Studie zur NS-Zeit KZ-Gedenkstätte bietet Audi Zusammenarbeit an
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bietet dem Autohersteller Audi die Zusammenarbeit an. Bei der Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte hatte sich herausgestellt, dass eine Audi-Vorgängerfirma tausende Zwangsarbeiter beschäftigte.
Audi hat in einer Studie die NS-Geschichte seiner Vorgängerfirma Auto-Union erforschen lassen. Dabei kam heraus: Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge mussten für die Firma arbeiten. Für Experten ist das Ergebnis keine Überraschung. Es ist bekannt, dass die Auto Union, in großem Stil Zwangsarbeiter und KZ Häftlinge eingesetzt hat, betont Jörg Skriebeleit, der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. In unterirdischen Stollen wurden hier Panzermotoren produziert.
Audi hat angekündigt, auf das Angebot der Gedenkstätte einzugehen. Auch Jörg Skriebeleit würde eine Zusammenarbeit begrüßen. Die Listen mit den Namen der Häftlinge, aber auch der Gestorbenen, lägen bereit, so Skriebeleit zum Bayerischen Rundfunk.
Sieben KZ-Außenlager von der SS für die Auto Union
In sieben Konzentrationsaußenlagern, die von der SS für Auto Union eingerichtet worden seien, wurden der Studie zufolge mehr als 3.700 KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter ausgebeutet. Weitere 16.500 Zwangsarbeiter, die nicht in Konzentrationslagern interniert waren, hätten ebenfalls für Auto Union in Zwickau und Chemnitz gearbeitet. Rund ein Viertel der Häftlinge seien Juden gewesen.
Außenlager des KZ Flossenbürg stellte Tausende Häftlinge
Hintergrund
Im Lager Leitmeritz seien weitere Tausende KZ-Häftlinge beim Bau einer Untertagefabrik eingesetzt worden. Laut Studie "steht die moralische Verantwortung" des Auto Union-Managements "für die Zustände in Leitmeritz, wo 18.000 KZ-Häftlinge eingesetzt wurden, von denen 4.500 den Tod fanden, außer Frage". Leitmeritz gehörte während der NS-Zeit zum Dritten Reich und ist heute Teil der Tschechischen Republik.
Von Auto Union zu Audi
Die Auto Union AG hatte bis 1945 ihren Sitz in Chemnitz. Nach dem Krieg wurde die Auto Union GmbH in Ingolstadt neu gegründet, wo sich ein Zentrallager der alten Auto Union befand. 1969 fusionierte die Auto Union GmbH mit der NSU AG in Neckarsulm. Am 1. Januar 1985 wurde aus der Audi NSU Auto Union AG die Audi AG. Die Firmenleitung zog von Neckarsulm nach Ingolstadt um.