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Mauerstetten im Ostallgäu Mit Salzsäure ans heiße Wasser?

Salzsäure soll jetzt das Gestein lösen. Die Geothermieprojek-Betreiber in Mauerstetten mussten am Donnerstagabend (18.04.) rund 300 Bürgern im Gemeindesaal Rede und Antwort stehen über ihre Pläne zu den umstrittenen Bohrungen.

Stand: 19.04.2013 | Archiv

Symbolbild: Geothermie-Bohrung  | Bild: picture-alliance/dpa

Die Gemeinde hatte zu dem Informationsabend geladen, damit mehr Fakten als Vermutungen auf den Tisch kommen, so Bürgermeister Armin Holderried.

Nachdem die Bohrungen bis 4.000 Meter Tiefe nicht die erhofften heissen Wasserschichten zur Stromgewinnung brachten und 2009 eingestellt worden sind, soll nun der Einsatz von Salzsäure das Tiefen-Gestein so weit auflösen, dass dann zirkulierendes Wasser über zwei Bohrlöcher in der Tiefe erwärmt und an der Oberfläche zur Stromgewinnung eingesetzt werden kann.

Bürger haben angeblich nichts zu befürchten

Kritiker vermuteten im Vorfeld eine ähnliche Methode wie das umstrittene "Fracking", bei dem ein giftiges Chemikaliengemisch mit hohem Druck in der Tiefe Gesteinschichten zertrümmert. Dem widersprach einer der anwesenden Wissenschaftler energisch. Es werde höchstens mit gut 300 Bar und nicht mit über 2.000 Bar wie beim Fracking gearbeitet.Es ginge ja nicht um die Suche nach Gas oder Erdöl, sondern um das Schaffen von kleineren Hohlräumen, durch die das Wasser dann fließen könne. Diese Hohlräume sollen durch den Einsatz von bis zu 100.000 Liter verdünnte Salzsäure entstehen, das in der Tiefe mit dem Kalkstein reagiert, Schichten löst und sich bei der Reaktion in ungiftige Stoffe aufspalten soll.

Verdünnte Salzssäure soll Hohlräume für Heißwasser schaffen

Mögliche Gefahren wie Grundwassergefährdung oder das Auslösen von Mini-Erdbeben, die dann die Häuser beschädigen, sehen Betreiber und Forscher nicht. Diese Befürchtungen äußerten in der Diskussion viele Besucher, die sich nach der mehrstündigen Veranstaltung zwar besser informiert, mehrheitlich aber nicht völlig beruhigt fühlten.

Wie geht es weiter?

Die Entscheidung, ob zunächst zu Testzwecken die neue Methode ausprobiert werden darf, muss das Bergamt Südbayern fällen und soll in den nächsten sechs Monaten erfolgen. Der Stadtrat von Mauerstetten hatte sich bereits im Herbst letzten Jahres dagegen ausgesprochen. Sollte es dennoch grünes Licht geben, kündigte Bürgermeister Holderried gegenüber dem Bayerischen Rundfunk bereits an, dann zusammen mit der Stadt Kaufbeuren und dem Landkreis Ostallgäu den Klageweg zu prüfen.

(Quelle: BR, Christoph Scheule)


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