62. Verhandlungstag, 28.11.2013 "Selbstbewusst, aber nicht gewaltbereit"
Im NSU-Prozess wurde erneut Stefan A., Cousin der Hauptangeklagten Beate Zschäpe, vernommen. Er habe nie gesehen, dass sie Waffen getragen habe, erklärte er bei seiner zweiten Vernehmung vor dem Oberlandesgericht (OLG) München.
Selbstbewusst, aber nicht gewaltbereit - so beschrieb der Cousin von Beate Zschäpe die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Er habe nie gesehen, dass sie Waffen getragen habe und glaube auch nicht, dass der Bau der Rohrbomben, die 1998 in einer von Zschäpe gemieteten Garage in Jena gefunden wurden, ihre Idee gewesen sei.
"Weil sie nicht die Person dazu ist. Die zwei (Zschäpes Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt) waren immer etwas verrückter."
Beate Zschäpes Cousin Stefan A.
Es war der zweite Tag der zum Teil äußerst zähen Vernehmung des 39-Jährigen. Immer wieder hatte er Probleme, sich zu erinnern. Eine mögliche Erklärung lieferte Stefan A. selbst: Er habe in seiner Zeit in der Jenaer Skinhead-Szene täglich getrunken. "Wie viel haben Sie getrunken", fragte Zschäpe-Anwältin Anja Sturm. "Keine Ahnung. Je nach Verfassung. Zehn, fünfzehn, zwanzig. - Halbliter."
Die selbe Jugendclique
Stefan A. und Beate Zschäpe wuchsen gemeinsam in Jena auf und gehörten zunächst derselben Jugendclique an. Der 39-Jährige war Mitte bis Ende der 90er-Jahre Teil der lokalen rechtsextremen Szene und kannte neben seiner Cousine auch deren Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gut. Schon am Mittwoch sagte er vor dem OLG aus: "Wir waren schon rechts gerichtet. Gegen den Staat, gegen Ausländer, gegen Linke, gegen alles."