NSU-Prozess


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58. Verhandlungstag "Die Drei waren gleichberechtigt"

Am 58. Tag des NSU-Prozesses hatte Brigitte Böhnhardt die Hauptangeklagte Zschäpe schwer belastet: "Sie waren gleichberechtigt", beurteilte sie das Verhältnis der drei Freunde zueinander - und stützt so die Anklage der Bundesanwaltschaft.

Stand: 20.11.2013 | Archiv

Beate Zschäpe wird am 14.05.2013 in den Gerichtssaal geführt | Bild: picture-alliance/dpa; Montage: BR

Nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt blieb vom mutmaßlichen Mord-Trio nur noch Beate Zschäpe, die zur Verantwortung gezogen werden kann. Die Bundesanwaltschaft hat sie als Mittäterin angeklagt, obwohl sie keinen Mord selbst verübt haben soll. Die Anklage stützt sich auch auf die Annahme, Zschäpe sei vollwertiges Mitglied des NSU gewesen.

Am zweiten Tag ihrer Zeugenaussage berichtete Brigitte Böhnhardt, Mutter von Uwe Böhnhardt, von drei Treffen mit dem Terror-Trio während deren Anfangsjahren im Untergrund. Bei einem der Treffen habe ihr Sohn es abgelehnt, sich zu stellen und ins Gefängnis zu gehen. Er wolle sich lieber erschießen, als in den Knast zu gehen, habe er gesagt.

"Sie waren gleichberechtigt, sie waren Freunde."

Brigitte Böhnhardt über die Beziehung innerhalb des Trios

Mitgefühl für Opferfamilien

Derweil drückte Böhnhardt den Opfern ihres Sohnes Mitgefühl aus. Sie würde etwas darum geben, das Geschehene ungeschehen zu machen.

"Die Opferfamilien tun uns unendlich leid."

Brigitte Böhnhardt aus Sicht ihrer Familie

Dankbarkeit gegenüber Zschäpe

Zuvor hatte sie ihr eigenes Verhältnis zu Zschäpe als freundschaftlich beschrieben. Die Hauptangeklagte sei es auch gewesen, die sie über den Tod ihres Sohnes informiert habe.

Brigitte Böhnhardt beschrieb, wie die Angeklagte sagte: "Der Uwe kommt nicht mehr." Dies sei ihr sicherlich sehr schwer gefallen. Später wandte sie sich direkt an Zschäpe: "Danke, dass Du's trotzdem gemacht hast." Die Hauptangeklagte selbst zeigte keine eindeutige Reaktion.

Uwe Mundlos hatte am 4. November 2011 zunächst Uwe Böhnhardt und dann sich selbst erschossen, um einer Festnahme zu entgehen. Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr habe Zschäpe angerufen, erzählte Böhnhardt.

"Ich bin ihr eigentlich heute noch dankbar dafür, dass wir noch vor der Polizei wussten, was passiert war."

Brigitte Böhnhardt über Beate Zschäpe

Zu Beginn des Telefonats habe sie gedacht, die Untergetauchten wollten sich stellen. Dann aber habe Zschäpe mit "ganz dünner und zittriger" Stimme gesagt:

"Der Uwe kommt nicht mehr."

Beate Zschäpe zur Böhnhardt-Mutter

Das Liebespaar aus den 90ern

Als ihr Sohn 1995 oder 1996 Zschäpe als Freundin mit nach Hause brachte, habe sie sich gefreut, sagte Böhnhardt. Auch bei Familienfeiern sei sie dabei gewesen.

"Ich fand sie auf Anhieb sympathisch, sie war höflich und nett. (...) Sie gehörte einfach zur Familie. (...) Sie war immer freundlich, so dass sie für mich nach wie vor dieses Mädchen bleibt: Uwes erste feste Freundin."

Brigitte Böhnhardt über Zschäpe

Äußerlich habe nichts an ihr auf eine rechte Gesinnung hingedeutet. Dabei hatte sich Zschäpe der Anklage zufolge seit 1995 aktiv in der rechten Szene beteiligt. Sie ist als Mittäterin an allen zehn Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) angeklagt.


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