NSU-Prozess


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Reportertagebuch, 363. Tag, 17.5.2017 Vier Jahre und endlich ein Ende?

Es ist der 363. Verhandlungstag. Alles läuft wie immer: Beate Zschäpe kommt. Dann betreten die Richter Saal A 101. Begrüßungsprozedere. Das "Guten Morgen-Guten Morgen-Guten Morgen" des Vorsitzenden Richters beginnt.

Von: Eva Frisch

Stand: 17.05.2017 | Archiv

Eva Frisch | Bild: Bayerischer Rundfunk

17 Mai

Mittwoch, 17. Mai 2017

Überprüfung der Anwesenheit der Prozessbeteiligten. Antrag der Verteidigung Zschäpe. Antrag der Verteidigung Wohlleben. Antrag der Nebenkläger. Wir Gerichtsreporter schreiben mit. Fast schon Routine und das seit heute genau vier Jahren und elf Tagen. Und dennoch ist an diesem 17. Mai 2017 etwas anders. Denn heute läuft eine Frist aus. Eine Frist an alle Prozessbeteiligten noch letzte Anträge zu stellen.

Es fühlt sich seltsam an. So lange haben wir Gerichtsreporter in letzter Zeit auf diese Frist des Vorsitzenden Richters gewartet. Jetzt ist sie da. Ein Signal, dass dieser Mammutprozess ein Ende haben wird. Fast unglaublich. Letzte Anträge werden heute bis zum frühen Nachtmittag gestellt. Das Ende der Beweisaufnahme rückt in greifbare Nähe. Dann fehlen nur noch die Plädoyers vor dem Urteil. Aber wie immer in diesem Verfahren müssen wir Gerichtsreporter doch noch eine kleine Einschränkung machen: im NSU-Prozess kann es immer Überraschungen geben. Auch noch zum Schluss.

Formal juristisch sind nämlich neue Anträge - zum Beispiel Zeugen zu laden oder Beweismittel beizuziehen - auch an den nächsten Verhandlungstagen weiter möglich. Aber der Senat kann jetzt solche Anträge nach der heute verstrichenen Frist leichter ablehnen. Fraglich aber ist, ob noch viele kommen werden. Denn das meiste Pulver ist wohl schon verschossen, sagte ein Opferanwalt heute Nachmittag. Aber man weiß nie im NSU-Prozess. Das Ende ist in Sicht - aber eben noch nicht zum Greifen nah.


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