NSU-Prozess


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Tageszusammenfassung, 335. Tag, 10.01.17 Zähes Ringen um Zschäpes Gutachter

Seit Wochen konzentriert sich die Zschäpe-Verteidigung darauf, die Aussage des psychiatrisch-forensischen Gutachters im NSU-Prozess zu verhindern bzw. zu verzögern. Auch heute wieder mit Erfolg.

Von: Thies Marsen

Stand: 10.01.2017 | Archiv

Psychiater und Gutachter Henning Saß sitzt am 20.12.2016 im Verhandlungssaal im Oberlandesgericht (OLG) in München | Bild: pa/dpa

Schon vor Weihnachten hätte der renommierte Forensiker Professor Henning Saß sein Gutachten zu Beate Zschäpe im NSU-Prozess vortragen sollen. Von diesem hängt es maßgeblich ab, ob die Hauptangeklagte im Falle einer Verurteilung zu einer langen Haftstrafe und anschließend auch noch in Sicherungsverwahrung genommen wird. Das heißt: Es geht darum, ob sie jemals wieder in Freiheit kommt.

Asoziale Tendenzen

Sein vorläufiges schriftliches Gutachten hat Professor Saß bereits vorgelegt – und er kommt darin zu dem Schluss, dass Beate Zschäpe zwar asoziale Tendenzen aufweise, aber voll schuldfähig sei, dass sie die Technik des Täuschens und Abspaltens in Jahrzehnten im Untergrund perfektioniert und ihre eigene Rolle in der Neonaziszene systematisch heruntergespielt habe. Ihre Selbstdarstellung vor Gericht sei in weiten Teilen unglaubwürdig.

Vor diesem Hintergrund ist es nachzuvollziehen, dass die Verteidigung von Beate Zschäpe mit allen Mitteln versucht, die Sachkompetenz des Gutachters anzuzweifeln und seine Aussage vor dem Oberlandesgericht wenn nicht zu verhindern, dann doch wenigstens zu verzögern.

Weitere Verzögerung

Das gelang ihr auch heute wieder – mittels zahlreicher Anträge, Erklärungen und Gegenvorstellungen. Die geplante Vernehmung des Sachverständigen fand auch heute nicht statt. Sie ist nun für kommenden Dienstag geplant.


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