NSU-Prozess Plädoyer mit Tumult
Die Plädoyers der Bundesanwaltschaft gehen weiter. Nachdem sich die Ankläger vor der Sommerpause bereits mit Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben und Carsten S. beschäftigt hatten, nahm man heute Andre E. ins Visier. Und dann gab es auch noch einen Tumult im Gerichtssaal.
Zwischen dem NSU-Trio und Andre E. habe sich früh eine Freundschaft entwickelt, die sich über die Jahre intensiviert habe, sagte Oberstaatsanwalt Weingarten. E. habe ein exklusives Vertrauen genossen. Ideologisch sei er absolut kompatibel gewesen. Andre E. sei zwar nie bei der genauen Tatplanung dabei gewesen, habe aber immer gewusst, was die Rechtsterroristen vorhatten. Er sei vollumfänglich überführt.
Tumult im Gerichtssaal
Begonnen hatte der Verhandlungstag mit einem Tumult. Eine Handvoll Aktivisten skandierte unmittelbar nach Verhandlungsbeginn von der Zuschauertribüne aus. Die Demonstranten der Aktionsgruppe NSU-Tribunal riefen unter anderem: "Wir klagen die Bundesanwaltschaft wegen der Darstellung des NSU, wegen der Leugnung des terroristischen Netzwerks und institutionellem Rassismus an." Außerdem warfen sie Papierschnipsel von der Tribüne in den Verhandlungssaal. Darauf war ihre Email-Adresse notiert sowie Namen von Ermittlungsbeamten aus dem NSU-Komplex. Der Senat unter Vorsitz von Manfred Götzl verließ den Saal, Justizwachtmeister brachten die Aktivisten raus. Ihnen droht nun ein Ordnungsgeld.
Schlussvorträge in zwei Wochen
Spätestens übernächste Woche will die Bundesanwaltschaft mit ihren Plädoyers zu Ende kommen. In der nächsten Woche wird nicht verhandelt und am 12. September könnte Bundesanwalt Herbert Diemer die Schlussvorträge halten und die Anträge stellen. Für Beate Zschäpe wird wahrscheinlich eine lebenslange Haftstrafe wegen der Mittäterschaft an 10 Morden, zwei Bombenanschläge und mehrerer Raubüberfällen gefordert werden.
Danach haben die Nebenkläger das Wort. Ihre Plädoyers werden Wochen in Anspruch nehmen.
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Richard Stockmann, Donnerstag, 31.August 2017, 16:28 Uhr
2. Die wissen doch ...
... daß die NSU-Geschichte ein von Politik und Geheimdiensten inszenierter Betrug ist.
Leni, Donnerstag, 31.August 2017, 15:00 Uhr
1. Viel Geld
Unfassbar, was uns dieser Prozess schon gekostet hat. Ist das wirklich vertretbar?
Antwort von Uwe, Donnerstag, 31.August, 17:19 Uhr
Was will man machen. Wir leben schliesslich in einem Rechtsstaat, bzw. rechtem Staat. Man muss ja schon froh sein, dass überhaupt von "politischer Motivation" die Rede ist. Mit der RAF ist man damals ganz anders umgegangen...