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Lehel "Wohnraum nutzen, nicht leer stehen lassen!"

Am 20. Oktober veranstalteten die Initiatoren der satirischen Projekts Goldgrund Immobilien eine Fahrt zu Hot Spots des Münchner Wohnungsmarkts. Eine Station: Ein seit zehn Jahren nahezu leer stehendes Objekt im Lehel.

Stand: 23.10.2013 | Archiv

"Am 21. Oktober gab das Sozialreferat München eine Erklärung heraus, in der erneut für ein städtisches Objekt wie von einer Gebetsmühle verkündet wird: 'Der bautechnische Zustand des Mietshauses ist als sehr schlecht einzustufen.'

Das Problem ist wieder einmal, dass beim Ziel einer Instandsetzung offenbar der Charakter des Hauses als Altbau außer acht gelassen und von heutigen Neubaustandards ausgegangen wird. Vielleicht möchte man ja auch luxussanieren oder neu bauen um einen möglichst hohen Sachwert zu schaffen? Eine einfache Sanierung scheint jedenfalls, für die Verwaltung, auf den ersten Blick nicht 'rentabel'. Die Zielsetzung sollte aber vielmehr die möglichst rasche Nutzung von vorhandenem Wohnraum sein!

Man will anscheinend die eierlegende Wollmilchsau: einerseits möchte man 'durchgreifend sanieren', andererseits sollen 'sozialverträgliche Mieten' erreicht werden und ausserdem sollen für die Stiftung 'Erträge erwirtschaftet' werden. Dieses natürlich unlösbare Problem brachte die Verwaltung allerdings nicht zum Überdenken ihres Ansinnens, sondern offenbar dazu, den Vorgang jahrelang überfordert zu den Akten zu legen.

Wir haben von einem Architekten ein Sanierungskonzept und eine Kostenschätzung erstellen lassen. Diese gehen selbstverständlich vom Erhalt des historisch wertvollen Gebäudes und einer komplett erneuerten Haustechnik nach normalem Standard aus. Wohnraum dieser Art ist in München sehr gefragt und würde sich, nebenbei gesagt, sogar unrenoviert sofort zu guten Preisen vermieten lassen. Die Sanierungsarbeiten könnten nach Angebotseinholung umgehend beginnen und wären in wenigen Monaten abgeschlossen. Die erneut aufgestellte Behauptung 'Die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen lassen sich nur im freigemachten Zustand realisieren' hat keinerlei Grundlage.

Schon wieder deutet sich eine 'Zwischennutzung' an, um die Sanierung auf die lange Bank zu schieben. Bis Ende November will sich die Stadt jetzt wieder Zeit nehmen, 'einen Entscheidungsvorschlag zu erarbeiten'. Das scheint, nach dem scheinbar plötzlichen Auftauchen des leeren Hauses aus den Beständen der Stadt für die Verwaltung schon ein fast unvorstellbar schnelles Tempo zu sein. Allerdings wurde bereits zweimal, im im März und Mai diesen Jahres wurde von der BR-Fernsehreportern Rüdiger Kronthaler und Ulrich Hagmann, explizit über das Haus in der Pilotystrasse berichtet. Getan wurde anschließend anscheinend: nichts."

Ein Nutzerbeitrag von Grisi Ganzer von der Satire-Aktion Goldgrund Immobilien. Bilder: Gila Sonderwald.


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