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Streit in Lindau entschieden Mehrheit stimmt für neue Therme

Enttäuschung bei den Gegnern, Freude im Rathaus: Die Mehrheit der Wähler befürwortet die neue Therme in Lindau. Das Bürgerbegehren gegen die Therme lehnten 53,8 Prozent ab, dem Ratsbegehren stimmten 63,7 Prozent zu.

Von: Christoph Scheule

Stand: 25.07.2017 | Archiv

Visualisierung der geplanten Therme in Lindau, Eichenwaldbad am Bodensee | Bild: Schauer & Co. picture-alliance/dpa

Rund 20.000 Wahlberechtigte waren aufgerufen, über den geplanten Bau der Therme abzustimmen. Das notwendige Quorum von 4009 Stimmen (20 Prozent der Wahlberechtigten) wurde beim Bürgerbegehren mit 3.832 Stimmen verfehlt. Das Ratsbegehren kam mit 4.774 Stimmen darüber und ist damit gültig. Die Erleichterung im Rathaus ist natürlich groß:

"Ich freue mich, dass fast wie im Stadtrat Zweidrittel der Bevölkerung für die Therme gestimmt haben, auch die Wahlbeteiligung von 40 Prozent untermauert das Ergebnis."

Oberbürgermeister Gerhard Ecker (SPD)

Die Bürgerinitiative Eichwaldbad, die das Bürgerbegehren maßgeblich vorangetrieben hatte, zeigte sich enttäuscht. "Wir hatten gehofft, dass die Bürger ein Lindauer Bad für alle einem Thermentempel vorziehen", sagte Roland Kohlheim von der BI. Allerdings erkenne man diese demokratische Entscheidung an und werde keine weiteren gerichtlichen Schritte unternehmen.

Bürgerbad contra Thermenlandschaft

Die Bürgerinitiative Eichwaldbad lehnt die Thermenpläne der Stadt ab, weil die Bodenseestadt damit die Idee eines Bürgerbades aufgebe. Außerdem fürchten die Bürger durch die Therme mehr Lärm und Verkehr in Lindau. Der Bund Naturschutz unterstützte das Bürgerbegehren für den Erhalt des bisherigen Strandbades Eichwald. Die Umweltschützer sehen das Landschaftsschutzgebiet am Bodenseeufer und den freien Zugang zum See gefährdet.

Bestehende Bäder immer weniger besucht

Der Lindauer Stadtrat hatte das Bürgerbegehren zugelassen, jedoch diesem ein Ratsbegehren für die Therme entgegengesetzt. Das Projekt sieht vor, die beiden vorhandenen Bäder, das Hallenbad Limare und das Strandbad Eichwald durch einen privaten Investor für 40 Millionen Euro zu einer Thermenlandschaft auszubauen. Wobei die Stadt für das Sport- und Familienbad 12,5 Millionen Euro beisteuert. Letzlich, so die Rechnung der Stadtverwaltung, soll der jährliche Zuschuss zur neuen Therme niedriger sein, als der bisherige Ausgleich der defizitären alten Bäder. Bei diesen waren die jährlichen Besucherzahlen von 240.000 auf 150.000 zurückgegangen.


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