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Archäologie Mittelalterliches Bürgerspital in Amberg gefunden

Interessante Funde mitten in der Altstadt von Amberg: Archäologen legen dort die Grundmauern eines mittelalterlichen Bürgerspitals frei. Der Leiter der Ausgrabungen, Dr. Mathias Hensch, spricht von "viel archäologischer Substanz".

Von: Martin Gruber

Stand: 20.09.2016

Freigelegt worden sind zum Beispiel Mauerreste des Bürgerspitals, das König Ludwig der Bayer 1317 gegründet hatte. Laut Hensch handelt es sich um die Keimzelle des Sozialwesens der Stadt Amberg. Hier wurden im Mittelalter Arme, Kranke und Witwen versorgt. Gefunden worden sind auch die Überreste eine alten Kachelofens inclusive einer hölzernen Ofenbank, aber auch Waffenteile und Gebrauchsgegenstände.

Zum anderen sind die Archäologen überraschenderweise auch auf Teile wie z. B. Keramikscherben gestoßen, die weit vor die Zeit des Spitals zurückgehen und beispielsweise aus dem 8. Jahrhundert stammen.

"Wir sind gespannt, was wir hier noch ausgraben. Wir haben bereits Metallteile und andere Hinweise auf Eisenverhüttungsöfen gefunden, aber auch Knochenreste, die auf einen Friedhof schließen."

Dr. Mathias Hensch, Grabungsleiter

Die Ausgrabungen dauern voraussichtlich noch bis November. Das Gelände an der Amberger Bahnhofstraße wird archäologisch untersucht, weil an der Stelle ein neuer Gebäudekomplex samt Tiefgarage entstehen soll.

Bedauerlicher historischer Verlust

Aus historischer Sicht sei es natürlich bedauerlich, wenn die letzten Reste des mittelalterlichen Spitals, das für die Entwicklung von Amberg eine wichtige Rolle gespielt hatte, dem Bagger zum Opfer fallen, sagt Hensch. Er sei allerdings froh, dass mit den laufenden Ausgrabungen wenigstens noch viel Mittelalterliches dokumentiert werden könne.


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