehmet Kubasik fragen sich auch die Yozgats und fragen sich auch Angehörige anderer NSU-Mordopfer: Gab es örtliche Neonazis, die dem NSU bei seinen Morden geholfen haben? Der Prozess hat diese und andere Fragen nicht beantworten können, zum Teil waren sie auch nicht Gegenstand des Verfahrens.

Es geht nun seinem Ende entgegen und den Opferangehörigen bleibt nur die Hoffnung, dass es den Untersuchungsausschüssen in Bund und Ländern gelingt, aufzuklären was noch offen ist. Man werde alles tun, um die Taten aufzuklären, versprach die Bundeskanzlerin den Opferfamilien. Bisher wurde dieses Versprechen nicht erfüllt.


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