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Christen rechtsaußen Gottes Rechte

Mit der Pegida-Bewegung sind sie ins Visier der Öffentlichkeit geraten: Christen am rechten Rand, das schwarz-rot-goldene Kreuz vor sich hertragend. Und doch agieren ultrakonservative Katholiken wie Protestanten schon viel länger – im Internet und auf den Straßen.

Von: Veronika Wawatschek

Stand: 07.10.2016 | Archiv

Teilnehmer einer Veranstaltung der Pegida demonstrieren am 25.01.2015 in Dresden und halten ein Schild hoch "Dresdner Christen grüßen die Pegida"  | Bild: picture-alliance/dpa

So viel vorweg: Hier geht es nicht vorrangig um Glatzen und Springerstiefel in Kirchenbänken, sondern vielmehr um den ultrakonservativen bis rechten Rand, der biblische Werte schützen will. Von "Katholiban", von denen der Publizist David Berger einmal sprach, kann nicht die Rede sein. Bislang rüsten die Rechtsaußen-Christen nur verbal zum Kampf. Und doch wird bei genauerem Hinsehen deutlich: Es braut sich etwas zusammen am christlich-rechten Rand – auch weil sie mit der AfD einen politischen Arm für ihre Themen bekommen haben, wie in der Grundsatzvereinbarung der "Christen in der AfD" nachzulesen ist.

Der Themendreiklang

Die Publizistin Liane Bednarz kennt diesen Rand von innen. Sie bezeichnet sich als konservativ und gläubig, stieg aber aus der Szene aus, als ihr die Parolen zu ausgrenzend wurden. Ihren Worten zufolge widmen sich rechte Christen vor allem dem "Schutz des Lebens", dem "Schutz von Ehe und Familie" und dem "Schutz des christlich-geprägten Abendlandes". Nicht selten verberge sich dahinter allerdings radikale Abtreibungsgegnerschaft, von der sich selbst die Kirchen distanzierten, sowie Homophobie und ausgewiesene Islamfeindschaft.

Antisemitismus bei Christen

"Luther, Bach und die Juden" Ausstellung im Bachhaus Eisenach

Judenfeindlichkeit, den sogenannten Antijudaismus, gab es im Christentum fast von Anbeginn an. Christen warfen Juden Gotteslästerung vor, weil sie nicht an Jesus Christus als Messias glauben. Im Mittelalter denunzierte man sie als Mörder Christi, bezichtigte sie des Ritualmordes an Kindern und warf ihnen Hostienfrevel und Brunnenvergiftung vor. Martin Luther hielt sie zumindest zeitweise für unbekehrbar.

Erst deutlich nach dem Holocaust kam es offiziell zur Revision antijudaistischer Thesen, in der Evangelischen Kirche 1980 im "Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden" der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem auch andere Landeskirchen folgten, und in der katholischen Kirche mit dem vatikanischen Papier "Nostra Aetate" von 1965. Auch heute noch gibt es Antisemitismus bei Christen – die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2010 und das Survey zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit belegen das. Die Publizistin Liane Bednarz sieht Fälle wie den Traditionalistenbischof und Holocaustleugner Richard Williamson aber eher als Minderheit. Das Hauptfeindbild sei heute eher der Islam.

Fakten zur Einordnung

Der Bielefelder Sozialpsychologe und Vorurteilsforscher Andreas Zick kommt zu dem Schluss: Je gläubiger sich jemand einschätzt, desto mehr Vorurteile hat er tendenziell. So sind etwa sehr religiöse Christen negativer eingestellt gegen Homosexuelle oder Juden.

"Was wir feststellen konnten, ist, dass tatsächlich christlich gebundene Menschen, die der Meinung sind, dass die christliche Religion die einzig wahre ist und die dominante Religion sein muss, in allen Facetten der Menschenfeindlichkeit höhere Zustimmungen haben im Vergleich zu denen, die sich keiner Konfession zugehörig fühlen."

Andreas Zick

Wie verbreitet solche Vorbehalte sind, ist schwer zu beziffern. Die beiden fundamentalchristlichen Parteien Christliche Mitte und Partei Bibeltreuer Christen fungieren als Kleinparteien und haben bei vergangenen Bundestagswahlen lediglich bis zu 0,2 Prozent erzielt.

Die „Christen in der AfD“ haben auf Facebook rund 3.300 Likes. Wie sich solche Einstellungen auf das konkrete Verhalten auswirken, lässt sich daraus nicht ablesen.

Fakt ist: Es gibt ihn, den rechten Rand - und zwar nicht nur unter Menschen, die sich als Christen bezeichnen, im Netz aber Hass verbreiten, meint die katholische Theologin Sonja Angelika Strube, die seit einigen Jahren Feldforschung zu dem Thema betreibt.

"Es gibt Seiten, die sich dezidiert christlich nennen, überwiegend auch zu religiösen Themen veröffentlichen und gleichzeitig ein Scharnier in die politisch rechte Ecke bilden, auch auf politisch rechte Internetmedien verlinken."

Sonja Angelika Strube

Andererseits versuchen rechte Medien und rechte Gruppen Strube zufolge, Brücken ins christliche Lager zu schlagen. Der Austausch funktioniert also in beide Richtungen.

Traditionalistenbischof und Holocaustleugner Richard Williamson.

