Zeuge im NSU-Prozess Der "clevere", "lustige" Böhnhardt
Ein Zeuge hat Uwe Böhnhardt im NSU-Prozess als "clever" und "lustig" bezeichnet. Er habe den späteren rechtsextremen Terroristen in einer Jugendbande in Jena kennengelernt, sagte ein Zeuge bei der Verhandlung im OLG München.
Er habe Böhnhardt aber auch gefürchtet, sagte der Zeuge aus. Der Grund: Böhnhardt habe "ruck zuck" die Stimmung wechseln und sehr aggressiv werden können. Über dessen damalige politische Gesinnung wisse er nicht viel. Böhnhardt habe aber Springerstiefel, Glatze und Bomberjacke getragen. Andere Mitglieder der Clique seien eindeutig rechtsradikal gewesen. Die Bande, der Böhnhardt und er angehörten, habe viele Straftaten begangen, darunter Autodiebstähle und Einbrüche.
Nach Angaben eines Zeugen sind in der Jugendbande von Böhnhardt bereits 1992 Waffen im Umlauf gewesen. Er habe bei einem der Mitglieder "zwei oder drei" Waffen auf dem Tisch liegen sehen, berichtete der Zeuge. Nach seiner Erinnerung waren es Revolver oder Pistolen.
Jena aus Angst verlassen
Hintergrund
Der Zeuge gab zudem an, aus Angst vor seinen früheren Freunden Jena verlassen zu haben. Er sei mehrmals bedroht und verprügelt worden, möglicherweise, weil er zu viel wisse.
Der NSU
Den Rechtsterroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) werden unter anderem zehn Morde zur Last gelegt. Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos töteten sich nach einem Banküberfall selbst. Beate Zschäpe steht mit weiteren Angeklagten in München vor Gericht.