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Hans-Herrmann-Schule Warten auf das Votum der Schule

Seit Monaten wird diskutiert, Bildungseinrichtungen mit NS-Namensgebern umzubenennen - darunter auch die Hans-Herrmann-Schule in Regensburg. Jetzt sei die Schule am Zug, sagte Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU).

Stand: 31.01.2014 | Archiv

Regensburg: Schwieriger Schulpatron

Der Stadtrat wartet auf das Votum der Schule. Erst dann werde sich der Stadtrat wieder mit dem Thema beschäftigen, sagte Schaidinger bei bei einer Stadtratssitzung am Donnerstagabend (30.01.14).

Schule in Neumarkt bereits umbenannt

Auch die Erwin-Lesch-Förderschule in Neumarkt war wegen ihres Namensgebers mit NS-Vergangenheit umstritten. Sie hat inzwischen einen anderen Namen. In einem Gutachten des bayerischen Kultusministeriums vom Sommer 2013 wurde die Umbenennung solcher Schulen empfohlen. Allerdings entscheidet nicht das Ministerium über eine Namensänderung, sondern die jeweiligen Regierungen und Schulämter.

Das Bayerische Kultusministerium hatte auf Antrag der Grünen-Landtagsfraktion die Namensträger von Schulen, bei denen eine Verstrickung in die Nazi-Diktatur vermutet wird, untersuchen lassen. Für die Grund-, Mittel-, Förder- und Berufsschulen hatten die jeweiligen Regierungen eine Vorauswahl getroffen. Dabei wurden drei umstrittene Namensgeber von insgesamt fünf Schulen in Bayern identifiziert.

Herrmann war SS-Mitglied

Die Grünen im Landtag forderten im Dezember 2013 die Schulen zu schnellem Handeln auf.

"Das Ministerium sagt in beiden Fällen, die sind untragbar. Also weg mit diesen Namen."

Sepp Dürr, kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag

Der spätere Regensburger Oberbürgermeister Hans Herrmann war in der NS-Zeit Zweiter Bürgermeister in seiner Heimatstadt und Mitglied der SS. Eine Grund- und Mittelschule im Nordosten von Regensburg ist nach ihm benannt. Der einflussreiche Pädagoge Erwin Lesch soll aktiv die Rassenlehre der Nazis unterstützt haben. 

SPD prescht vor

Es sei eindeutig und klar, dass eine Umbenennung der Schule notwendig sei, hieß es im August 2013 in einer Erklärung von Regensburgs Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD). Die Stadt solle die Initiative ergreifen und mit den Verantwortlichen der Schule Gespräche aufnehmen. Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Franz Rieger sprach sich für eine Umbenennung der Schule aus.

"Ich stehe zu einer Namensänderung grundsätzlich positiv. Ich schließe mich natürlich der Empfehlung des Kultusministeriums an."

Landtagsabgeordneter Franz Rieger (CSU)

Biografie Hans Herrmann

Hans Herrmann (1899-1959) macht in den 1920er-Jahren Karriere in der Bayerischen Volkspartei. Er wird 1925 Zweiter Bürgermeister in Regensburg und behält diese Funktion auch während der NS-Diktatur bei. 1935 tritt er der NSDAP bei, ab 1936 ist er ein förderndes Mitglied in der SS. Bei der "Arisierung" von jüdischem Eigentum spielt er eine wichtige Rolle. Bei der Entnazifizierung wird er zunächst als "belastet" eingestuft, später als "Mitläufer". Nach dem Krieg wird Herrmann 1952 Regensburger Oberbürgermeister, später CSU-Landtagsabgeordneter und Chef der Oberpfalz-CSU. In dem Bericht des Kultusministeriums heißt es, dass die Beteiligung am demokratischen Wiederaufbau nach 1945 jedoch für Herrmann spreche.


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