Zwar ist das Portal kreuz.net seit 2012 vom Netz, sein Erbe aber haben andere sich christlich bezeichnende Blogs und Foren übernommen, wo schon vor Pegida und der Gründung der AfD im entsprechenden Duktus der „Untergang des christlichen Abendlandes“ beschworen und Abtreibung mit dem Holocaust gleichgesetzt wurde.

Auch bewarb beispielsweise das rechte Internetportal politically incorrect in der Vergangenheit immer wieder Demonstrationen christlicher Lebensschützer, umgekehrt werden dezidiert christlich auftretende Publizisten in der neurechten Zeitung "Junge Freiheit" als Autoren geführt. Doch Auswüchse wie eben Holocaustleugner Williamson oder der Pfarrer Paul Spätling, der 2015 bei Pegida in Duisburg zum Kampf gegen den Islam aufrief und dafür ein Predigtverbot kassierte, sind eher Einzelfälle.


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Peter Friedrich, Samstag, 08.Oktober 2016, 04:29 Uhr

49. Alarm

Wenn in Dresden am Feiertag des 3.Oktober Staatsgäste mit dunkler Hautfarbe - und wegen ihrer dunklen Hautfarbe! - auf ihrem Weg zur Kirche vom neubraunen Mob hämisch mit Affengeräuschen angepöbelt werden, dann sollten alle Menschen guten Willens, alle Christen im besten Sinne des Worte, hellauf alarmiert sein ob dieser Abscheulichkeit, die eine rassistische Abscheulichkeit ist.
Die vielen Millionen Morde in Deutschland kommen von RECHTS.
Es ist daher gerade in Deutschland eine schwer erträgliche Ungeheuerlichkeit und Schamlosigkeit, wenn der alt - und neubraune Mob diesen Weg zum Menschheitsverbrechen abermals einschlägt.
Und daß manche "Christen" so bereitwillig diesen Weg mitgehen beweist, daß ein zukunftsfähiges Christentum einer tiefgreifenden psychologischen/psychoanalytischen Reform bedürfte. Solche "Christen" wissen offenbar gar nicht, was sie da tun, an was sie sich beteiligen. -
Wie mag es dem dunkelhäutigen Gast seelisch ergangen sein, wie hat er es wohl verarbeitet?

Martin, Samstag, 08.Oktober 2016, 00:19 Uhr

48. Über Menschlichkeit schwätzen aber andere Absichten und Ziele haben.

Was heißt denn Flüchtling-Aufnahme in die EU? Sozialleistungen! (und wie sie erfahren können, plant die EU bereits, auf Dauer 10.000€ pro 'Neubürger' bereitzustellen). Diese Bundesregierung mißbraucht also die Errungenschaften der Gutmenschen und des SPD- Klientel, das Soziale am Staat, um Syrien die reisefähigen, arbeitsfähigen, wehrfähigen Menschen zu entziehen, als "Waffe gegen Syrien“ also!
Wenn man das verstanden hat, zugegebenermaßen wird es von den Pseudologen aus Politik und Medien gut versteckt, hat man die Migrationswaffe verstanden!

  • Antwort von Wolf, Samstag, 08.Oktober, 12:45 Uhr

    Pseudologen,Migrationswaffe......wo greifen sie solchen Deppen-Sprech auf? Sie glauben doch solchen Schmarrn selber nicht,oder?

Realo Ost, Samstag, 08.Oktober 2016, 00:03 Uhr

47. Ist immer wichtig, von wo aus man es betrachtet, oder?

Eine überaus interessante Überschrift! Aber Gottes Linke dürfte ja auch unmöglich sein... Wenn ich sehe, wo jetzt die Groko politisch angesiedelt ist, dann bin ich rechts. Obwohl ich jahrzehntelang CDU gewählt habe. Ich kann aber diese Entwicklung nicht für gut heißen, diesen deutlichen Linksruck! Somit befinde ich mich leider rechts von ihr. Und als bekennender Christ bin ich damit auch rechts. Was soll's? Es gibt so viele Linksparteien, da dürfte es nicht so schlimm sein, wenn einige Menschen, die mit ihren Ansichten vor Jahren einfach mittig waren, jetzt rechts angesiedelt sind. Noch was: Rechte wählen NPD. Auch sind das zumeist KEINE Christen! Jedenfalls keine mit einem wahren Glauben...

Hadschi Halef Omar ben Hadschi etc. etc. etc., Freitag, 07.Oktober 2016, 20:07 Uhr

46. Angst?

Vor bornierten Christen habe ich keine Angst, denn für sie gilt das Grundgesetz!
Vor bornierten Moslems habe ich schon Angst, denn die heben die Scharia über das Grundgesetz.
Gott ist groß aber die Dummheit der Menschen ist auch nicht von schlechten Eltern!

Wolf, Freitag, 07.Oktober 2016, 19:38 Uhr

45. Ich hab lieber eine Pfarrerstochter als Chefin.

Ist schon lustig daß der Begriff Asyl oder Asylrecht untrennbar mit dem Christentum verbunden ist,wird schon im AT erwähnt und im Mittelalter als Kirchenasyl bekannt,jeder hat wohl den Glöckner von Notre Dame noch im Ohr.....was folgt nun daraus? Ich will kein Asylrecht in Europa,ergo bin ich kein Christ,ist im Grunde ganz einfach.und Leute,kommt mir nicht mit euren spitzfindigen Unterscheidungen ala sind ja NUR Kriegsflüchtlinge,haben also kein Asylrecht,sind ja alles nur Wirtschaftsflüchtlinge blablabla, wenns ums nackte Leben geht sind die Fluchtgründe echt scheißegal.