NSU-Prozess


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106. Verhandlungstag "Ich glaube dir überhaupt nicht"

Im NSU-Prozess hat der Vater des ermordeten Halit Yozgat einen Ex-Verfassungsschützer offen der Lüge bezichtigt - und die Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit weiter genährt: "Ich glaube dir überhaupt nicht", sagte er vor dem OLG.

Stand: 16.04.2014 | Archiv

Mandy S. nimmt heute erneut auf dem Zeugenstuhl im NSU-Prozess platz. | Bild: dpa-Bildfunk

Ismail Yozgat kann nicht glauben, was Andreas T. behauptet. Dieser saß 2006 während des Mordes an Yozgats Sohn Halit im hinteren Raum von dessen Internetcafé in Kassel. Der Zeuge will aber nichts von der Tat mitbekommen haben.

T.s Anwesenheit hatte für Spekulationen gesorgt, zumal er sich nach der Tat damals nicht als Zeuge gemeldet hatte. Ermittlungen gegen ihn wurden allerdings eingestellt. Die Bundesanwaltschaft geht nicht davon aus, dass er etwas mit dem Mord zu tun hatte.

Viel Arbeit in der Bombenwerkstatt

Zuvor sagte ein Sachverständiger des Thüringer LKA aus. Er wurde zum "Garagenkomplex" befragt. Dort soll das NSU-Trio die Bomben für seine geplanten Anschläge gebaut haben.

Diese Rohrbomben, die 1998 in Jena gefunden wurden, hätten aber nie gezündet oder gar getötet, sagte der Experte. Es sei zwar viel Arbeit in den Bau investiert worden. Doch, um sie funktionsfähig zu machen, fehlten sowohl eine Zündvorrichtung als auch Hilfsmittel zum Zünden des Sprengstoffs. Das NSU-Trio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe war nach dem Auffliegen der Bombenwerkstatt untergetaucht.

Der Prozess

Dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden unter anderem zehn Morde zur Last gelegt. Opfer waren neun Menschen mit ausländischen Wurzeln und eine Polizistin.


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