NSU-Prozess


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39. Verhandlungstag, 25. September Aufarbeitung der Morde in Kassel und München

Am 39. Verhandlungstag hat das Gericht weitere Zeugen zu den Morden an Theodoros Boulgarides in München und Halit Yozgat in Kassel vernommen. Letzterer war einer der dreistesten Morde des NSU.

Stand: 30.09.2013 | Archiv

Martin Voglmaier, BR: Morde in München und Kassel im Fokus

Am 6. April 2006 erschossen die Neonazi-Terroristen den 21-jährigen Halit Yozgat in seinem Internetcafé in Kassel - obwohl insgesamt fünf Besucher in dem Lokal waren. Am Mittwoch schilderte ein Polizeibeamter vor Gericht die Situation: Ein Iraker habe in einer der Telefonkabinen gestanden, als die Täter nur wenige Schritte entfernt Yozgat mit zwei Schüssen in den Kopf töteten.

Es gab viele Zeugen

NSU-Prozess Polizei im Fall Boulgarides stark kritisiert

Halit Yozgat war das neunte Todesopfer der NSU-Terroristen. Und es scheint, dass die Täter - laut Anklage stets Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt - immer größere Risiken eingingen, einen immer größeren Nervenkitzel suchten: Das Internetcafé befand sich an einer lebhaften Straße, es war ein schöner Frühlingsnachmittag, direkt nebenan waren eine Teestube, eine Metzgerei und ein Restaurant. In einer weiteren Telefonkabine saß eine Mutter mit ihrem kleinen Kind, und im hinteren Raum des Cafés saßen drei Besucher an den Computern. Die meisten von ihnen hörten Knallgeräusche, doch niemand konnte das Geräusch richtig zuordnen. Sie hörten erst, als der Vater des Ermordeten aus dem vorderen Raum um Hilfe rief: Ismail Yozgat kam kurz nach 17 Uhr in das Geschäft, um seinen Sohn abzulösen - und fand ihn tödlich verletzt hinter dem Tresen.

Mord an Boulgarides in München

Im Mittelpunkt der letzten Verhandlungstage stand aber auch der Mord an Theodoros Boulgarides. Laut Anklage erschossen die Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 41-jährigen Boulgarides im Ladengeschäft seines Schlüsseldienstes in München. Sein Geschäftspartner fand ihn in einer Blutlache liegend hinter dem Tresen.

Die Täter hatten Boulgarides dreimal mit der Ceska-Pistole in den Kopf geschossen. Die Sanitäter, die wenig später eintrafen, konnten nur noch den Tod des 41-Jährigen feststellen. Von zwei Schädelsteckschüssen und einem Schädeldurchschuss sprach der Gerichtsmediziner, der am 25. September im Prozess als Sachverständiger gehört wurde.


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