NSU-Prozess


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330. Verhandlungstag, 14.12.2016 Angebliche NSU-Sympathisantin sagt aus

Im NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht wurde heute Heike B. vernommen. Sie soll Kontakte zum NSU und einem führenden Neonazi unterhalten haben.

Von: Mira Barthelmann

Stand: 14.12.2016 | Archiv

Peggy NSU | Bild: BR

Vor dem Staatsschutzsenat des Münchner Oberlandesgerichts wurde heute Heike B. als Zeugin vernommen. Sie will weder die im NSU-Verfahren Hauptangeklagte Beate Zschäpe noch die beiden anderen Mitglieder des Terror-Trios, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gekannt haben. Doch es gibt Observationsfotos der heute 41-Jährigen, auf denen sie mit dem Neonazi Jan Werner zu sehen ist.

Teil des Neonazi-Netzwerks Blood and Honour

Seit Ende der 1990er-Jahre war Jan Werner Chef der als besonders gewaltbereit geltenden, sächsischen Sektion des Neonazi-Netzwerks Blood and Honour. Gegen ihn läuft aktuell ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft, weil es Anhaltspunkte dafür gibt, dass er sich für das NSU-Trio nach Waffen umgesehen haben soll. Bereits Mitte der 1990er-Jahre stand Jan Werner immer wieder unter Beobachtung des Landesamts für Verfassungsschutz Sachsen. Im Mai 2000 wurden dann von den Ermittlern jene Fotos gemacht, die heute im Verfahren in Augenschein genommen worden. Darauf zu erkennen ist Jan Werner, die Zeugin Heike B. mit einem Kind auf dem Arm sowie deren Zwillingsschwester, Annett W. mit einem weiteren Kleinkind. Die Aufnahmen sind entstanden vor einem Mehrfamilienhaus in der Weitlingstraße in Berlin – dort, wo Annett W. bis heute wohnt.

Keine Erinnerung an Namen

Die Zeugin gibt an, dass sie sich grundsätzlich nicht gut an Namen erinnern könne. Jan Werner will sie jedenfalls nur ein einziges Mal getroffen haben. Einige Vertreter der Nebenklage sind davon nicht überzeugt. Sie gehen vielmehr davon aus, dass sich die Zeugin gemeinsam mit Jan Werner und Beate Zschäpe sowie Uwe Mundlos am 7. Mai 2000 in der Berliner Rykestraße im Bereich der Synagoge aufgehalten hat. Mutmaßlich um die Gegend für einen geplanten Anschlag auszuspähen. Vor einigen Wochen hat Frank G., ein Objektschützer, der an jedem Tag das Anwesen bewacht hat, vor dem OLG bestätigt, dass er zwei männliche und zwei weibliche Personen, sowie zwei Kinder dort gesehen hat. Er will Beate Zschäpe widererkannt haben. Ob die Zwillingsschwester von Heike B. noch als Zeugin im NSU-Verfahren vernommen wird, ist noch nicht klar.


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